Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.aus dem Buche der Natur. 20. Alsdenn verdekkest du uns mit den Flor der Nacht,Der uns zur Ruhe weist, das Wild erst munter macht, Das aus den Löchern geht, und durch die Wälder rennet, Wenn es recht kühle ist, die Nacht die Hitze tren- net. 21. Der Löwe der mit Recht der Thiere Königheist, Der was sein Klaue faßt in feurgen Grimm zer- reist, Kreucht aus der Höhl hervor, da er nach Raube brüllet, Bis ihn der Schöpfer hat den giergen Hals ge- füllet. 22. So bald am Firmament der Sonnen güldnesLicht, Jm frühen Morgenroth, in hellen Tag ausbricht; So fliehn die Löwen fort; und kriechen in die Höh- len, Die sie zum Auffenthalt des lichten Tages wäh- len. 23. Das Sonnenlicht erwekt die Menschen aus derRuh Dann gehen sie vergnügt auf ihre Arbeit zu: Da muß von Morgen an, bis in die Nacht stets pflügen, Der Zweiter Theil. Q
aus dem Buche der Natur. 20. Alsdenn verdekkeſt du uns mit den Flor der Nacht,Der uns zur Ruhe weiſt, das Wild erſt munter macht, Das aus den Loͤchern geht, und durch die Waͤlder rennet, Wenn es recht kuͤhle iſt, die Nacht die Hitze tren- net. 21. Der Loͤwe der mit Recht der Thiere Koͤnigheiſt, Der was ſein Klaue faßt in feurgen Grimm zer- reiſt, Kreucht aus der Hoͤhl hervor, da er nach Raube bruͤllet, Bis ihn der Schoͤpfer hat den giergen Hals ge- fuͤllet. 22. So bald am Firmament der Sonnen guͤldnesLicht, Jm fruͤhen Morgenroth, in hellen Tag ausbricht; So fliehn die Loͤwen fort; und kriechen in die Hoͤh- len, Die ſie zum Auffenthalt des lichten Tages waͤh- len. 23. Das Sonnenlicht erwekt die Menſchen aus derRuh Dann gehen ſie vergnuͤgt auf ihre Arbeit zu: Da muß von Morgen an, bis in die Nacht ſtets pfluͤgen, Der Zweiter Theil. Q
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20.
Alsdenn verdekkeſt du uns mit den Flor der Nacht,
Der uns zur Ruhe weiſt, das Wild erſt munter
macht,
Das aus den Loͤchern geht, und durch die Waͤlder
rennet,
Wenn es recht kuͤhle iſt, die Nacht die Hitze tren-
net.
21.
Der Loͤwe der mit Recht der Thiere Koͤnig
heiſt,
Der was ſein Klaue faßt in feurgen Grimm zer-
reiſt,
Kreucht aus der Hoͤhl hervor, da er nach Raube
bruͤllet,
Bis ihn der Schoͤpfer hat den giergen Hals ge-
fuͤllet.
22.
So bald am Firmament der Sonnen guͤldnes
Licht,
Jm fruͤhen Morgenroth, in hellen Tag ausbricht;
So fliehn die Loͤwen fort; und kriechen in die Hoͤh-
len,
Die ſie zum Auffenthalt des lichten Tages waͤh-
len.
23.
Das Sonnenlicht erwekt die Menſchen aus der
Ruh
Dann gehen ſie vergnuͤgt auf ihre Arbeit zu:
Da muß von Morgen an, bis in die Nacht ſtets
pfluͤgen,
Der
Zweiter Theil. Q
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