Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Gesezt, ein wilder Menschenfresser, Ein menschlich Wolf, ein Canibal; (*) Ein Ungeheuer im Gewässer, Verzehre einen überal: Man werd ein Theil von seinem Leibe, Man bleibt doch auf der Erden Scheibe, Und er vergehet doch zulezt: Der Schöpfer weis wo ich geblieben, Wie, wo mein Staub zertheilt, zerrieben: Er stellt das wieder her, was man vernichtigt schäzt. O! saget nicht ihr albern Tohren, Daß der, den solcher Wütrich schlingt, Jm Reich der Möglichkeit verlohren, Den keine Allmacht wieder bringt: Jhr denkt bey den ergrimmten Morden, Sey ja der Leib gefressen worden, Verwandelt durch die Dauungs-Kraft; Er wäre also durchgedrungen, Nach der Natur Veränderungen, Jn seines Fressers Leib, in dessen Blut und Saft. Jhr schliest daraus, wenn dieser stirbet, Eh er den Raub im Dunst ausstreut, Und (*) Die Canibalen ein wildes Volk welches Men- schen frisset. L 4
Geſezt, ein wilder Menſchenfreſſer, Ein menſchlich Wolf, ein Canibal; (*) Ein Ungeheuer im Gewaͤſſer, Verzehre einen uͤberal: Man werd ein Theil von ſeinem Leibe, Man bleibt doch auf der Erden Scheibe, Und er vergehet doch zulezt: Der Schoͤpfer weis wo ich geblieben, Wie, wo mein Staub zertheilt, zerrieben: Er ſtellt das wieder her, was man vernichtigt ſchaͤzt. O! ſaget nicht ihr albern Tohren, Daß der, den ſolcher Wuͤtrich ſchlingt, Jm Reich der Moͤglichkeit verlohren, Den keine Allmacht wieder bringt: Jhr denkt bey den ergrimmten Morden, Sey ja der Leib gefreſſen worden, Verwandelt durch die Dauungs-Kraft; Er waͤre alſo durchgedrungen, Nach der Natur Veraͤnderungen, Jn ſeines Freſſers Leib, in deſſen Blut und Saft. Jhr ſchlieſt daraus, wenn dieſer ſtirbet, Eh er den Raub im Dunſt ausſtreut, Und (*) Die Canibalen ein wildes Volk welches Men- ſchen friſſet. L 4
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der Glaͤubigen zu ihrer Auferſtehung.
Dies ſtuͤzt ſich auf Erfahrungs-Lehren,
Wer dies nicht glauben will, iſt warlich ſe-
hend blind.
Geſezt, ein wilder Menſchenfreſſer,
Ein menſchlich Wolf, ein Canibal; (*)
Ein Ungeheuer im Gewaͤſſer,
Verzehre einen uͤberal:
Man werd ein Theil von ſeinem Leibe,
Man bleibt doch auf der Erden Scheibe,
Und er vergehet doch zulezt:
Der Schoͤpfer weis wo ich geblieben,
Wie, wo mein Staub zertheilt, zerrieben:
Er ſtellt das wieder her, was man vernichtigt
ſchaͤzt.
O! ſaget nicht ihr albern Tohren,
Daß der, den ſolcher Wuͤtrich ſchlingt,
Jm Reich der Moͤglichkeit verlohren,
Den keine Allmacht wieder bringt:
Jhr denkt bey den ergrimmten Morden,
Sey ja der Leib gefreſſen worden,
Verwandelt durch die Dauungs-Kraft;
Er waͤre alſo durchgedrungen,
Nach der Natur Veraͤnderungen,
Jn ſeines Freſſers Leib, in deſſen Blut und
Saft.
Jhr ſchlieſt daraus, wenn dieſer ſtirbet,
Eh er den Raub im Dunſt ausſtreut,
Und
(*) Die Canibalen ein wildes Volk welches Men-
ſchen friſſet.
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