Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die Weisheit GOttes Die Mannigfaltigkeit entsteht doch blos daherAus unterschiedner Lust; wenn gleiche Neigung wär, Zu einem einzgen Zwek so müst der Staat verge- hen, Dieweil kein Körper kan aus einem Glied bestehen. Es müssen Augen, Ohr und Hände, Leib und Bein, Gelenke, Nerven, Blut und Sehnen daran seyn: So wird zu einem Staat, auch mancherlei gehö- ren, Wenn sich desselben Flor, soll immerhin vermehren. Was wäre unser Leib, wenn alle Glieder, Hand, Wie stünd es um die Welt, wenn darin nur ein Stand, Wie weislich hat also der Höchste es gefüget, Daß einem diese Kunst, dem andern das vergnü- get? Die Triebe der Natur sind also mancherlei, Das zeiget uns genug, wie er Allweise sey, Und wie er unsre Welt durch menschliche Anstal- ten, Durch ein Gesellschafts-Band woll unverrükt er- halten. Und dieses Mannigfalt verschiedner Lebens-Art, Wird zum gemeinen Nuz aufs herrlichste verpaart: Wer sein Geschäfte treibt, es sey auch was es wolle, Wenn es nur nüzlich ist, der spielet seine Rolle, Und ist ein brauchbar Glied in diesem grossen Staat, Den eine weise Macht so eingerichtet hat. Es muß das Mannigfalt seyn in dem Staat der Erden, Der eine kan hiezu, der da gebrauchet werden, Wie ers Geschikke hat, und wie er solches übt, Was
Die Weisheit GOttes Die Mannigfaltigkeit entſteht doch blos daherAus unterſchiedner Luſt; wenn gleiche Neigung waͤr, Zu einem einzgen Zwek ſo muͤſt der Staat verge- hen, Dieweil kein Koͤrper kan aus einem Glied beſtehen. Es muͤſſen Augen, Ohr und Haͤnde, Leib und Bein, Gelenke, Nerven, Blut und Sehnen daran ſeyn: So wird zu einem Staat, auch mancherlei gehoͤ- ren, Wenn ſich deſſelben Flor, ſoll immerhin vermehren. Was waͤre unſer Leib, wenn alle Glieder, Hand, Wie ſtuͤnd es um die Welt, wenn darin nur ein Stand, Wie weislich hat alſo der Hoͤchſte es gefuͤget, Daß einem dieſe Kunſt, dem andern das vergnuͤ- get? Die Triebe der Natur ſind alſo mancherlei, Das zeiget uns genug, wie er Allweiſe ſey, Und wie er unſre Welt durch menſchliche Anſtal- ten, Durch ein Geſellſchafts-Band woll unverruͤkt er- halten. Und dieſes Mannigfalt verſchiedner Lebens-Art, Wird zum gemeinen Nuz aufs herrlichſte verpaart: Wer ſein Geſchaͤfte treibt, es ſey auch was es wolle, Wenn es nur nuͤzlich iſt, der ſpielet ſeine Rolle, Und iſt ein brauchbar Glied in dieſem groſſen Staat, Den eine weiſe Macht ſo eingerichtet hat. Es muß das Mannigfalt ſeyn in dem Staat der Erden, Der eine kan hiezu, der da gebrauchet werden, Wie ers Geſchikke hat, und wie er ſolches uͤbt, Was
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Die Weisheit GOttes
Die Mannigfaltigkeit entſteht doch blos daher
Aus unterſchiedner Luſt; wenn gleiche Neigung waͤr,
Zu einem einzgen Zwek ſo muͤſt der Staat verge-
hen,
Dieweil kein Koͤrper kan aus einem Glied beſtehen.
Es muͤſſen Augen, Ohr und Haͤnde, Leib und Bein,
Gelenke, Nerven, Blut und Sehnen daran
ſeyn:
So wird zu einem Staat, auch mancherlei gehoͤ-
ren,
Wenn ſich deſſelben Flor, ſoll immerhin vermehren.
Was waͤre unſer Leib, wenn alle Glieder, Hand,
Wie ſtuͤnd es um die Welt, wenn darin nur ein
Stand,
Wie weislich hat alſo der Hoͤchſte es gefuͤget,
Daß einem dieſe Kunſt, dem andern das vergnuͤ-
get?
Die Triebe der Natur ſind alſo mancherlei,
Das zeiget uns genug, wie er Allweiſe ſey,
Und wie er unſre Welt durch menſchliche Anſtal-
ten,
Durch ein Geſellſchafts-Band woll unverruͤkt er-
halten.
Und dieſes Mannigfalt verſchiedner Lebens-Art,
Wird zum gemeinen Nuz aufs herrlichſte verpaart:
Wer ſein Geſchaͤfte treibt, es ſey auch was es
wolle,
Wenn es nur nuͤzlich iſt, der ſpielet ſeine Rolle,
Und iſt ein brauchbar Glied in dieſem groſſen Staat,
Den eine weiſe Macht ſo eingerichtet hat.
Es muß das Mannigfalt ſeyn in dem Staat der
Erden,
Der eine kan hiezu, der da gebrauchet werden,
Wie ers Geſchikke hat, und wie er ſolches uͤbt,
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