Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.mit Obst angefüllete Schüssel. Was der Saft der Erde bringet, Der durch Baum und Zweige dringet, Sezt sich in den Blüthen an Draus dies Obst entstehen kan, Wenn durch GOttes weises Walten, Es zur Zeitigung erhalten. Was so durch den Stamm gebrochen, Muß die Sonne gleichsam kochen, Bis der Saft so durchgerührt, Sich die Bitterkeit verliehrt, Die verduftet durch das Brennen Da wir sie denn essen können. Drükket uns dies GOttes Güte Nicht so gleich in das Gemüthe, Die so wunderbahrlich macht, Was uns in die Augen lacht Was uns unsre Zung erfreuet, Was im Magen uns gedeiet? Menschen! wenn ihr diese Früchte, Diese lieblichen Gerichte, Die der Schöpfer euch beschert, Bei vergnügter Lust verzehrt: So erkennt zu seinem Preise, Wie er mächtig, gütig, weise. Dieses könt ihr achtsam schmekken, Und dadurch den Trieb erwekken, Einer regen Dankbarkeit, Die ihr dafür schuldig seid, Dem, E 3
mit Obſt angefuͤllete Schuͤſſel. Was der Saft der Erde bringet, Der durch Baum und Zweige dringet, Sezt ſich in den Bluͤthen an Draus dies Obſt entſtehen kan, Wenn durch GOttes weiſes Walten, Es zur Zeitigung erhalten. Was ſo durch den Stamm gebrochen, Muß die Sonne gleichſam kochen, Bis der Saft ſo durchgeruͤhrt, Sich die Bitterkeit verliehrt, Die verduftet durch das Brennen Da wir ſie denn eſſen koͤnnen. Druͤkket uns dies GOttes Guͤte Nicht ſo gleich in das Gemuͤthe, Die ſo wunderbahrlich macht, Was uns in die Augen lacht Was uns unſre Zung erfreuet, Was im Magen uns gedeiet? Menſchen! wenn ihr dieſe Fruͤchte, Dieſe lieblichen Gerichte, Die der Schoͤpfer euch beſchert, Bei vergnuͤgter Luſt verzehrt: So erkennt zu ſeinem Preiſe, Wie er maͤchtig, guͤtig, weiſe. Dieſes koͤnt ihr achtſam ſchmekken, Und dadurch den Trieb erwekken, Einer regen Dankbarkeit, Die ihr dafuͤr ſchuldig ſeid, Dem, E 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0081" n="69"/> <fw place="top" type="header">mit Obſt angefuͤllete Schuͤſſel.</fw><lb/> <lg n="9"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as der Saft der Erde bringet,</l><lb/> <l>Der durch Baum und Zweige dringet,</l><lb/> <l>Sezt ſich in den Bluͤthen an</l><lb/> <l>Draus dies Obſt entſtehen kan,</l><lb/> <l>Wenn durch <hi rendition="#fr">GOttes</hi> weiſes Walten,</l><lb/> <l>Es zur Zeitigung erhalten.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as ſo durch den Stamm gebrochen,</l><lb/> <l>Muß die Sonne gleichſam kochen,</l><lb/> <l>Bis der Saft ſo durchgeruͤhrt,</l><lb/> <l>Sich die Bitterkeit verliehrt,</l><lb/> <l>Die verduftet durch das Brennen</l><lb/> <l>Da wir ſie denn eſſen koͤnnen.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ruͤkket uns dies <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Guͤte</l><lb/> <l>Nicht ſo gleich in das Gemuͤthe,</l><lb/> <l>Die ſo wunderbahrlich macht,</l><lb/> <l>Was uns in die Augen lacht</l><lb/> <l>Was uns unſre Zung erfreuet,</l><lb/> <l>Was im Magen uns gedeiet?</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l><hi rendition="#in">M</hi>enſchen! wenn ihr dieſe Fruͤchte,</l><lb/> <l>Dieſe lieblichen Gerichte,</l><lb/> <l>Die der Schoͤpfer euch beſchert,</l><lb/> <l>Bei vergnuͤgter Luſt verzehrt:</l><lb/> <l>So erkennt zu ſeinem Preiſe,</l><lb/> <l>Wie er maͤchtig, guͤtig, weiſe.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ieſes koͤnt ihr achtſam ſchmekken,</l><lb/> <l>Und dadurch den Trieb erwekken,</l><lb/> <l>Einer regen Dankbarkeit,</l><lb/> <l>Die ihr dafuͤr ſchuldig ſeid,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Dem,</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [69/0081]
mit Obſt angefuͤllete Schuͤſſel.
Was der Saft der Erde bringet,
Der durch Baum und Zweige dringet,
Sezt ſich in den Bluͤthen an
Draus dies Obſt entſtehen kan,
Wenn durch GOttes weiſes Walten,
Es zur Zeitigung erhalten.
Was ſo durch den Stamm gebrochen,
Muß die Sonne gleichſam kochen,
Bis der Saft ſo durchgeruͤhrt,
Sich die Bitterkeit verliehrt,
Die verduftet durch das Brennen
Da wir ſie denn eſſen koͤnnen.
Druͤkket uns dies GOttes Guͤte
Nicht ſo gleich in das Gemuͤthe,
Die ſo wunderbahrlich macht,
Was uns in die Augen lacht
Was uns unſre Zung erfreuet,
Was im Magen uns gedeiet?
Menſchen! wenn ihr dieſe Fruͤchte,
Dieſe lieblichen Gerichte,
Die der Schoͤpfer euch beſchert,
Bei vergnuͤgter Luſt verzehrt:
So erkennt zu ſeinem Preiſe,
Wie er maͤchtig, guͤtig, weiſe.
Dieſes koͤnt ihr achtſam ſchmekken,
Und dadurch den Trieb erwekken,
Einer regen Dankbarkeit,
Die ihr dafuͤr ſchuldig ſeid,
Dem,
E 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |