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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Der Sommer.
Wacht der niedre Schwarm auch auf, der die Welt
noch mehr belebet;

Hie sumßt eine Schaar von Wespen, da ein blin-
des Fliegen Heer,

Hie brummt eine Käfer Menge da saußt bei der
Wiederkehr,

Mit der süssen Last beschwert; eine Menge kleiner
Bienen:

Dieses tößende Geräusch kan uns zum Vergnügen
dienen,

Wenn wir bei den Sommerszeiten, die belebte
Welt ansehn,

Auf ihr freudiges Bewegen ein betrachtend Auge
drehn.

Wenn wir achtsam das beschaun, was vor freudi-
ges Gefühle,

Jn den Thieren sich erregt, was vor muntre Gau-
kelspiele

Jn der freien Luft zu sehen: so erkennen wir da-
bei,

Das der Anmuths-volle Sommer, Mensch und
Vieh ergözlich sei.

Sehen wir den Schauplaz an, den sich die Natur
bereitet,

Wie zur schönen Sommerszeit alles ausstaffirt, be-
breitet,

Mit des Grases Kunstgewirke, ausgeschmükt und
überdekt:

So wird durch die Augenweide unser Herz zur Lust
erwekt.

Das ist recht die Krönungszeit, da das Jahr uns
zu erfreuen,

Sich in Feierkleidern zeigt, und mit den Tapece-
reien

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Der Sommer.
Wacht der niedre Schwarm auch auf, der die Welt
noch mehr belebet;

Hie ſumßt eine Schaar von Wespen, da ein blin-
des Fliegen Heer,

Hie brummt eine Kaͤfer Menge da ſaußt bei der
Wiederkehr,

Mit der ſuͤſſen Laſt beſchwert; eine Menge kleiner
Bienen:

Dieſes toͤßende Geraͤuſch kan uns zum Vergnuͤgen
dienen,

Wenn wir bei den Sommerszeiten, die belebte
Welt anſehn,

Auf ihr freudiges Bewegen ein betrachtend Auge
drehn.

Wenn wir achtſam das beſchaun, was vor freudi-
ges Gefuͤhle,

Jn den Thieren ſich erregt, was vor muntre Gau-
kelſpiele

Jn der freien Luft zu ſehen: ſo erkennen wir da-
bei,

Das der Anmuths-volle Sommer, Menſch und
Vieh ergoͤzlich ſei.

Sehen wir den Schauplaz an, den ſich die Natur
bereitet,

Wie zur ſchoͤnen Sommerszeit alles ausſtaffirt, be-
breitet,

Mit des Graſes Kunſtgewirke, ausgeſchmuͤkt und
uͤberdekt:

So wird durch die Augenweide unſer Herz zur Luſt
erwekt.

Das iſt recht die Kroͤnungszeit, da das Jahr uns
zu erfreuen,

Sich in Feierkleidern zeigt, und mit den Tapece-
reien

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[7/0019] Der Sommer. Wacht der niedre Schwarm auch auf, der die Welt noch mehr belebet; Hie ſumßt eine Schaar von Wespen, da ein blin- des Fliegen Heer, Hie brummt eine Kaͤfer Menge da ſaußt bei der Wiederkehr, Mit der ſuͤſſen Laſt beſchwert; eine Menge kleiner Bienen: Dieſes toͤßende Geraͤuſch kan uns zum Vergnuͤgen dienen, Wenn wir bei den Sommerszeiten, die belebte Welt anſehn, Auf ihr freudiges Bewegen ein betrachtend Auge drehn. Wenn wir achtſam das beſchaun, was vor freudi- ges Gefuͤhle, Jn den Thieren ſich erregt, was vor muntre Gau- kelſpiele Jn der freien Luft zu ſehen: ſo erkennen wir da- bei, Das der Anmuths-volle Sommer, Menſch und Vieh ergoͤzlich ſei. Sehen wir den Schauplaz an, den ſich die Natur bereitet, Wie zur ſchoͤnen Sommerszeit alles ausſtaffirt, be- breitet, Mit des Graſes Kunſtgewirke, ausgeſchmuͤkt und uͤberdekt: So wird durch die Augenweide unſer Herz zur Luſt erwekt. Das iſt recht die Kroͤnungszeit, da das Jahr uns zu erfreuen, Sich in Feierkleidern zeigt, und mit den Tapece- reien Alle A 4

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/19>, abgerufen am 24.11.2024.