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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Die GOtt gefällige Augenlust.
Dies ist die Augenlust, die GOttes weiser Rath,
Dem menschlichen Geschlecht als böß verboten hat;
Die seinem Aug ein Greul, weil dadurch unsre
Sinnen,

Der Seelen, dem Verstand die Herrschaft abge-
winnen.

Die schnöde Augenlust ist fündlich, dadurch man,
Zu einer bösen That den Vorsaz fassen kan;
Die unser Herz erregt, und den Verstand verblen-
det,

Des Willens rege Kraft zum bösen Ziele wendet:
Die unser freien Geist mit ihrer Macht betäubt,
Und in das Sclaven Joch der Leidenschaften treibt.
Die rechte Augenlust, wird nicht von GOtt ver-
achtet,

Wenn man die Welt mit Lust, wie sichs gebührt
betrachtet.

Der Schöpfer hat das Paar der Augen uns ge-
schenkt,

Als Spiegel in das Haupt, der Seelen Siz ver-
schränkt,

Dadurch der edle Geist, das Weltgebäud erblik-
ket,

Das ihm auf manche Art mit holder Lust erquik-
ket.

Die Augenlust gefällt, dem Allerhöchsten wol,
Wenn wir, wie jeder Mensch nach seinen Pflich-
ten soll,

Jn jeder Kreatur, in denen tieffen Gründen
Des blaugewölbten Raums des Schöpfers Bildnis
finden.

Wer nach den Himmel sieht, schaut die saphirne
Bahn,

Jn wunderbaren Glanz entflammter Lichter an,
Der
Q 4
Die GOtt gefaͤllige Augenluſt.
Dies iſt die Augenluſt, die GOttes weiſer Rath,
Dem menſchlichen Geſchlecht als boͤß verboten hat;
Die ſeinem Aug ein Greul, weil dadurch unſre
Sinnen,

Der Seelen, dem Verſtand die Herrſchaft abge-
winnen.

Die ſchnoͤde Augenluſt iſt fuͤndlich, dadurch man,
Zu einer boͤſen That den Vorſaz faſſen kan;
Die unſer Herz erregt, und den Verſtand verblen-
det,

Des Willens rege Kraft zum boͤſen Ziele wendet:
Die unſer freien Geiſt mit ihrer Macht betaͤubt,
Und in das Sclaven Joch der Leidenſchaften treibt.
Die rechte Augenluſt, wird nicht von GOtt ver-
achtet,

Wenn man die Welt mit Luſt, wie ſichs gebuͤhrt
betrachtet.

Der Schoͤpfer hat das Paar der Augen uns ge-
ſchenkt,

Als Spiegel in das Haupt, der Seelen Siz ver-
ſchraͤnkt,

Dadurch der edle Geiſt, das Weltgebaͤud erblik-
ket,

Das ihm auf manche Art mit holder Luſt erquik-
ket.

Die Augenluſt gefaͤllt, dem Allerhoͤchſten wol,
Wenn wir, wie jeder Menſch nach ſeinen Pflich-
ten ſoll,

Jn jeder Kreatur, in denen tieffen Gruͤnden
Des blaugewoͤlbten Raums des Schoͤpfers Bildnis
finden.

Wer nach den Himmel ſieht, ſchaut die ſaphirne
Bahn,

Jn wunderbaren Glanz entflammter Lichter an,
Der
Q 4
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[247/0259] Die GOtt gefaͤllige Augenluſt. Dies iſt die Augenluſt, die GOttes weiſer Rath, Dem menſchlichen Geſchlecht als boͤß verboten hat; Die ſeinem Aug ein Greul, weil dadurch unſre Sinnen, Der Seelen, dem Verſtand die Herrſchaft abge- winnen. Die ſchnoͤde Augenluſt iſt fuͤndlich, dadurch man, Zu einer boͤſen That den Vorſaz faſſen kan; Die unſer Herz erregt, und den Verſtand verblen- det, Des Willens rege Kraft zum boͤſen Ziele wendet: Die unſer freien Geiſt mit ihrer Macht betaͤubt, Und in das Sclaven Joch der Leidenſchaften treibt. Die rechte Augenluſt, wird nicht von GOtt ver- achtet, Wenn man die Welt mit Luſt, wie ſichs gebuͤhrt betrachtet. Der Schoͤpfer hat das Paar der Augen uns ge- ſchenkt, Als Spiegel in das Haupt, der Seelen Siz ver- ſchraͤnkt, Dadurch der edle Geiſt, das Weltgebaͤud erblik- ket, Das ihm auf manche Art mit holder Luſt erquik- ket. Die Augenluſt gefaͤllt, dem Allerhoͤchſten wol, Wenn wir, wie jeder Menſch nach ſeinen Pflich- ten ſoll, Jn jeder Kreatur, in denen tieffen Gruͤnden Des blaugewoͤlbten Raums des Schoͤpfers Bildnis finden. Wer nach den Himmel ſieht, ſchaut die ſaphirne Bahn, Jn wunderbaren Glanz entflammter Lichter an, Der Q 4

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/259>, abgerufen am 27.11.2024.