Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die künstlichen Fliegen. Die künstlichen Fliegen.
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Die Fliegen, welche wir nur mit Verdrus ansehn, Darauf wir keinen Blik, mit Achtsam- keit hindrehn, Sind GOttes Kunstgeschöpf, und nicht so zu verachten, Als wie wir leider thun. Wir müssen sie betrachten, Zu ihres Schöpfers Ruhm. Auf! seht dies Thier- lein an, Das, ob es noch so klein, uns dennoch zeigen kan, Es sey ein grosser GOtt, der uns auch wil in Klei- nen, Als herrlich, wunderbar, als würklich gros erschei- nen. Seht durchs Vergrößrungs Glas, o! was vor Glanz und Zier, Ein Schimmerreiches Gold strahlt an dem Kopf herfür, Die Augen die daran als halbe Monden stehen, Sind kunstreich angesezt, und werth sie zu besehen. Der Pünctgen kleine Meng, wie Linsen ausgesät, Sind zarte Spiegelchen, worin der Lichtstrahl geht, Man sieht der Augen Zahl mit innigen Vergnügen, Jn Reihen ordentlich als an einander liegen. Die Reihen sind zertheilt und wie ins Kreuz ge- dreht, Wie ein Gegitterwerk, das durcheinander geht, So K 3
Die kuͤnſtlichen Fliegen. Die kuͤnſtlichen Fliegen.
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Die Fliegen, welche wir nur mit Verdrus anſehn, Darauf wir keinen Blik, mit Achtſam- keit hindrehn, Sind GOttes Kunſtgeſchoͤpf, und nicht ſo zu verachten, Als wie wir leider thun. Wir muͤſſen ſie betrachten, Zu ihres Schoͤpfers Ruhm. Auf! ſeht dies Thier- lein an, Das, ob es noch ſo klein, uns dennoch zeigen kan, Es ſey ein groſſer GOtt, der uns auch wil in Klei- nen, Als herrlich, wunderbar, als wuͤrklich gros erſchei- nen. Seht durchs Vergroͤßrungs Glas, o! was vor Glanz und Zier, Ein Schimmerreiches Gold ſtrahlt an dem Kopf herfuͤr, Die Augen die daran als halbe Monden ſtehen, Sind kunſtreich angeſezt, und werth ſie zu beſehen. Der Puͤnctgen kleine Meng, wie Linſen ausgeſaͤt, Sind zarte Spiegelchen, worin der Lichtſtrahl geht, Man ſieht der Augen Zahl mit innigen Vergnuͤgen, Jn Reihen ordentlich als an einander liegen. Die Reihen ſind zertheilt und wie ins Kreuz ge- dreht, Wie ein Gegitterwerk, das durcheinander geht, So K 3
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Die kuͤnſtlichen Fliegen.
Die kuͤnſtlichen Fliegen.
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Die Fliegen, welche wir nur mit Verdrus
anſehn,
Darauf wir keinen Blik, mit Achtſam-
keit hindrehn,
Sind GOttes Kunſtgeſchoͤpf, und nicht
ſo zu verachten,
Als wie wir leider thun. Wir muͤſſen ſie betrachten,
Zu ihres Schoͤpfers Ruhm. Auf! ſeht dies Thier-
lein an,
Das, ob es noch ſo klein, uns dennoch zeigen kan,
Es ſey ein groſſer GOtt, der uns auch wil in Klei-
nen,
Als herrlich, wunderbar, als wuͤrklich gros erſchei-
nen.
Seht durchs Vergroͤßrungs Glas, o! was vor
Glanz und Zier,
Ein Schimmerreiches Gold ſtrahlt an dem Kopf
herfuͤr,
Die Augen die daran als halbe Monden ſtehen,
Sind kunſtreich angeſezt, und werth ſie zu beſehen.
Der Puͤnctgen kleine Meng, wie Linſen ausgeſaͤt,
Sind zarte Spiegelchen, worin der Lichtſtrahl geht,
Man ſieht der Augen Zahl mit innigen Vergnuͤgen,
Jn Reihen ordentlich als an einander liegen.
Die Reihen ſind zertheilt und wie ins Kreuz ge-
dreht,
Wie ein Gegitterwerk, das durcheinander geht,
So
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