Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Könnt ihr den aufgebrachten Willen, Der Adern Wallung noch nicht stillen, So ruffet den Erlöser an, Der Wind und Meer bald stillen kan. Gedenket an die Todes-Stunden, Und eilet zu des Heilands Wunden, Da findet ihr der Liebe Flut, Löscht damit eures Zornes Glut: So ist das Feuer bald gestillet, Was in verdorbnen Blute schwillet. Das
Koͤnnt ihr den aufgebrachten Willen, Der Adern Wallung noch nicht ſtillen, So ruffet den Erloͤſer an, Der Wind und Meer bald ſtillen kan. Gedenket an die Todes-Stunden, Und eilet zu des Heilands Wunden, Da findet ihr der Liebe Flut, Loͤſcht damit eures Zornes Glut: So iſt das Feuer bald geſtillet, Was in verdorbnen Blute ſchwillet. Das
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Der Zorn.
Von Scham gedaͤmpft, zuruͤk getrieben;
Lernt nur vernuͤnftig euch zu lieben,
So wird eur zorniges Geſicht,
Schon vor des Herzens Selbſtgericht,
Als ſchamroth wiederum erbleichen;
So wird eur hartes Herz erweichen.
Koͤnnt ihr den aufgebrachten Willen,
Der Adern Wallung noch nicht ſtillen,
So ruffet den Erloͤſer an,
Der Wind und Meer bald ſtillen kan.
Gedenket an die Todes-Stunden,
Und eilet zu des Heilands Wunden,
Da findet ihr der Liebe Flut,
Loͤſcht damit eures Zornes Glut:
So iſt das Feuer bald geſtillet,
Was in verdorbnen Blute ſchwillet.
Das
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Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/362>, abgerufen am 16.02.2025. |