Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.
Wolt ihr diese Auen fliehen, So müßt ihr euch stets bemühen Auf dem rechten Pfad zu gehn; Wer sich nicht will darauf weiden, Muß von diesen falschen Freuden, Sein sonst lüsternd Aug abdrehn, Und dagegen stets erwegen, Was die Keuschheit bringt vor Seegen. Augen sind die offnen Thüren, Jhre Blikke die verführen, Einem, der dem Simson gleicht, Wer da meinet fest zu stehen, Will den Weg der schlüpfrich gehen, Wird gar bald zum Fall gebeugt; Da er gleich darnieder lieget, Und im Falle schon besieget. Welcher sich nicht will verbrennen, Muß nicht nah zum Feuer rennen: Meide die Gelegenheit, Jüngling! die du zu bedenken; Wirst du dich zu solcher lenken, Bist du von dem Fall nicht weit: Denn Dritter Theil. Q
Wolt ihr dieſe Auen fliehen, So muͤßt ihr euch ſtets bemuͤhen Auf dem rechten Pfad zu gehn; Wer ſich nicht will darauf weiden, Muß von dieſen falſchen Freuden, Sein ſonſt luͤſternd Aug abdrehn, Und dagegen ſtets erwegen, Was die Keuſchheit bringt vor Seegen. Augen ſind die offnen Thuͤren, Jhre Blikke die verfuͤhren, Einem, der dem Simſon gleicht, Wer da meinet feſt zu ſtehen, Will den Weg der ſchluͤpfrich gehen, Wird gar bald zum Fall gebeugt; Da er gleich darnieder lieget, Und im Falle ſchon beſieget. Welcher ſich nicht will verbrennen, Muß nicht nah zum Feuer rennen: Meide die Gelegenheit, Juͤngling! die du zu bedenken; Wirſt du dich zu ſolcher lenken, Biſt du von dem Fall nicht weit: Denn Dritter Theil. Q
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="33"> <l> <pb facs="#f0253" n="141[241]"/> <fw place="top" type="header">Die Geilheit.</fw> </l><lb/> <l>Naͤhren nur die Sinnligkeit,</l><lb/> <l>Was ſie als ein Eden ruͤhmen,</l><lb/> <l>Lieblich ſchmuͤkken und bebluͤhmen,</l><lb/> <l>Mit Lokbeeren uͤberſtreut,</l><lb/> <l>Jſt wenn wir es recht beſehen</l><lb/> <l>Eine Au wo Thiere gehen.</l> </lg><lb/> <lg n="34"> <l><hi rendition="#in">W</hi>olt ihr dieſe Auen fliehen,</l><lb/> <l>So muͤßt ihr euch ſtets bemuͤhen</l><lb/> <l>Auf dem rechten Pfad zu gehn;</l><lb/> <l>Wer ſich nicht will darauf weiden,</l><lb/> <l>Muß von dieſen falſchen Freuden,</l><lb/> <l>Sein ſonſt luͤſternd Aug abdrehn,</l><lb/> <l>Und dagegen ſtets erwegen,</l><lb/> <l>Was die Keuſchheit bringt vor Seegen.</l> </lg><lb/> <lg n="35"> <l><hi rendition="#in">A</hi>ugen ſind die offnen Thuͤren,</l><lb/> <l>Jhre Blikke die verfuͤhren,</l><lb/> <l>Einem, der dem Simſon gleicht,</l><lb/> <l>Wer da meinet feſt zu ſtehen,</l><lb/> <l>Will den Weg der ſchluͤpfrich gehen,</l><lb/> <l>Wird gar bald zum Fall gebeugt;</l><lb/> <l>Da er gleich darnieder lieget,</l><lb/> <l>Und im Falle ſchon beſieget.</l> </lg><lb/> <lg n="36"> <l><hi rendition="#in">W</hi>elcher ſich nicht will verbrennen,</l><lb/> <l>Muß nicht nah zum Feuer rennen:</l><lb/> <l>Meide die Gelegenheit,</l><lb/> <l>Juͤngling! die du zu bedenken;</l><lb/> <l>Wirſt du dich zu ſolcher lenken,</l><lb/> <l>Biſt du von dem Fall nicht weit:<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Dritter Theil.</hi> Q</fw><fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [141[241]/0253]
Die Geilheit.
Naͤhren nur die Sinnligkeit,
Was ſie als ein Eden ruͤhmen,
Lieblich ſchmuͤkken und bebluͤhmen,
Mit Lokbeeren uͤberſtreut,
Jſt wenn wir es recht beſehen
Eine Au wo Thiere gehen.
Wolt ihr dieſe Auen fliehen,
So muͤßt ihr euch ſtets bemuͤhen
Auf dem rechten Pfad zu gehn;
Wer ſich nicht will darauf weiden,
Muß von dieſen falſchen Freuden,
Sein ſonſt luͤſternd Aug abdrehn,
Und dagegen ſtets erwegen,
Was die Keuſchheit bringt vor Seegen.
Augen ſind die offnen Thuͤren,
Jhre Blikke die verfuͤhren,
Einem, der dem Simſon gleicht,
Wer da meinet feſt zu ſtehen,
Will den Weg der ſchluͤpfrich gehen,
Wird gar bald zum Fall gebeugt;
Da er gleich darnieder lieget,
Und im Falle ſchon beſieget.
Welcher ſich nicht will verbrennen,
Muß nicht nah zum Feuer rennen:
Meide die Gelegenheit,
Juͤngling! die du zu bedenken;
Wirſt du dich zu ſolcher lenken,
Biſt du von dem Fall nicht weit:
Denn
Dritter Theil. Q
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |