Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Grösse GOttes in Steinen gebildet.
Jhr erhabnen Erden-Gäste,
Die ihr eurer Herrlichkeit,
Bauet Schlösser und Palläste,
Troz! des scharffen Zahns der Zeit,
Jhr müßt in den Hütten wohnen
Und auf hölzern Stühlen thronen,
Wenn nicht GOtt zu eurer Pracht
Bunten Marmor ausgedacht.
Andre Steine zu erwehnen,
So sind ohne Widerstreit
Kiesel nüz den Weg zu bähnen

Sonderlich zur Winters Zeit,
Da wir in den Schlam ertrünken,
Auf der Reis in Koth versünken,
Wenn mit dieser Festigkeit
Nicht die Wege überstreut.
Wie lang würden ohne Mauren,
Auf den feuchten Erdengrund,
Unsre hölzern Häuser dauren?
Wird daraus nicht wieder kund,
Daß wie wir auf steinern Füssen,
Unsre Wohnung gründen müssen,
Wenn sie sollen feste stehn,
Und nicht leichtlich untergehn.
Dazu hat GOtt manche Steine,
Die da fest und dauerhafft,
Grosse Werkstük und auch kleine,
Uns zum Vorrath angeschafft,
Wenn
Dritter Theil. Y
Die Groͤſſe GOttes in Steinen gebildet.
Jhr erhabnen Erden-Gaͤſte,
Die ihr eurer Herrlichkeit,
Bauet Schloͤſſer und Pallaͤſte,
Troz! des ſcharffen Zahns der Zeit,
Jhr muͤßt in den Huͤtten wohnen
Und auf hoͤlzern Stuͤhlen thronen,
Wenn nicht GOtt zu eurer Pracht
Bunten Marmor ausgedacht.
Andre Steine zu erwehnen,
So ſind ohne Widerſtreit
Kieſel nuͤz den Weg zu baͤhnen

Sonderlich zur Winters Zeit,
Da wir in den Schlam ertruͤnken,
Auf der Reiſ in Koth verſuͤnken,
Wenn mit dieſer Feſtigkeit
Nicht die Wege uͤberſtreut.
Wie lang wuͤrden ohne Mauren,
Auf den feuchten Erdengrund,
Unſre hoͤlzern Haͤuſer dauren?
Wird daraus nicht wieder kund,
Daß wie wir auf ſteinern Fuͤſſen,
Unſre Wohnung gruͤnden muͤſſen,
Wenn ſie ſollen feſte ſtehn,
Und nicht leichtlich untergehn.
Dazu hat GOtt manche Steine,
Die da feſt und dauerhafft,
Groſſe Werkſtuͤk und auch kleine,
Uns zum Vorrath angeſchafft,
Wenn
Dritter Theil. Y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0349" n="337"/>
          <fw place="top" type="header">Die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e GOttes in Steinen gebildet.</fw><lb/>
          <lg n="40">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>hr erhabnen Erden-Ga&#x0364;&#x017F;te,</l><lb/>
            <l>Die ihr eurer Herrlichkeit,</l><lb/>
            <l>Bauet Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und Palla&#x0364;&#x017F;te,</l><lb/>
            <l>Troz! des &#x017F;charffen Zahns der Zeit,</l><lb/>
            <l>Jhr mu&#x0364;ßt in den Hu&#x0364;tten wohnen</l><lb/>
            <l>Und auf ho&#x0364;lzern Stu&#x0364;hlen thronen,</l><lb/>
            <l>Wenn nicht <hi rendition="#fr">GOtt</hi> zu eurer Pracht</l><lb/>
            <l>Bunten <hi rendition="#fr">Marmor</hi> ausgedacht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="41">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>ndre Steine zu erwehnen,</l><lb/>
            <l>So &#x017F;ind ohne Wider&#x017F;treit<lb/><hi rendition="#fr">Kie&#x017F;el</hi> nu&#x0364;z den Weg zu ba&#x0364;hnen</l><lb/>
            <l>Sonderlich zur Winters Zeit,</l><lb/>
            <l>Da wir in den Schlam ertru&#x0364;nken,</l><lb/>
            <l>Auf der Rei&#x017F; in Koth ver&#x017F;u&#x0364;nken,</l><lb/>
            <l>Wenn mit die&#x017F;er Fe&#x017F;tigkeit</l><lb/>
            <l>Nicht die Wege u&#x0364;ber&#x017F;treut.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="42">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>ie lang wu&#x0364;rden ohne Mauren,</l><lb/>
            <l>Auf den feuchten Erdengrund,</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;re ho&#x0364;lzern Ha&#x0364;u&#x017F;er dauren?</l><lb/>
            <l>Wird daraus nicht wieder kund,</l><lb/>
            <l>Daß wie wir auf &#x017F;teinern Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;re Wohnung gru&#x0364;nden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie &#x017F;ollen fe&#x017F;te &#x017F;tehn,</l><lb/>
            <l>Und nicht leichtlich untergehn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="43">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>azu hat <hi rendition="#fr">GOtt</hi> manche Steine,</l><lb/>
            <l>Die da fe&#x017F;t und dauerhafft,</l><lb/>
            <l>Gro&#x017F;&#x017F;e Werk&#x017F;tu&#x0364;k und auch kleine,</l><lb/>
            <l>Uns zum Vorrath ange&#x017F;chafft,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Dritter Theil.</hi> Y</fw><fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0349] Die Groͤſſe GOttes in Steinen gebildet. Jhr erhabnen Erden-Gaͤſte, Die ihr eurer Herrlichkeit, Bauet Schloͤſſer und Pallaͤſte, Troz! des ſcharffen Zahns der Zeit, Jhr muͤßt in den Huͤtten wohnen Und auf hoͤlzern Stuͤhlen thronen, Wenn nicht GOtt zu eurer Pracht Bunten Marmor ausgedacht. Andre Steine zu erwehnen, So ſind ohne Widerſtreit Kieſel nuͤz den Weg zu baͤhnen Sonderlich zur Winters Zeit, Da wir in den Schlam ertruͤnken, Auf der Reiſ in Koth verſuͤnken, Wenn mit dieſer Feſtigkeit Nicht die Wege uͤberſtreut. Wie lang wuͤrden ohne Mauren, Auf den feuchten Erdengrund, Unſre hoͤlzern Haͤuſer dauren? Wird daraus nicht wieder kund, Daß wie wir auf ſteinern Fuͤſſen, Unſre Wohnung gruͤnden muͤſſen, Wenn ſie ſollen feſte ſtehn, Und nicht leichtlich untergehn. Dazu hat GOtt manche Steine, Die da feſt und dauerhafft, Groſſe Werkſtuͤk und auch kleine, Uns zum Vorrath angeſchafft, Wenn Dritter Theil. Y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/349
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/349>, abgerufen am 27.11.2024.