Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
So machen GOttes Strafgerichte, Jn der Natur oft das zunichte, Was seine Güte uns gezeigt, Die uns zu unsern Woll geneigt: O! möchten an des Höchsten Werken, Die Sünder sich zur Warnung merken, Wie er das Böse haßt und flieht, Und wie da, wo sich Bosheits-Sünden, Die seine Huld verachten, finden Auch bald sein Feuer-Eifer glüht. Jedoch des Allerhöchsten Milde, Läßt sich in diesem Seegens-Bilde, Zur Sommerszeit am liebsten sehn, Wenn Feld und Aun bethauet stehn. O! möchten wir der Gottheit Spiegel, Auf den begraßten Thal und Hügel, Jn Gärten, Feldern, Wald und Aun, Die doch so herrlich, schimmernd glänzen, Wie Perlen, an den Mirtenkränzen, Mit Andacht ihr zum Ruhm beschaun! Wenn wir das Feld am Morgen grüssen, So sehn wir schöne Perlen fliessen Zur Nahrung auf das dürre Land, Wenn sie der Sonnen Wunderbrand Zerschmelzt, so werdens Perlentränke: Wenn ich mit Andacht dies bedenke, So
So machen GOttes Strafgerichte, Jn der Natur oft das zunichte, Was ſeine Guͤte uns gezeigt, Die uns zu unſern Woll geneigt: O! moͤchten an des Hoͤchſten Werken, Die Suͤnder ſich zur Warnung merken, Wie er das Boͤſe haßt und flieht, Und wie da, wo ſich Bosheits-Suͤnden, Die ſeine Huld verachten, finden Auch bald ſein Feuer-Eifer gluͤht. Jedoch des Allerhoͤchſten Milde, Laͤßt ſich in dieſem Seegens-Bilde, Zur Sommerszeit am liebſten ſehn, Wenn Feld und Aun bethauet ſtehn. O! moͤchten wir der Gottheit Spiegel, Auf den begraßten Thal und Huͤgel, Jn Gaͤrten, Feldern, Wald und Aun, Die doch ſo herrlich, ſchimmernd glaͤnzen, Wie Perlen, an den Mirtenkraͤnzen, Mit Andacht ihr zum Ruhm beſchaun! Wenn wir das Feld am Morgen gruͤſſen, So ſehn wir ſchoͤne Perlen flieſſen Zur Nahrung auf das duͤrre Land, Wenn ſie der Sonnen Wunderbrand Zerſchmelzt, ſo werdens Perlentraͤnke: Wenn ich mit Andacht dies bedenke, So
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als kleine Spiegel der GOttheit.
Darob das Herz ſich ſchon gefreut;
Wenn dies geſchicht, ſo kan man ſchauen,
Jm Meel-Thau, auf dem Feld und Auen.
Die Spiegel der Gerechtigkeit.
So machen GOttes Strafgerichte,
Jn der Natur oft das zunichte,
Was ſeine Guͤte uns gezeigt,
Die uns zu unſern Woll geneigt:
O! moͤchten an des Hoͤchſten Werken,
Die Suͤnder ſich zur Warnung merken,
Wie er das Boͤſe haßt und flieht,
Und wie da, wo ſich Bosheits-Suͤnden,
Die ſeine Huld verachten, finden
Auch bald ſein Feuer-Eifer gluͤht.
Jedoch des Allerhoͤchſten Milde,
Laͤßt ſich in dieſem Seegens-Bilde,
Zur Sommerszeit am liebſten ſehn,
Wenn Feld und Aun bethauet ſtehn.
O! moͤchten wir der Gottheit Spiegel,
Auf den begraßten Thal und Huͤgel,
Jn Gaͤrten, Feldern, Wald und Aun,
Die doch ſo herrlich, ſchimmernd glaͤnzen,
Wie Perlen, an den Mirtenkraͤnzen,
Mit Andacht ihr zum Ruhm beſchaun!
Wenn wir das Feld am Morgen gruͤſſen,
So ſehn wir ſchoͤne Perlen flieſſen
Zur Nahrung auf das duͤrre Land,
Wenn ſie der Sonnen Wunderbrand
Zerſchmelzt, ſo werdens Perlentraͤnke:
Wenn ich mit Andacht dies bedenke,
So
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