Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Der Sommer. Daß sie aus den Lagern gehn, worin sie die Nachtverhüllet; Weil durch warme Heiterkeit, das was lebt, mit Lust erfüllet. Alles regt sich voller Freuden, das Gevögel fliegt hervor, Und schwingt sich mit hellen Haussen in die freie Luft empor, Es erfüllt mit süssen Klang, Wald und Feld, die von den Schallen, Wollgestimmter Melodein, allenthalben wieder- hallen, Und das lnstige Gefieder schwingt sich auf der dün- nen Bahn, Bald in jene blaue Ferne, wo es frei erzehlen kan, Was es vor ein Trieb ergözt; bald geht es zum dunklen Schatten, Jn den kühlen Aufenthalt der Gebüsche sich zu gatten Mit den stillen Buhlerinnen, die nach ihren Frei- er girrn, Und um seine zarte Liebe, kläglich thun und lokkend schwirrn. Bald rauscht dieses leichte Volk, wiederum aus ih- ren Neste, Und kühlt die erhizte Brust, durch den schmeichel- haften Weste, Der die Sonnen Hizze mildert, die nun immer stärker brennt, Wenn ihr feurig Angesichte nach den Mittags Zir- kel rennt. Da der Vögel muntres Heer in den Oberkreisen schwebet, Macht
Der Sommer. Daß ſie aus den Lagern gehn, worin ſie die Nachtverhuͤllet; Weil durch warme Heiterkeit, das was lebt, mit Luſt erfuͤllet. Alles regt ſich voller Freuden, das Gevoͤgel fliegt hervor, Und ſchwingt ſich mit hellen Hauſſen in die freie Luft empor, Es erfuͤllt mit ſuͤſſen Klang, Wald und Feld, die von den Schallen, Wollgeſtimmter Melodein, allenthalben wieder- hallen, Und das lnſtige Gefieder ſchwingt ſich auf der duͤn- nen Bahn, Bald in jene blaue Ferne, wo es frei erzehlen kan, Was es vor ein Trieb ergoͤzt; bald geht es zum dunklen Schatten, Jn den kuͤhlen Aufenthalt der Gebuͤſche ſich zu gatten Mit den ſtillen Buhlerinnen, die nach ihren Frei- er girrn, Und um ſeine zarte Liebe, klaͤglich thun und lokkend ſchwirrn. Bald rauſcht dieſes leichte Volk, wiederum aus ih- ren Neſte, Und kuͤhlt die erhizte Bruſt, durch den ſchmeichel- haften Weſte, Der die Sonnen Hizze mildert, die nun immer ſtaͤrker brennt, Wenn ihr feurig Angeſichte nach den Mittags Zir- kel rennt. Da der Voͤgel muntres Heer in den Oberkreiſen ſchwebet, Macht
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Der Sommer.
Daß ſie aus den Lagern gehn, worin ſie die Nacht
verhuͤllet;
Weil durch warme Heiterkeit, das was lebt, mit
Luſt erfuͤllet.
Alles regt ſich voller Freuden, das Gevoͤgel fliegt
hervor,
Und ſchwingt ſich mit hellen Hauſſen in die freie Luft
empor,
Es erfuͤllt mit ſuͤſſen Klang, Wald und Feld, die
von den Schallen,
Wollgeſtimmter Melodein, allenthalben wieder-
hallen,
Und das lnſtige Gefieder ſchwingt ſich auf der duͤn-
nen Bahn,
Bald in jene blaue Ferne, wo es frei erzehlen
kan,
Was es vor ein Trieb ergoͤzt; bald geht es zum
dunklen Schatten,
Jn den kuͤhlen Aufenthalt der Gebuͤſche ſich zu
gatten
Mit den ſtillen Buhlerinnen, die nach ihren Frei-
er girrn,
Und um ſeine zarte Liebe, klaͤglich thun und lokkend
ſchwirrn.
Bald rauſcht dieſes leichte Volk, wiederum aus ih-
ren Neſte,
Und kuͤhlt die erhizte Bruſt, durch den ſchmeichel-
haften Weſte,
Der die Sonnen Hizze mildert, die nun immer
ſtaͤrker brennt,
Wenn ihr feurig Angeſichte nach den Mittags Zir-
kel rennt.
Da der Voͤgel muntres Heer in den Oberkreiſen
ſchwebet,
Macht
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