Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
O! sagt es mir, ihr tollen Spötter, Warum ihr, wenn es kracht und knallt, Bei dem ergrimmten Bliz und Wetter, So furchtsam gleich zu Boden fallt; Jhr wolt von keinen Schöpfer wissen, Nach eures albern Wizzes Schlüssen, Und dennoch, wenn der Donner brüllt, Der Strahl durch dikke Wolken schiesset, Von Morgen bis zum Abend fliesset, Jst euer Herz mit Angst erfüllt. Ein Nero (*) der GOtt nicht gescheuet Und sein Gerichte ausgelacht: Erzittert, wenn sein Donner dreuet, Und wird doch dadurch bang gemacht. Er must aus Angst den Kopf verhüllen, Wenn er nur sah die Wolken schwillen; Und wenn die Wetters Stimme kam, So must er sich aus Furcht verstekken, Das Haupt mit dikken Polstern dekken; So wurde dieser Wüttrich zahm. So geht es allen frevlen Seelen, Der Donner dringt in sie hinein, Und lernet sie mit bangen Quälen, Es muß ein GOtt und Richter seyn. Ein HErr, ein König aller Welten, Vor dessen Zorn und grimmgen Schelten, Die (*) Suetonius in dem Leben des Kaisers Nero.
O! ſagt es mir, ihr tollen Spoͤtter, Warum ihr, wenn es kracht und knallt, Bei dem ergrimmten Bliz und Wetter, So furchtſam gleich zu Boden fallt; Jhr wolt von keinen Schoͤpfer wiſſen, Nach eures albern Wizzes Schluͤſſen, Und dennoch, wenn der Donner bruͤllt, Der Strahl durch dikke Wolken ſchieſſet, Von Morgen bis zum Abend flieſſet, Jſt euer Herz mit Angſt erfuͤllt. Ein Nero (*) der GOtt nicht geſcheuet Und ſein Gerichte ausgelacht: Erzittert, wenn ſein Donner dreuet, Und wird doch dadurch bang gemacht. Er muſt aus Angſt den Kopf verhuͤllen, Wenn er nur ſah die Wolken ſchwillen; Und wenn die Wetters Stimme kam, So muſt er ſich aus Furcht verſtekken, Das Haupt mit dikken Polſtern dekken; So wurde dieſer Wuͤttrich zahm. So geht es allen frevlen Seelen, Der Donner dringt in ſie hinein, Und lernet ſie mit bangen Quaͤlen, Es muß ein GOtt und Richter ſeyn. Ein HErr, ein Koͤnig aller Welten, Vor deſſen Zorn und grimmgen Schelten, Die (*) Suetonius in dem Leben des Kaiſers Nero.
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Die Stimme GOttes im Donner.
Den Frevler ſtraft, der ihn nicht hoͤret,
Wenn er in ſanfter Warnung droht.
O! ſagt es mir, ihr tollen Spoͤtter,
Warum ihr, wenn es kracht und knallt,
Bei dem ergrimmten Bliz und Wetter,
So furchtſam gleich zu Boden fallt;
Jhr wolt von keinen Schoͤpfer wiſſen,
Nach eures albern Wizzes Schluͤſſen,
Und dennoch, wenn der Donner bruͤllt,
Der Strahl durch dikke Wolken ſchieſſet,
Von Morgen bis zum Abend flieſſet,
Jſt euer Herz mit Angſt erfuͤllt.
Ein Nero (*) der GOtt nicht geſcheuet
Und ſein Gerichte ausgelacht:
Erzittert, wenn ſein Donner dreuet,
Und wird doch dadurch bang gemacht.
Er muſt aus Angſt den Kopf verhuͤllen,
Wenn er nur ſah die Wolken ſchwillen;
Und wenn die Wetters Stimme kam,
So muſt er ſich aus Furcht verſtekken,
Das Haupt mit dikken Polſtern dekken;
So wurde dieſer Wuͤttrich zahm.
So geht es allen frevlen Seelen,
Der Donner dringt in ſie hinein,
Und lernet ſie mit bangen Quaͤlen,
Es muß ein GOtt und Richter ſeyn.
Ein HErr, ein Koͤnig aller Welten,
Vor deſſen Zorn und grimmgen Schelten,
Die
(*) Suetonius in dem Leben des Kaiſers Nero.
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