Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Die grüne Saaten Bis sie der Mutter schwarzen Schoos, mit grünenKleidern ausgeschmükt, Die hin und wieder sind verbrämmt, und allent- halben ausgestikt Mit gelber Blumen hellen Gold. Und wenn dar- auf die Sonne strahlet, Sieht man ein grün gespanntes Tuch, mit vielen Farben übermahlet. Jemehr das Auge darauf schaut, jemehr bewundert es das Grün. Jemehr der Geist es überdenkt, jemehr vergnüget ihm das Blühn Daraus die frohe Hofnung keimmt, daß uns in Körnerreichen Aehren, Des Schöpfers weise Macht und Güt, werd un- ser Nahrungsbrodt bescheren. Die Saat die immer grösser wird, die Sonne, Thau und Regen hat, Die breitet sich nun weiter aus, und wird ein Zun- genförmig Blat, Und wenn die Luft dieselbe regt; so deucht mir daß die grünen Flächen, Mit lauter Zungen angefüllt, zu GOttes Lobe gleichsam sprechen: Des Schöpfers würkend Allmachts-Wort, das Saamenkörner fruchtbar macht, Hat uns nunmehro aus der Erd, als unsern Schooß herfürgebracht; Wir haben nun das Feld bedekt, mit einen grünen Hofnungskleide, Und geben dem der uns beschaut, die ange- nehmste Augenweide, So machts der Schöpfer der Natur, der seine Kreaturen schmükt, Er
Die gruͤne Saaten Bis ſie der Mutter ſchwarzen Schoos, mit gruͤnenKleidern ausgeſchmuͤkt, Die hin und wieder ſind verbraͤmmt, und allent- halben ausgeſtikt Mit gelber Blumen hellen Gold. Und wenn dar- auf die Sonne ſtrahlet, Sieht man ein gruͤn geſpanntes Tuch, mit vielen Farben uͤbermahlet. Jemehr das Auge darauf ſchaut, jemehr bewundert es das Gruͤn. Jemehr der Geiſt es uͤberdenkt, jemehr vergnuͤget ihm das Bluͤhn Daraus die frohe Hofnung keimmt, daß uns in Koͤrnerreichen Aehren, Des Schoͤpfers weiſe Macht und Guͤt, werd un- ſer Nahrungsbrodt beſcheren. Die Saat die immer groͤſſer wird, die Sonne, Thau und Regen hat, Die breitet ſich nun weiter aus, und wird ein Zun- genfoͤrmig Blat, Und wenn die Luft dieſelbe regt; ſo deucht mir daß die gruͤnen Flaͤchen, Mit lauter Zungen angefuͤllt, zu GOttes Lobe gleichſam ſprechen: Des Schoͤpfers wuͤrkend Allmachts-Wort, das Saamenkoͤrner fruchtbar macht, Hat uns nunmehro aus der Erd, als unſern Schooß herfuͤrgebracht; Wir haben nun das Feld bedekt, mit einen gruͤnen Hofnungskleide, Und geben dem der uns beſchaut, die ange- nehmſte Augenweide, So machts der Schoͤpfer der Natur, der ſeine Kreaturen ſchmuͤkt, Er
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Die gruͤne Saaten
Bis ſie der Mutter ſchwarzen Schoos, mit gruͤnen
Kleidern ausgeſchmuͤkt,
Die hin und wieder ſind verbraͤmmt, und allent-
halben ausgeſtikt
Mit gelber Blumen hellen Gold. Und wenn dar-
auf die Sonne ſtrahlet,
Sieht man ein gruͤn geſpanntes Tuch, mit vielen
Farben uͤbermahlet.
Jemehr das Auge darauf ſchaut, jemehr bewundert
es das Gruͤn.
Jemehr der Geiſt es uͤberdenkt, jemehr vergnuͤget
ihm das Bluͤhn
Daraus die frohe Hofnung keimmt, daß uns in
Koͤrnerreichen Aehren,
Des Schoͤpfers weiſe Macht und Guͤt, werd un-
ſer Nahrungsbrodt beſcheren.
Die Saat die immer groͤſſer wird, die Sonne, Thau
und Regen hat,
Die breitet ſich nun weiter aus, und wird ein Zun-
genfoͤrmig Blat,
Und wenn die Luft dieſelbe regt; ſo deucht mir daß
die gruͤnen Flaͤchen,
Mit lauter Zungen angefuͤllt, zu GOttes Lobe
gleichſam ſprechen:
Des Schoͤpfers wuͤrkend Allmachts-Wort,
das Saamenkoͤrner fruchtbar macht,
Hat uns nunmehro aus der Erd, als unſern
Schooß herfuͤrgebracht;
Wir haben nun das Feld bedekt, mit einen
gruͤnen Hofnungskleide,
Und geben dem der uns beſchaut, die ange-
nehmſte Augenweide,
So machts der Schoͤpfer der Natur, der
ſeine Kreaturen ſchmuͤkt,
Er
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