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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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der lehrenden Blumen.
Sie lehren all mit einem Munde,
Daß sie der Allmacht Meisterstük;
Sie weisen uns zum schwarzen Grunde,
Als ihrer Mutter Schoos zurük,
Und fragen: Ob wir glauben können,
Da so viel himmlisches sie ziert
Daß man sie müsse Kinder nennen
Die von sich selbst die Erd gebiehrt:
Und ob der Saft den sie gesogen,
Mit solcher Pracht sie angezogen?
Wie vielerlei braucht eine Pflanze,
Eh sie zu ihrer Form gelangt;
Eh sie mit ihrer Blüthen Kranze
Nach ihrer Art und Bildung prangt:
Es muß des Schöpfers reicher Seegen,
Die Erde dazu erst formirn,
Von aussen Wärme, Luft und Regen,
Durch sie in zarte Keimen führn,
Und durch ein Allmachts-volles Walten,
Die Ordnung ihrer Art erhalten.
Der Schöpfer hat im ersten Tagen,
Der Schöpfung alles ausgedacht:
Und da die Erde Frucht getragen,
Sah er das alles gut gemacht:
Die Blumen heben aus der Erde
Jhr eingehülltes Haupt hervor
Und auf ein einzig Wort: Es werde
Stund da das grosse Blumen Chor,
Die in den Schmuk und bunten Kränzen,
Als Zeugen seiner Allmacht glänzen.
Die
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der lehrenden Blumen.
Sie lehren all mit einem Munde,
Daß ſie der Allmacht Meiſterſtuͤk;
Sie weiſen uns zum ſchwarzen Grunde,
Als ihrer Mutter Schoos zuruͤk,
Und fragen: Ob wir glauben koͤnnen,
Da ſo viel himmliſches ſie ziert
Daß man ſie muͤſſe Kinder nennen
Die von ſich ſelbſt die Erd gebiehrt:
Und ob der Saft den ſie geſogen,
Mit ſolcher Pracht ſie angezogen?
Wie vielerlei braucht eine Pflanze,
Eh ſie zu ihrer Form gelangt;
Eh ſie mit ihrer Bluͤthen Kranze
Nach ihrer Art und Bildung prangt:
Es muß des Schoͤpfers reicher Seegen,
Die Erde dazu erſt formirn,
Von auſſen Waͤrme, Luft und Regen,
Durch ſie in zarte Keimen fuͤhrn,
Und durch ein Allmachts-volles Walten,
Die Ordnung ihrer Art erhalten.
Der Schoͤpfer hat im erſten Tagen,
Der Schoͤpfung alles ausgedacht:
Und da die Erde Frucht getragen,
Sah er das alles gut gemacht:
Die Blumen heben aus der Erde
Jhr eingehuͤlltes Haupt hervor
Und auf ein einzig Wort: Es werde
Stund da das groſſe Blumen Chor,
Die in den Schmuk und bunten Kraͤnzen,
Als Zeugen ſeiner Allmacht glaͤnzen.
Die
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[55/0067] der lehrenden Blumen. Sie lehren all mit einem Munde, Daß ſie der Allmacht Meiſterſtuͤk; Sie weiſen uns zum ſchwarzen Grunde, Als ihrer Mutter Schoos zuruͤk, Und fragen: Ob wir glauben koͤnnen, Da ſo viel himmliſches ſie ziert Daß man ſie muͤſſe Kinder nennen Die von ſich ſelbſt die Erd gebiehrt: Und ob der Saft den ſie geſogen, Mit ſolcher Pracht ſie angezogen? Wie vielerlei braucht eine Pflanze, Eh ſie zu ihrer Form gelangt; Eh ſie mit ihrer Bluͤthen Kranze Nach ihrer Art und Bildung prangt: Es muß des Schoͤpfers reicher Seegen, Die Erde dazu erſt formirn, Von auſſen Waͤrme, Luft und Regen, Durch ſie in zarte Keimen fuͤhrn, Und durch ein Allmachts-volles Walten, Die Ordnung ihrer Art erhalten. Der Schoͤpfer hat im erſten Tagen, Der Schoͤpfung alles ausgedacht: Und da die Erde Frucht getragen, Sah er das alles gut gemacht: Die Blumen heben aus der Erde Jhr eingehuͤlltes Haupt hervor Und auf ein einzig Wort: Es werde Stund da das groſſe Blumen Chor, Die in den Schmuk und bunten Kraͤnzen, Als Zeugen ſeiner Allmacht glaͤnzen. Die D 4

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/67>, abgerufen am 24.11.2024.