Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Der HErr erscheint in seinem Grimme, Des schnellen Blizzes Feuerstrahl Entzündet sich, und GOttes Stimme Erschüttert Berge, Wald und Thal. Auf eine fürchterliche Stille, Enthönnt des Donners stark Gebrülle Und rollet durch den schwarzen Dufft: Der Bliz verkündigt wieder Schläge, So bald ist alles wieder rege, Jn dem zerborstnen Schlauch der Lufft. Da Bliz auf blizzen Knall auf knallen, Erbebt des Himmels Firmament, Das durch des Feuers fliessend Wallen, Gleichsam in lichten Flammen brennt: Es sprudeln die entglomnen Güsse, Der Schweffel schwangren Wolken-Flüsse Und gehn entsezlich hin und her, Es zischt und pfeift mit dem Geheule, Es flattern die gestrahlten Pfeile, Noch aus dem feurgen Schweffel-Meer. Die Lufft wird dadurch ausgedehnet, Und schnell bewegt und fort gedrükt: Der Donner rasselt und erthönet, Davor die ganze Welt erschrikt. Der Berge starre Füsse beben, Als wolten sie sich weiter heben; Der Meereswellen Wirbel-Fluht Fängt bei des Himmels grausen Stürmen, Er- R 5
Der HErr erſcheint in ſeinem Grimme, Des ſchnellen Blizzes Feuerſtrahl Entzuͤndet ſich, und GOttes Stimme Erſchuͤttert Berge, Wald und Thal. Auf eine fuͤrchterliche Stille, Enthoͤnnt des Donners ſtark Gebruͤlle Und rollet durch den ſchwarzen Dufft: Der Bliz verkuͤndigt wieder Schlaͤge, So bald iſt alles wieder rege, Jn dem zerborſtnen Schlauch der Lufft. Da Bliz auf blizzen Knall auf knallen, Erbebt des Himmels Firmament, Das durch des Feuers flieſſend Wallen, Gleichſam in lichten Flammen brennt: Es ſprudeln die entglomnen Guͤſſe, Der Schweffel ſchwangren Wolken-Fluͤſſe Und gehn entſezlich hin und her, Es ziſcht und pfeift mit dem Geheule, Es flattern die geſtrahlten Pfeile, Noch aus dem feurgen Schweffel-Meer. Die Lufft wird dadurch ausgedehnet, Und ſchnell bewegt und fort gedruͤkt: Der Donner raſſelt und erthoͤnet, Davor die ganze Welt erſchrikt. Der Berge ſtarre Fuͤſſe beben, Als wolten ſie ſich weiter heben; Der Meereswellen Wirbel-Fluht Faͤngt bei des Himmels grauſen Stuͤrmen, Er- R 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <l> <pb facs="#f0277" n="265"/> <fw place="top" type="header">Die Stimme GOttes im Donner.</fw> </l><lb/> <l>Noch eh er raſſelt, ſchon mit Zagen,</l><lb/> <l>Als eines Wetters Vortrab an.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er HErr erſcheint in ſeinem Grimme,</l><lb/> <l>Des ſchnellen Blizzes Feuerſtrahl</l><lb/> <l>Entzuͤndet ſich, und <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Stimme</l><lb/> <l>Erſchuͤttert Berge, Wald und Thal.</l><lb/> <l>Auf eine fuͤrchterliche Stille,</l><lb/> <l>Enthoͤnnt des Donners ſtark Gebruͤlle</l><lb/> <l>Und rollet durch den ſchwarzen Dufft:</l><lb/> <l>Der Bliz verkuͤndigt wieder Schlaͤge,</l><lb/> <l>So bald iſt alles wieder rege,</l><lb/> <l>Jn dem zerborſtnen Schlauch der Lufft.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l><hi rendition="#in">D</hi>a Bliz auf blizzen Knall auf knallen,</l><lb/> <l>Erbebt des Himmels Firmament,</l><lb/> <l>Das durch des Feuers flieſſend Wallen,</l><lb/> <l>Gleichſam in lichten Flammen brennt:</l><lb/> <l>Es ſprudeln die entglomnen Guͤſſe,</l><lb/> <l>Der Schweffel ſchwangren Wolken-Fluͤſſe</l><lb/> <l>Und gehn entſezlich hin und her,</l><lb/> <l>Es ziſcht und pfeift mit dem Geheule,</l><lb/> <l>Es flattern die geſtrahlten Pfeile,</l><lb/> <l>Noch aus dem feurgen Schweffel-Meer.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Lufft wird dadurch ausgedehnet,</l><lb/> <l>Und ſchnell bewegt und fort gedruͤkt:</l><lb/> <l>Der Donner raſſelt und erthoͤnet,</l><lb/> <l>Davor die ganze Welt erſchrikt.</l><lb/> <l>Der Berge ſtarre Fuͤſſe beben,</l><lb/> <l>Als wolten ſie ſich weiter heben;</l><lb/> <l>Der Meereswellen Wirbel-Fluht</l><lb/> <l>Faͤngt bei des Himmels grauſen Stuͤrmen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Er-</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [265/0277]
Die Stimme GOttes im Donner.
Noch eh er raſſelt, ſchon mit Zagen,
Als eines Wetters Vortrab an.
Der HErr erſcheint in ſeinem Grimme,
Des ſchnellen Blizzes Feuerſtrahl
Entzuͤndet ſich, und GOttes Stimme
Erſchuͤttert Berge, Wald und Thal.
Auf eine fuͤrchterliche Stille,
Enthoͤnnt des Donners ſtark Gebruͤlle
Und rollet durch den ſchwarzen Dufft:
Der Bliz verkuͤndigt wieder Schlaͤge,
So bald iſt alles wieder rege,
Jn dem zerborſtnen Schlauch der Lufft.
Da Bliz auf blizzen Knall auf knallen,
Erbebt des Himmels Firmament,
Das durch des Feuers flieſſend Wallen,
Gleichſam in lichten Flammen brennt:
Es ſprudeln die entglomnen Guͤſſe,
Der Schweffel ſchwangren Wolken-Fluͤſſe
Und gehn entſezlich hin und her,
Es ziſcht und pfeift mit dem Geheule,
Es flattern die geſtrahlten Pfeile,
Noch aus dem feurgen Schweffel-Meer.
Die Lufft wird dadurch ausgedehnet,
Und ſchnell bewegt und fort gedruͤkt:
Der Donner raſſelt und erthoͤnet,
Davor die ganze Welt erſchrikt.
Der Berge ſtarre Fuͤſſe beben,
Als wolten ſie ſich weiter heben;
Der Meereswellen Wirbel-Fluht
Faͤngt bei des Himmels grauſen Stuͤrmen,
Er-
R 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/277 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/277>, abgerufen am 16.07.2024. |