Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Es schlägt die Flamme in die Häuser Und ihre Riegel stehn in Glut, Und brennen wie die dürren Reiser, Jn ausgegoßner Feuer-Flut. Des Schweffels streng bewegte Düfte, Entziehn der Nasen ihre Lüfte; So starrt der Puls verstokter Lauf, Das Herze wird geschwind umklemmet, So gleich ist dessen Schlag gehemmet, Da giebt der Mensch den Geist schon auf. Jm Augenblik ist sein Gebeine Zermalmet, die der Bliz versengt, Und bei den kaum entglomnen Scheine, Wie Fäserchen zertheilt, zersprengt; Die Häute als die äusren Dekken, Worin die starken Knochen stekken, Sind unverlezzet anzusehn. So machet GOttes Zorn-Gerichte, Jm Bliz und Donner sie zunichte, Wie vielmahl ist das nicht geschehn? Was höret ihr in dem Gerüchte, Das von des Blizzes Würkung schreit? Was sehet ihr? ein Schrekgesichte Der göttlichen Gerechtigkeit: Der HErr giebt uns durch dieses Brennen Den starken Eifer zu erkennen, Damit er als ein Zebaoth, Die Bosheit schrekt, die Spötter lehret, Den
Es ſchlaͤgt die Flamme in die Haͤuſer Und ihre Riegel ſtehn in Glut, Und brennen wie die duͤrren Reiſer, Jn ausgegoßner Feuer-Flut. Des Schweffels ſtreng bewegte Duͤfte, Entziehn der Naſen ihre Luͤfte; So ſtarrt der Puls verſtokter Lauf, Das Herze wird geſchwind umklemmet, So gleich iſt deſſen Schlag gehemmet, Da giebt der Menſch den Geiſt ſchon auf. Jm Augenblik iſt ſein Gebeine Zermalmet, die der Bliz verſengt, Und bei den kaum entglomnen Scheine, Wie Faͤſerchen zertheilt, zerſprengt; Die Haͤute als die aͤuſren Dekken, Worin die ſtarken Knochen ſtekken, Sind unverlezzet anzuſehn. So machet GOttes Zorn-Gerichte, Jm Bliz und Donner ſie zunichte, Wie vielmahl iſt das nicht geſchehn? Was hoͤret ihr in dem Geruͤchte, Das von des Blizzes Wuͤrkung ſchreit? Was ſehet ihr? ein Schrekgeſichte Der goͤttlichen Gerechtigkeit: Der HErr giebt uns durch dieſes Brennen Den ſtarken Eifer zu erkennen, Damit er als ein Zebaoth, Die Bosheit ſchrekt, die Spoͤtter lehret, Den
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Die Stimme GOttes im Donner.
Und laͤſt uns in den Donner hoͤren,
GOtt iſt ein GOtt der Herrlichkeit.
Es ſchlaͤgt die Flamme in die Haͤuſer
Und ihre Riegel ſtehn in Glut,
Und brennen wie die duͤrren Reiſer,
Jn ausgegoßner Feuer-Flut.
Des Schweffels ſtreng bewegte Duͤfte,
Entziehn der Naſen ihre Luͤfte;
So ſtarrt der Puls verſtokter Lauf,
Das Herze wird geſchwind umklemmet,
So gleich iſt deſſen Schlag gehemmet,
Da giebt der Menſch den Geiſt ſchon auf.
Jm Augenblik iſt ſein Gebeine
Zermalmet, die der Bliz verſengt,
Und bei den kaum entglomnen Scheine,
Wie Faͤſerchen zertheilt, zerſprengt;
Die Haͤute als die aͤuſren Dekken,
Worin die ſtarken Knochen ſtekken,
Sind unverlezzet anzuſehn.
So machet GOttes Zorn-Gerichte,
Jm Bliz und Donner ſie zunichte,
Wie vielmahl iſt das nicht geſchehn?
Was hoͤret ihr in dem Geruͤchte,
Das von des Blizzes Wuͤrkung ſchreit?
Was ſehet ihr? ein Schrekgeſichte
Der goͤttlichen Gerechtigkeit:
Der HErr giebt uns durch dieſes Brennen
Den ſtarken Eifer zu erkennen,
Damit er als ein Zebaoth,
Die Bosheit ſchrekt, die Spoͤtter lehret,
Den
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