Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die Weisheit GOttes Die Weisheit GOttes an den man- nigfaltigen Gesichtsbildungen und Sprachen der Menschen.
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Die Weisen welche sich mit allem Ernst bemüht, Die Mannigfaltigkeit, die man auf Erden sieht, Jm Reiche der Natur zu GOttes Preis zu kennen, Die haben diesen Saz: Es sey nichts zu benennen Das einem andern gleich; auch bei der Aehnligkeit, Sey dennoch allemahl, ein grosser Unterscheid, Man sieht an einem Ding noch immer solche Zeichen, Daß es mit andern nicht sey völlig zu vergleichen. Die Blätter eines Baums, sind in dem Pflanzen- reich, Aus einem Stamm erzielt, dem andern völlig gleich, Doch nur nach äusren Schein, wenn wir sie recht betrachten, So sind sie dennoch nicht sich völlig gleich zu ach- ten. An einem findet man, was nicht an andern ist, Ob es gleich aus dem Stam, woraus das andre spriest, Wer daran zweiffeln will, darf sich nur recht be- quemen, Durch
Die Weisheit GOttes Die Weisheit GOttes an den man- nigfaltigen Geſichtsbildungen und Sprachen der Menſchen.
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Die Weiſen welche ſich mit allem Ernſt bemuͤht, Die Mannigfaltigkeit, die man auf Erden ſieht, Jm Reiche der Natur zu GOttes Preis zu kennen, Die haben dieſen Saz: Es ſey nichts zu benennen Das einem andern gleich; auch bei der Aehnligkeit, Sey dennoch allemahl, ein groſſer Unterſcheid, Man ſieht an einem Ding noch immer ſolche Zeichen, Daß es mit andern nicht ſey voͤllig zu vergleichen. Die Blaͤtter eines Baums, ſind in dem Pflanzen- reich, Aus einem Stamm erzielt, dem andern voͤllig gleich, Doch nur nach aͤuſren Schein, wenn wir ſie recht betrachten, So ſind ſie dennoch nicht ſich voͤllig gleich zu ach- ten. An einem findet man, was nicht an andern iſt, Ob es gleich aus dem Stam, woraus das andre ſprieſt, Wer daran zweiffeln will, darf ſich nur recht be- quemen, Durch
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Die Weisheit GOttes
Die
Weisheit GOttes an den man-
nigfaltigen Geſichtsbildungen und
Sprachen der Menſchen.
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Die Weiſen welche ſich mit allem Ernſt
bemuͤht,
Die Mannigfaltigkeit, die man
auf Erden ſieht,
Jm Reiche der Natur zu GOttes Preis zu kennen,
Die haben dieſen Saz: Es ſey nichts zu benennen
Das einem andern gleich; auch bei der Aehnligkeit,
Sey dennoch allemahl, ein groſſer Unterſcheid,
Man ſieht an einem Ding noch immer ſolche Zeichen,
Daß es mit andern nicht ſey voͤllig zu vergleichen.
Die Blaͤtter eines Baums, ſind in dem Pflanzen-
reich,
Aus einem Stamm erzielt, dem andern voͤllig gleich,
Doch nur nach aͤuſren Schein, wenn wir ſie recht
betrachten,
So ſind ſie dennoch nicht ſich voͤllig gleich zu ach-
ten.
An einem findet man, was nicht an andern iſt,
Ob es gleich aus dem Stam, woraus das andre
ſprieſt,
Wer daran zweiffeln will, darf ſich nur recht be-
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