Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Die Offenbahrung zeigt der Engel (*) Ordnung an,Woraus man dies gewis vernünfftig schliessen kann: Sie lehrt daß Thronen da, Erzengel Sera- phinen, Herschafften, Fürstenthum und Kräffte, Che- rubinen Und die Gewaltigen. Jst auch ein Unterscheid, Jn freudigen Genus der ewgen Seligkeit: So wird das Mannigfalt in jenen ewgen Welten, Zur Weisheit höchsten Ruhm, vermuthlich ferner gelten. So unterschiedentlich nun dieses alles ist, Was man mit Augen sieht, und was man hört und liest: So muß es darin doch zusammen sich vereinen, Es soll o! grosser GOtt! darin dein Ruhm er- scheinen. O! Weisheit deren Glanz so weit der Himmel geht, Wie hat sich dein Verstand für aller Welt erhöht! Ach! schärffe unsern Geist, daß wir dies stets er- wegen, Wie mannigfaltiglich die Ströme deiner Seegen, Wie gros die Wunder sein, die du dadurch gethan, Daß man so vielerlei auf Erden sehen kann. Jst jedes Ding schon werth, daß mans bewundern müsse, Daß man die weise Macht, die drin verborgen wisse: Was vor ein grosses Buch ist denn die ganze Welt, Die ein unzählbahr Heer von Wundern in sich hält: Mein Sinn erstaunt darob, von Millionen Zungen, Wird deiner Weisheit Ruhm nie gnug gelobt, be- sungen. Jemehr (*) Col. I. 16. 1 Pet. III. 22.
Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Die Offenbahrung zeigt der Engel (*) Ordnung an,Woraus man dies gewis vernuͤnfftig ſchlieſſen kann: Sie lehrt daß Thronen da, Erzengel Sera- phinen, Herſchafften, Fuͤrſtenthum und Kraͤffte, Che- rubinen Und die Gewaltigen. Jſt auch ein Unterſcheid, Jn freudigen Genus der ewgen Seligkeit: So wird das Mannigfalt in jenen ewgen Welten, Zur Weisheit hoͤchſten Ruhm, vermuthlich ferner gelten. So unterſchiedentlich nun dieſes alles iſt, Was man mit Augen ſieht, und was man hoͤrt und lieſt: So muß es darin doch zuſammen ſich vereinen, Es ſoll o! groſſer GOtt! darin dein Ruhm er- ſcheinen. O! Weisheit deren Glanz ſo weit der Himmel geht, Wie hat ſich dein Verſtand fuͤr aller Welt erhoͤht! Ach! ſchaͤrffe unſern Geiſt, daß wir dies ſtets er- wegen, Wie mannigfaltiglich die Stroͤme deiner Seegen, Wie gros die Wunder ſein, die du dadurch gethan, Daß man ſo vielerlei auf Erden ſehen kann. Jſt jedes Ding ſchon werth, daß mans bewundern muͤſſe, Daß man die weiſe Macht, die drin verborgen wiſſe: Was vor ein groſſes Buch iſt denn die ganze Welt, Die ein unzaͤhlbahr Heer von Wundern in ſich haͤlt: Mein Sinn erſtaunt darob, von Millionen Zungen, Wird deiner Weisheit Ruhm nie gnug gelobt, be- ſungen. Jemehr (*) Col. I. 16. 1 Pet. III. 22.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0370" n="354"/> <fw place="top" type="header">Die mannigfaltige Weisheit GOttes.</fw><lb/> <l>Die Offenbahrung zeigt der Engel <note place="foot" n="(*)">Col. <hi rendition="#aq">I.</hi> 16. 1 Pet. <hi rendition="#aq">III.</hi> 22.</note> Ordnung an,</l><lb/> <l>Woraus man dies gewis vernuͤnfftig ſchlieſſen kann:</l><lb/> <l>Sie lehrt daß <hi rendition="#fr">Thronen</hi> da, <hi rendition="#fr">Erzengel Sera-</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">phinen,</hi> </hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#et">Herſchafften, Fuͤrſtenthum</hi> und <hi rendition="#fr">Kraͤffte, Che-</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">rubinen</hi> </hi> </l><lb/> <l>Und die <hi rendition="#fr">Gewaltigen.</hi> Jſt auch ein Unterſcheid,</l><lb/> <l>Jn freudigen Genus der ewgen Seligkeit:</l><lb/> <l>So wird das Mannigfalt in jenen ewgen Welten,</l><lb/> <l>Zur Weisheit hoͤchſten Ruhm, vermuthlich ferner</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gelten.</hi> </l><lb/> <l>So unterſchiedentlich nun dieſes alles iſt,</l><lb/> <l>Was man mit Augen ſieht, und was man hoͤrt und</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">lieſt:</hi> </l><lb/> <l>So muß es darin doch zuſammen ſich vereinen,</l><lb/> <l>Es ſoll o! groſſer <hi rendition="#fr">GOtt!</hi> darin dein Ruhm er-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſcheinen.</hi> </l><lb/> <l>O! Weisheit deren Glanz ſo weit der Himmel geht,</l><lb/> <l>Wie hat ſich dein Verſtand fuͤr aller Welt erhoͤht!</l><lb/> <l>Ach! ſchaͤrffe unſern Geiſt, daß wir dies ſtets er-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">wegen,</hi> </l><lb/> <l>Wie mannigfaltiglich die Stroͤme deiner Seegen,</l><lb/> <l>Wie gros die Wunder ſein, die du dadurch gethan,</l><lb/> <l>Daß man ſo vielerlei auf Erden ſehen kann.</l><lb/> <l>Jſt jedes Ding ſchon werth, daß mans bewundern</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">muͤſſe,</hi> </l><lb/> <l>Daß man die weiſe Macht, die drin verborgen wiſſe:</l><lb/> <l>Was vor ein groſſes Buch iſt denn die ganze Welt,</l><lb/> <l>Die ein unzaͤhlbahr Heer von Wundern in ſich haͤlt:</l><lb/> <l>Mein Sinn erſtaunt darob, von Millionen Zungen,</l><lb/> <l>Wird deiner Weisheit Ruhm nie gnug gelobt, be-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſungen.</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jemehr</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [354/0370]
Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
Die Offenbahrung zeigt der Engel (*) Ordnung an,
Woraus man dies gewis vernuͤnfftig ſchlieſſen kann:
Sie lehrt daß Thronen da, Erzengel Sera-
phinen,
Herſchafften, Fuͤrſtenthum und Kraͤffte, Che-
rubinen
Und die Gewaltigen. Jſt auch ein Unterſcheid,
Jn freudigen Genus der ewgen Seligkeit:
So wird das Mannigfalt in jenen ewgen Welten,
Zur Weisheit hoͤchſten Ruhm, vermuthlich ferner
gelten.
So unterſchiedentlich nun dieſes alles iſt,
Was man mit Augen ſieht, und was man hoͤrt und
lieſt:
So muß es darin doch zuſammen ſich vereinen,
Es ſoll o! groſſer GOtt! darin dein Ruhm er-
ſcheinen.
O! Weisheit deren Glanz ſo weit der Himmel geht,
Wie hat ſich dein Verſtand fuͤr aller Welt erhoͤht!
Ach! ſchaͤrffe unſern Geiſt, daß wir dies ſtets er-
wegen,
Wie mannigfaltiglich die Stroͤme deiner Seegen,
Wie gros die Wunder ſein, die du dadurch gethan,
Daß man ſo vielerlei auf Erden ſehen kann.
Jſt jedes Ding ſchon werth, daß mans bewundern
muͤſſe,
Daß man die weiſe Macht, die drin verborgen wiſſe:
Was vor ein groſſes Buch iſt denn die ganze Welt,
Die ein unzaͤhlbahr Heer von Wundern in ſich haͤlt:
Mein Sinn erſtaunt darob, von Millionen Zungen,
Wird deiner Weisheit Ruhm nie gnug gelobt, be-
ſungen.
Jemehr
(*) Col. I. 16. 1 Pet. III. 22.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |