Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Wie die weise Güte GOttes an den Diese scheinen grünlicht gelbe; jene aber gelblichtgrau, Und die andren sind dagegen nach dem äuserlichen Schau, Bei der Reiffe wie ein Wachs, als wenn sie zu sol- cher Glätte Eines weisen Künstlers Hand, wie mit Wachs po- liret hätte. Andre sind gestricht, gestreiffet; jene sind recht spreng- licht schön, Wiederum sind neue Sorten, die halb roth, halb gelb aussehn Und wie Rosen in der Blüt, wenn sie an den Zwei- gen hängen, Sich in holder Liebligkeit mit dem grünen Laub ver- mengen. Unser Herze wallt vor Freuden, wenn es diese Ga- ben sieht, Die des weisen Schöpfers Liebe aus den schlanken Aesten zieht, Daraus sie im regen Saft nach des Schöpfers wei- sen Willen, Jede nach bestimmter Art, in gemeßne Formen quillen: Welche Anzahl von Gewächsen, die man sonsten Birnen heist, Findet man in denen Gärten, womit uns der Höch- ste speist! Auch an diesen sind zu sehn eines weisen Vaters Gaben, Und zu schmekken, wenn sie uns beim Genus erquik- lich laben. Wiederum wird unser Herze durch das Stein-Obst recht erquikt, Welches
Wie die weiſe Guͤte GOttes an den Dieſe ſcheinen gruͤnlicht gelbe; jene aber gelblichtgrau, Und die andren ſind dagegen nach dem aͤuſerlichen Schau, Bei der Reiffe wie ein Wachs, als wenn ſie zu ſol- cher Glaͤtte Eines weiſen Kuͤnſtlers Hand, wie mit Wachs po- liret haͤtte. Andre ſind geſtricht, geſtreiffet; jene ſind recht ſpreng- licht ſchoͤn, Wiederum ſind neue Sorten, die halb roth, halb gelb ausſehn Und wie Roſen in der Bluͤt, wenn ſie an den Zwei- gen haͤngen, Sich in holder Liebligkeit mit dem gruͤnen Laub ver- mengen. Unſer Herze wallt vor Freuden, wenn es dieſe Ga- ben ſieht, Die des weiſen Schoͤpfers Liebe aus den ſchlanken Aeſten zieht, Daraus ſie im regen Saft nach des Schoͤpfers wei- ſen Willen, Jede nach beſtimmter Art, in gemeßne Formen quillen: Welche Anzahl von Gewaͤchſen, die man ſonſten Birnen heiſt, Findet man in denen Gaͤrten, womit uns der Hoͤch- ſte ſpeiſt! Auch an dieſen ſind zu ſehn eines weiſen Vaters Gaben, Und zu ſchmekken, wenn ſie uns beim Genus erquik- lich laben. Wiederum wird unſer Herze durch das Stein-Obſt recht erquikt, Welches
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Wie die weiſe Guͤte GOttes an den
Dieſe ſcheinen gruͤnlicht gelbe; jene aber gelblicht
grau,
Und die andren ſind dagegen nach dem aͤuſerlichen
Schau,
Bei der Reiffe wie ein Wachs, als wenn ſie zu ſol-
cher Glaͤtte
Eines weiſen Kuͤnſtlers Hand, wie mit Wachs po-
liret haͤtte.
Andre ſind geſtricht, geſtreiffet; jene ſind recht ſpreng-
licht ſchoͤn,
Wiederum ſind neue Sorten, die halb roth, halb
gelb ausſehn
Und wie Roſen in der Bluͤt, wenn ſie an den Zwei-
gen haͤngen,
Sich in holder Liebligkeit mit dem gruͤnen Laub ver-
mengen.
Unſer Herze wallt vor Freuden, wenn es dieſe Ga-
ben ſieht,
Die des weiſen Schoͤpfers Liebe aus den ſchlanken
Aeſten zieht,
Daraus ſie im regen Saft nach des Schoͤpfers wei-
ſen Willen,
Jede nach beſtimmter Art, in gemeßne Formen
quillen:
Welche Anzahl von Gewaͤchſen, die man ſonſten
Birnen heiſt,
Findet man in denen Gaͤrten, womit uns der Hoͤch-
ſte ſpeiſt!
Auch an dieſen ſind zu ſehn eines weiſen Vaters
Gaben,
Und zu ſchmekken, wenn ſie uns beim Genus erquik-
lich laben.
Wiederum wird unſer Herze durch das Stein-Obſt
recht erquikt,
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