Und der Menschen wallend Leben, Das im Blut und Hertzen stekt, Jst doch stets mit Staub bedekt, Mit der Sterblichkeit umgeben.
Alle sind zum Todt geboren, Dennoch dencken diese Tohren, Die da reich, hoch, schön aussehn: Jhre Pracht kann nicht vergehn. Menschen! seht auf eure Ahnen, Sind sie noch von alter Zeit? Nein! so lernt die Sterbligkeit, An den eitlen Tulipanen.
Die Herrlichkeit und Vergänglichkeit der Blumen.
Matth. VI. 29. 30. Jch sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrligkeit nicht bekleidet gewesen ist, als derselben eins. So denn GOtt das Gras auf den Felde also kleidet, das doch heute stehet, und morgen in den Ofen geworfen wird, solte er das nicht vielmehr euch thun?
Theander ging einst hin zum Herrn von Gartenlieb, Traf ihn im Garten an, wo er auch bey ihm blieb; Wo sie mit gleicher Lust an Blumen sich ergötzten,
B 4
Die Herrlichkeit und Vergaͤnglichkeit der Blumen.
Und der Menſchen wallend Leben, Das im Blut und Hertzen ſtekt, Jſt doch ſtets mit Staub bedekt, Mit der Sterblichkeit umgeben.
Alle ſind zum Todt geboren, Dennoch dencken dieſe Tohren, Die da reich, hoch, ſchoͤn ausſehn: Jhre Pracht kann nicht vergehn. Menſchen! ſeht auf eure Ahnen, Sind ſie noch von alter Zeit? Nein! ſo lernt die Sterbligkeit, An den eitlen Tulipanen.
Die Herrlichkeit und Vergaͤnglichkeit der Blumen.
Matth. VI. 29. 30. Jch ſage euch, daß auch Salomo in aller ſeiner Herrligkeit nicht bekleidet geweſen iſt, als derſelben eins. So denn GOtt das Gras auf den Felde alſo kleidet, das doch heute ſtehet, und morgen in den Ofen geworfen wird, ſolte er das nicht vielmehr euch thun?
Theander ging einſt hin zum Herrn von Gartenlieb, Traf ihn im Garten an, wo er auch bey ihm blieb; Wo ſie mit gleicher Luſt an Blumen ſich ergoͤtzten,
B 4
<TEI><text><body><divn="1"><lgn="17"><l><pbfacs="#f0039"n="23"/><fwplace="top"type="header">Die Herrlichkeit und Vergaͤnglichkeit der Blumen.</fw><lb/>
Und der Menſchen wallend Leben,<lb/>
Das im Blut und Hertzen ſtekt,<lb/>
Jſt doch ſtets mit Staub bedekt,<lb/>
Mit der Sterblichkeit umgeben.</l></lg><lb/><lgn="18"><l><hirendition="#in">A</hi>lle ſind zum Todt geboren,<lb/>
Dennoch dencken dieſe Tohren,<lb/>
Die da reich, hoch, ſchoͤn ausſehn:<lb/>
Jhre Pracht kann nicht vergehn.<lb/><hirendition="#fr">Menſchen!</hi>ſeht auf eure Ahnen,<lb/>
Sind ſie noch von alter Zeit?<lb/>
Nein! ſo lernt die Sterbligkeit,<lb/>
An den eitlen Tulipanen.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Die<lb/>
Herrlichkeit und Vergaͤnglichkeit<lb/>
der Blumen.</hi></head><lb/><cit><quote><hirendition="#c">Matth. <hirendition="#aq">VI.</hi> 29. 30.</hi><lb/><hirendition="#b">Jch ſage euch, daß auch Salomo in aller<lb/><hirendition="#et">ſeiner Herrligkeit nicht bekleidet geweſen<lb/>
iſt, als derſelben eins. So denn GOtt<lb/>
das Gras auf den Felde alſo kleidet, das<lb/>
doch heute ſtehet, und morgen in den<lb/>
Ofen geworfen wird, ſolte er das nicht<lb/>
vielmehr euch thun?</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">T</hi>heander ging einſt hin zum Herrn</l><lb/><l><hirendition="#et">von Gartenlieb,</hi></l><lb/><l>Traf ihn im Garten an, wo er auch</l><lb/><l><hirendition="#et">bey ihm blieb;</hi></l><lb/><l>Wo ſie mit gleicher Luſt an Blumen</l><lb/><l><hirendition="#et">ſich ergoͤtzten,</hi></l><lb/><fwplace="bottom"type="sig">B 4</fw><lb/></lg></div></body></text></TEI>
[23/0039]
Die Herrlichkeit und Vergaͤnglichkeit der Blumen.
Und der Menſchen wallend Leben,
Das im Blut und Hertzen ſtekt,
Jſt doch ſtets mit Staub bedekt,
Mit der Sterblichkeit umgeben.
Alle ſind zum Todt geboren,
Dennoch dencken dieſe Tohren,
Die da reich, hoch, ſchoͤn ausſehn:
Jhre Pracht kann nicht vergehn.
Menſchen! ſeht auf eure Ahnen,
Sind ſie noch von alter Zeit?
Nein! ſo lernt die Sterbligkeit,
An den eitlen Tulipanen.
Die
Herrlichkeit und Vergaͤnglichkeit
der Blumen.
Matth. VI. 29. 30.
Jch ſage euch, daß auch Salomo in aller
ſeiner Herrligkeit nicht bekleidet geweſen
iſt, als derſelben eins. So denn GOtt
das Gras auf den Felde alſo kleidet, das
doch heute ſtehet, und morgen in den
Ofen geworfen wird, ſolte er das nicht
vielmehr euch thun?
Theander ging einſt hin zum Herrn
von Gartenlieb,
Traf ihn im Garten an, wo er auch
bey ihm blieb;
Wo ſie mit gleicher Luſt an Blumen
ſich ergoͤtzten,
B 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/39>, abgerufen am 21.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.