Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.die Leiden dieser Zeit zu besiegen. Die alten Weisen dieser Erden, Die geben Mittel an die Hand Zu lindern der Natur Beschwerden, Jedoch es wird nicht weggebannt, Wenn man kein andres Mittel hat, Als diesen blos vernünftgen Rath. Wer eine Noth denkt zu bezwingen, Der muß zuerst die Ursach sehn, Woher die Plagen recht entspringen, Woher die Leiden all entstehn. Wer nicht den Grund des Uebels sieht, Der ist zur Hülf umsonst bemüht. Die Quelle aller Leidenschaften Jst, weil die Menschen mit den Sin An Dingen dieser Erden hafften, Und suchen zeitlichen Gewinn. Was Sichtbahr ist, das muß vergehn, Daraus entstehen alle Wehn. Wer das was irdisch ist sehr liebet, Der grämet sich ob dem Verlust, Die Furcht die plaget und betrübet, Die wohnet stets in einer Brust, Die nichts mehr wünschet und verlangt, Als Güter, dran ein Scheingold prangt. Wer seine Leiden will besiegen, Jn dieser Kummervollen Welt, Der mäsige stets sein Vergnügen, Das ihm die Erde vorgestellt, Der Dritter Theil. N
die Leiden dieſer Zeit zu beſiegen. Die alten Weiſen dieſer Erden, Die geben Mittel an die Hand Zu lindern der Natur Beſchwerden, Jedoch es wird nicht weggebannt, Wenn man kein andres Mittel hat, Als dieſen blos vernuͤnftgen Rath. Wer eine Noth denkt zu bezwingen, Der muß zuerſt die Urſach ſehn, Woher die Plagen recht entſpringen, Woher die Leiden all entſtehn. Wer nicht den Grund des Uebels ſieht, Der iſt zur Huͤlf umſonſt bemuͤht. Die Quelle aller Leidenſchaften Jſt, weil die Menſchen mit den Sin An Dingen dieſer Erden hafften, Und ſuchen zeitlichen Gewinn. Was Sichtbahr iſt, das muß vergehn, Daraus entſtehen alle Wehn. Wer das was irdiſch iſt ſehr liebet, Der graͤmet ſich ob dem Verluſt, Die Furcht die plaget und betruͤbet, Die wohnet ſtets in einer Bruſt, Die nichts mehr wuͤnſchet und verlangt, Als Guͤter, dran ein Scheingold prangt. Wer ſeine Leiden will beſiegen, Jn dieſer Kummervollen Welt, Der maͤſige ſtets ſein Vergnuͤgen, Das ihm die Erde vorgeſtellt, Der Dritter Theil. N
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Die geben Mittel an die Hand
Zu lindern der Natur Beſchwerden,
Jedoch es wird nicht weggebannt,
Wenn man kein andres Mittel hat,
Als dieſen blos vernuͤnftgen Rath.
Wer eine Noth denkt zu bezwingen,
Der muß zuerſt die Urſach ſehn,
Woher die Plagen recht entſpringen,
Woher die Leiden all entſtehn.
Wer nicht den Grund des Uebels ſieht,
Der iſt zur Huͤlf umſonſt bemuͤht.
Die Quelle aller Leidenſchaften
Jſt, weil die Menſchen mit den Sin
An Dingen dieſer Erden hafften,
Und ſuchen zeitlichen Gewinn.
Was Sichtbahr iſt, das muß vergehn,
Daraus entſtehen alle Wehn.
Wer das was irdiſch iſt ſehr liebet,
Der graͤmet ſich ob dem Verluſt,
Die Furcht die plaget und betruͤbet,
Die wohnet ſtets in einer Bruſt,
Die nichts mehr wuͤnſchet und verlangt,
Als Guͤter, dran ein Scheingold prangt.
Wer ſeine Leiden will beſiegen,
Jn dieſer Kummervollen Welt,
Der maͤſige ſtets ſein Vergnuͤgen,
Das ihm die Erde vorgeſtellt,
Der
Dritter Theil. N
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