Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.der Gläubigen zu ihrer Auferstehung. Jhr Feinde! traurt bey Freudentagen, Und hört mit bangen Zittern an, Was euch der Hüter bebend Zagen, Vor Schrekkenspost erzählen kan. Das Grab darin ihr den geleget, Der eure Missethaten träget; Das Grab daran eur Siegel hängt, Bewahrt nicht mehr die Todtenbeine, Dieweil der Lebensfürst durch Steine, Zum Zeugnis seiner Macht, sich unbegreiflich drengt. Triumph! Triumph! kommt blöde Seelen, Die ihr des Heilands Todt bedaurt, Beym Händeringen, Herzensquälen, Ganz trostlos um denselben traurt: Ermuntert euch bey euren Sehnen, Und wischt das Salz vergoßner Thränen, Aus dem geschwollnen Angesicht: Denn der, den euer Herze liebet, Um dessen Todt ihr euch betrübet, Lebt wiederum im Sieg; drum trauret länger nicht. Jhr zweiffelt voller Furcht und Freude! Doch kommt und seht das Grab ist leer: Der Herold in dem Strahlen-Kleide, Verkündigt euch die frohe Mähr; Ein Jüngling der im Grabe sizzet, Jn heitren Strahlen munter blizzet Trägt eine frohe Liverey: Der Himmelsbote selbsten lehret: Daß der, den ihr als todt verehret, Zu enres Herzens Trost, schon auferstanden sey. Jhr
der Glaͤubigen zu ihrer Auferſtehung. Jhr Feinde! traurt bey Freudentagen, Und hoͤrt mit bangen Zittern an, Was euch der Huͤter bebend Zagen, Vor Schrekkenspoſt erzaͤhlen kan. Das Grab darin ihr den geleget, Der eure Miſſethaten traͤget; Das Grab daran eur Siegel haͤngt, Bewahrt nicht mehr die Todtenbeine, Dieweil der Lebensfuͤrſt durch Steine, Zum Zeugnis ſeiner Macht, ſich unbegreiflich drengt. Triumph! Triumph! kommt bloͤde Seelen, Die ihr des Heilands Todt bedaurt, Beym Haͤnderingen, Herzensquaͤlen, Ganz troſtlos um denſelben traurt: Ermuntert euch bey euren Sehnen, Und wiſcht das Salz vergoßner Thraͤnen, Aus dem geſchwollnen Angeſicht: Denn der, den euer Herze liebet, Um deſſen Todt ihr euch betruͤbet, Lebt wiederum im Sieg; drum trauret laͤnger nicht. Jhr zweiffelt voller Furcht und Freude! Doch kommt und ſeht das Grab iſt leer: Der Herold in dem Strahlen-Kleide, Verkuͤndigt euch die frohe Maͤhr; Ein Juͤngling der im Grabe ſizzet, Jn heitren Strahlen munter blizzet Traͤgt eine frohe Liverey: Der Himmelsbote ſelbſten lehret: Daß der, den ihr als todt verehret, Zu enres Herzens Troſt, ſchon auferſtanden ſey. Jhr
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der Glaͤubigen zu ihrer Auferſtehung.
Jhr Feinde! traurt bey Freudentagen,
Und hoͤrt mit bangen Zittern an,
Was euch der Huͤter bebend Zagen,
Vor Schrekkenspoſt erzaͤhlen kan.
Das Grab darin ihr den geleget,
Der eure Miſſethaten traͤget;
Das Grab daran eur Siegel haͤngt,
Bewahrt nicht mehr die Todtenbeine,
Dieweil der Lebensfuͤrſt durch Steine,
Zum Zeugnis ſeiner Macht, ſich unbegreiflich
drengt.
Triumph! Triumph! kommt bloͤde Seelen,
Die ihr des Heilands Todt bedaurt,
Beym Haͤnderingen, Herzensquaͤlen,
Ganz troſtlos um denſelben traurt:
Ermuntert euch bey euren Sehnen,
Und wiſcht das Salz vergoßner Thraͤnen,
Aus dem geſchwollnen Angeſicht:
Denn der, den euer Herze liebet,
Um deſſen Todt ihr euch betruͤbet,
Lebt wiederum im Sieg; drum trauret laͤnger
nicht.
Jhr zweiffelt voller Furcht und Freude!
Doch kommt und ſeht das Grab iſt leer:
Der Herold in dem Strahlen-Kleide,
Verkuͤndigt euch die frohe Maͤhr;
Ein Juͤngling der im Grabe ſizzet,
Jn heitren Strahlen munter blizzet
Traͤgt eine frohe Liverey:
Der Himmelsbote ſelbſten lehret:
Daß der, den ihr als todt verehret,
Zu enres Herzens Troſt, ſchon auferſtanden ſey.
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