Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Der Wind. Wenn der HErr! die Wirbelfluthen, Seiner Winde brausen läst, So ist vor den scharfen Ruthen Seiner Strafe nichts zu fest, Nichts zu hart, nichts zu verschlossen: Kommen sie heran geschossen; So wird alles durch die Kraft, Wie ein Staub mit weggeraft. Das erzürnte Heer der Lüfte, Fährt auf einmahl schröklich loß Und das Blasen strenger Düfte, Komt mit dem gepreßten Stoß: So muß Thurm und Haus mit Knallen, Bau, Gemäurer, niederfallen, Die er wie auf Flügeln trägt, Und durch seinen Zug zerschlägt. Sonderlich in denen Ländern, Wo der Lüfte Gleichgewicht, Schneller, stärker zu verändern, Sieht man wenn der Wind durchbricht, Was aus seinen Wirbel-Wehen, Vor ein Unglük kan entstehen; Wie er alles gleich zerschmeist, Umwirft, und zu Boden reist. Jn den heissen Morgenlande Nimt er bei den strengen Lauf, Ganze Lasten von dem Sande Der die Wüsten dekket, auf: Wirft
Der Wind. Wenn der HErr! die Wirbelfluthen, Seiner Winde brauſen laͤſt, So iſt vor den ſcharfen Ruthen Seiner Strafe nichts zu feſt, Nichts zu hart, nichts zu verſchloſſen: Kommen ſie heran geſchoſſen; So wird alles durch die Kraft, Wie ein Staub mit weggeraft. Das erzuͤrnte Heer der Luͤfte, Faͤhrt auf einmahl ſchroͤklich loß Und das Blaſen ſtrenger Duͤfte, Komt mit dem gepreßten Stoß: So muß Thurm und Haus mit Knallen, Bau, Gemaͤurer, niederfallen, Die er wie auf Fluͤgeln traͤgt, Und durch ſeinen Zug zerſchlaͤgt. Sonderlich in denen Laͤndern, Wo der Luͤfte Gleichgewicht, Schneller, ſtaͤrker zu veraͤndern, Sieht man wenn der Wind durchbricht, Was aus ſeinen Wirbel-Wehen, Vor ein Ungluͤk kan entſtehen; Wie er alles gleich zerſchmeiſt, Umwirft, und zu Boden reiſt. Jn den heiſſen Morgenlande Nimt er bei den ſtrengen Lauf, Ganze Laſten von dem Sande Der die Wuͤſten dekket, auf: Wirft
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Der Wind.
Wenn der HErr! die Wirbelfluthen,
Seiner Winde brauſen laͤſt,
So iſt vor den ſcharfen Ruthen
Seiner Strafe nichts zu feſt,
Nichts zu hart, nichts zu verſchloſſen:
Kommen ſie heran geſchoſſen;
So wird alles durch die Kraft,
Wie ein Staub mit weggeraft.
Das erzuͤrnte Heer der Luͤfte,
Faͤhrt auf einmahl ſchroͤklich loß
Und das Blaſen ſtrenger Duͤfte,
Komt mit dem gepreßten Stoß:
So muß Thurm und Haus mit Knallen,
Bau, Gemaͤurer, niederfallen,
Die er wie auf Fluͤgeln traͤgt,
Und durch ſeinen Zug zerſchlaͤgt.
Sonderlich in denen Laͤndern,
Wo der Luͤfte Gleichgewicht,
Schneller, ſtaͤrker zu veraͤndern,
Sieht man wenn der Wind durchbricht,
Was aus ſeinen Wirbel-Wehen,
Vor ein Ungluͤk kan entſtehen;
Wie er alles gleich zerſchmeiſt,
Umwirft, und zu Boden reiſt.
Jn den heiſſen Morgenlande
Nimt er bei den ſtrengen Lauf,
Ganze Laſten von dem Sande
Der die Wuͤſten dekket, auf:
Wirft
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