Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.bei der Zulassung des Bösen. Und Heiligkeit ist seine Schnur, die Weisheit istsein Leitungsfaden, Damit er uns verborgen führet, wie uns der kla- re Ausgang lehrt, Den man Verwundrungs-voll erkennet, wenn al- les sich zum Ziele kehrt. Und dies noch weiter einzusehn, so gebe man nur mit Bedacht, Auf GOttes wunderbahre Wege, bei Jsraels Ge- schlechte acht. Die Theurung kam drauf in das Land, und fraß mit ihren dürren Munde, Den Vorrath des Getreides weg, den sie in Ca- nans Grenzen funde. Da suchte jeder vor sein Leben, bei allgemeiner Hungers Noth, Bei Joseph der zuvor gesammlet, das Korn zu sei- nen Nahrungs-Brod, Des alten Jacobs sein Geschlecht, begab sich auf die lange Reise, Und suchte in Egyptenland beim unbekannten Jo- seph Speise, Der Vater der den Sohn verlohren, und den Ver- lust gekränkt, beweint, Des Himmels hart Geschik beklaget, erfährt wie gut es GOtt gemeint, Der liebste Sohn muß ihn ernährn, damit vorhin sein Trost verschwunden, Er hört zulezt das Joseph lebt, und in Egypten wie- derfunden. Die Brüder die ihm längst verkauffet, die kauffen von ihm bei der Noth, Als einen theuren Landes-Vater in Demut zu der Nahrung Brod Den
bei der Zulaſſung des Boͤſen. Und Heiligkeit iſt ſeine Schnur, die Weisheit iſtſein Leitungsfaden, Damit er uns verborgen fuͤhret, wie uns der kla- re Ausgang lehrt, Den man Verwundrungs-voll erkennet, wenn al- les ſich zum Ziele kehrt. Und dies noch weiter einzuſehn, ſo gebe man nur mit Bedacht, Auf GOttes wunderbahre Wege, bei Jſraels Ge- ſchlechte acht. Die Theurung kam drauf in das Land, und fraß mit ihren duͤrren Munde, Den Vorrath des Getreides weg, den ſie in Ca- nans Grenzen funde. Da ſuchte jeder vor ſein Leben, bei allgemeiner Hungers Noth, Bei Joſeph der zuvor geſammlet, das Korn zu ſei- nen Nahrungs-Brod, Des alten Jacobs ſein Geſchlecht, begab ſich auf die lange Reiſe, Und ſuchte in Egyptenland beim unbekannten Jo- ſeph Speiſe, Der Vater der den Sohn verlohren, und den Ver- luſt gekraͤnkt, beweint, Des Himmels hart Geſchik beklaget, erfaͤhrt wie gut es GOtt gemeint, Der liebſte Sohn muß ihn ernaͤhrn, damit vorhin ſein Troſt verſchwunden, Er hoͤrt zulezt das Joſeph lebt, und in Egypten wie- derfunden. Die Bruͤder die ihm laͤngſt verkauffet, die kauffen von ihm bei der Noth, Als einen theuren Landes-Vater in Demut zu der Nahrung Brod Den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0107" n="95"/> <fw place="top" type="header">bei der Zulaſſung des Boͤſen.</fw><lb/> <l>Und Heiligkeit iſt ſeine Schnur, die Weisheit iſt<lb/><hi rendition="#et">ſein Leitungsfaden,</hi></l><lb/> <l>Damit er uns verborgen fuͤhret, wie uns der kla-<lb/><hi rendition="#et">re Ausgang lehrt,</hi></l><lb/> <l>Den man Verwundrungs-voll erkennet, wenn al-<lb/><hi rendition="#et">les ſich zum Ziele kehrt.</hi></l><lb/> <l>Und dies noch weiter einzuſehn, ſo gebe man nur<lb/><hi rendition="#et">mit Bedacht,</hi></l><lb/> <l>Auf <hi rendition="#fr">GOttes</hi> wunderbahre Wege, bei Jſraels Ge-<lb/><hi rendition="#et">ſchlechte acht.</hi></l><lb/> <l>Die Theurung kam drauf in das Land, und fraß<lb/><hi rendition="#et">mit ihren duͤrren Munde,</hi></l><lb/> <l>Den Vorrath des Getreides weg, den ſie in Ca-<lb/><hi rendition="#et">nans Grenzen funde.</hi></l><lb/> <l>Da ſuchte jeder vor ſein Leben, bei allgemeiner<lb/><hi rendition="#et">Hungers Noth,</hi></l><lb/> <l>Bei Joſeph der zuvor geſammlet, das Korn zu ſei-<lb/><hi rendition="#et">nen Nahrungs-Brod,</hi></l><lb/> <l>Des alten Jacobs ſein Geſchlecht, begab ſich auf<lb/><hi rendition="#et">die lange Reiſe,</hi></l><lb/> <l>Und ſuchte in Egyptenland beim unbekannten Jo-<lb/><hi rendition="#et">ſeph Speiſe,</hi></l><lb/> <l>Der Vater der den Sohn verlohren, und den Ver-<lb/><hi rendition="#et">luſt gekraͤnkt, beweint,</hi></l><lb/> <l>Des Himmels hart Geſchik beklaget, erfaͤhrt wie<lb/><hi rendition="#et">gut es <hi rendition="#fr">GOtt</hi> gemeint,</hi></l><lb/> <l>Der liebſte Sohn muß ihn ernaͤhrn, damit vorhin<lb/><hi rendition="#et">ſein Troſt verſchwunden,</hi></l><lb/> <l>Er hoͤrt zulezt das Joſeph lebt, und in Egypten wie-<lb/><hi rendition="#et">derfunden.</hi></l><lb/> <l>Die Bruͤder die ihm laͤngſt verkauffet, die kauffen<lb/><hi rendition="#et">von ihm bei der Noth,</hi></l><lb/> <l>Als einen theuren Landes-Vater in Demut zu der<lb/><hi rendition="#et">Nahrung Brod</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [95/0107]
bei der Zulaſſung des Boͤſen.
Und Heiligkeit iſt ſeine Schnur, die Weisheit iſt
ſein Leitungsfaden,
Damit er uns verborgen fuͤhret, wie uns der kla-
re Ausgang lehrt,
Den man Verwundrungs-voll erkennet, wenn al-
les ſich zum Ziele kehrt.
Und dies noch weiter einzuſehn, ſo gebe man nur
mit Bedacht,
Auf GOttes wunderbahre Wege, bei Jſraels Ge-
ſchlechte acht.
Die Theurung kam drauf in das Land, und fraß
mit ihren duͤrren Munde,
Den Vorrath des Getreides weg, den ſie in Ca-
nans Grenzen funde.
Da ſuchte jeder vor ſein Leben, bei allgemeiner
Hungers Noth,
Bei Joſeph der zuvor geſammlet, das Korn zu ſei-
nen Nahrungs-Brod,
Des alten Jacobs ſein Geſchlecht, begab ſich auf
die lange Reiſe,
Und ſuchte in Egyptenland beim unbekannten Jo-
ſeph Speiſe,
Der Vater der den Sohn verlohren, und den Ver-
luſt gekraͤnkt, beweint,
Des Himmels hart Geſchik beklaget, erfaͤhrt wie
gut es GOtt gemeint,
Der liebſte Sohn muß ihn ernaͤhrn, damit vorhin
ſein Troſt verſchwunden,
Er hoͤrt zulezt das Joſeph lebt, und in Egypten wie-
derfunden.
Die Bruͤder die ihm laͤngſt verkauffet, die kauffen
von ihm bei der Noth,
Als einen theuren Landes-Vater in Demut zu der
Nahrung Brod
Den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |