Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Der Herbst. Reisset von geschlungnen Ranken diesen saftigen Ge-win, Der in Purpurbeeren schwimmet, bringt ihn zu der Kelter hin, Wo er schäumend ausgepreßt, als ein Blut aus Adern quillet, Und mit einen süssen Most, Zuber, Faß und Keller füllet. Daraus wird beim kalten Winter, bei den frohen Lustgesang Nachher mancher Freudenbecher zu des Höchsten Preis und Dank Schlurfend wiederum geschöpft. Möchte dieser Saft der Reben, Den der Herbst aus Trauben sprizt uns zu dem ver- gnügten Leben, Nicht zum Misvergnügen dienen, wie doch leider oft geschieht, Wenn man diese heisse Nahrung übermäßig in sich zieht! Hat der Berg die Frucht gezollt; so eröfnen sich die Wälder, Da der Herbst von neuen zeigt, daß auch allhie Seegens-Felder Von dem Schöpfer aufgebauet. Hier geht auf der dichten Bahn, Der nach Wild begierge Jäger hinter Hirsch und Rehen an, Die in einer stillen Rast unter den Gebüsche lie- gen, Und sich an der heissen Kost, die von oben fällt, ver- gnügen: Da geht der entglomne Donner aus den Schies- Gewehren loß, Und
Der Herbſt. Reiſſet von geſchlungnen Ranken dieſen ſaftigen Ge-win, Der in Purpurbeeren ſchwimmet, bringt ihn zu der Kelter hin, Wo er ſchaͤumend ausgepreßt, als ein Blut aus Adern quillet, Und mit einen ſuͤſſen Moſt, Zuber, Faß und Keller fuͤllet. Daraus wird beim kalten Winter, bei den frohen Luſtgeſang Nachher mancher Freudenbecher zu des Hoͤchſten Preis und Dank Schlurfend wiederum geſchoͤpft. Moͤchte dieſer Saft der Reben, Den der Herbſt aus Trauben ſprizt uns zu dem ver- gnuͤgten Leben, Nicht zum Misvergnuͤgen dienen, wie doch leider oft geſchieht, Wenn man dieſe heiſſe Nahrung uͤbermaͤßig in ſich zieht! Hat der Berg die Frucht gezollt; ſo eroͤfnen ſich die Waͤlder, Da der Herbſt von neuen zeigt, daß auch allhie Seegens-Felder Von dem Schoͤpfer aufgebauet. Hier geht auf der dichten Bahn, Der nach Wild begierge Jaͤger hinter Hirſch und Rehen an, Die in einer ſtillen Raſt unter den Gebuͤſche lie- gen, Und ſich an der heiſſen Koſt, die von oben faͤllt, ver- gnuͤgen: Da geht der entglomne Donner aus den Schies- Gewehren loß, Und
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Der Herbſt.
Reiſſet von geſchlungnen Ranken dieſen ſaftigen Ge-
win,
Der in Purpurbeeren ſchwimmet, bringt ihn zu
der Kelter hin,
Wo er ſchaͤumend ausgepreßt, als ein Blut aus
Adern quillet,
Und mit einen ſuͤſſen Moſt, Zuber, Faß und Keller
fuͤllet.
Daraus wird beim kalten Winter, bei den frohen
Luſtgeſang
Nachher mancher Freudenbecher zu des Hoͤchſten
Preis und Dank
Schlurfend wiederum geſchoͤpft. Moͤchte dieſer Saft
der Reben,
Den der Herbſt aus Trauben ſprizt uns zu dem ver-
gnuͤgten Leben,
Nicht zum Misvergnuͤgen dienen, wie doch leider
oft geſchieht,
Wenn man dieſe heiſſe Nahrung uͤbermaͤßig in ſich
zieht!
Hat der Berg die Frucht gezollt; ſo eroͤfnen ſich
die Waͤlder,
Da der Herbſt von neuen zeigt, daß auch allhie
Seegens-Felder
Von dem Schoͤpfer aufgebauet. Hier geht auf der
dichten Bahn,
Der nach Wild begierge Jaͤger hinter Hirſch und
Rehen an,
Die in einer ſtillen Raſt unter den Gebuͤſche lie-
gen,
Und ſich an der heiſſen Koſt, die von oben faͤllt, ver-
gnuͤgen:
Da geht der entglomne Donner aus den Schies-
Gewehren loß,
Und
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