Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Wie sich die Mensch. gemeiniglich den Him. vorst. Der dort in jenen Tempel schallt; der Engel hellerLustgesang Muß ja die Seelgen mehr ergözzen, als alles Lust- gespiel der Erden, Weil wir im Schlos der Ewigkeiten, zu lauter Himmelsfürsten werden. Die süsseste Gesellschaftslust, muß da die Seeligen erfreun, Da sie in jenen Engel-Land, bei denen heilgen En- gel sein; Da sie in Umgang reiner Seelen, die reine Lieb und Huld verbinden, Ein ander Eden voll Vergnügen, und geistige Er- quikkung finden. Jhr grosses Chor wird nie verwirrt, durch scheelen Neid und Zankbegier, Noch Zwietracht oder Ueberdrus; die sind verbannt aus dem Revier, Wo die vollkomnen Geister wohnen: Nur Eintracht wächst da aus der Liebe Die alle Seeligen entzündet; daraus entspringen gleiche Triebe Den Allerhöchsten zu verehrn: der Trieb wird im- mer angeflammt, Durch den stets seeligen Genus, der aus der ew- gen Liebe stammt Wer dieses alles überleget, dem ekkelt alle Lust der Zeiten, Und seufzet: Möcht ich balde schmekken, das Manna jener Seeligkeiten. Die Erster Theil. Y
Wie ſich die Menſch. gemeiniglich den Him. vorſt. Der dort in jenen Tempel ſchallt; der Engel hellerLuſtgeſang Muß ja die Seelgen mehr ergoͤzzen, als alles Luſt- geſpiel der Erden, Weil wir im Schlos der Ewigkeiten, zu lauter Himmelsfuͤrſten werden. Die ſuͤſſeſte Geſellſchaftsluſt, muß da die Seeligen erfreun, Da ſie in jenen Engel-Land, bei denen heilgen En- gel ſein; Da ſie in Umgang reiner Seelen, die reine Lieb und Huld verbinden, Ein ander Eden voll Vergnuͤgen, und geiſtige Er- quikkung finden. Jhr groſſes Chor wird nie verwirrt, durch ſcheelen Neid und Zankbegier, Noch Zwietracht oder Ueberdrus; die ſind verbannt aus dem Revier, Wo die vollkomnen Geiſter wohnen: Nur Eintracht waͤchſt da aus der Liebe Die alle Seeligen entzuͤndet; daraus entſpringen gleiche Triebe Den Allerhoͤchſten zu verehrn: der Trieb wird im- mer angeflammt, Durch den ſtets ſeeligen Genus, der aus der ew- gen Liebe ſtammt Wer dieſes alles uͤberleget, dem ekkelt alle Luſt der Zeiten, Und ſeufzet: Moͤcht ich balde ſchmekken, das Manna jener Seeligkeiten. Die Erſter Theil. Y
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Wie ſich die Menſch. gemeiniglich den Him. vorſt.
Der dort in jenen Tempel ſchallt; der Engel heller
Luſtgeſang
Muß ja die Seelgen mehr ergoͤzzen, als alles Luſt-
geſpiel der Erden,
Weil wir im Schlos der Ewigkeiten, zu lauter
Himmelsfuͤrſten werden.
Die ſuͤſſeſte Geſellſchaftsluſt, muß da die Seeligen
erfreun,
Da ſie in jenen Engel-Land, bei denen heilgen En-
gel ſein;
Da ſie in Umgang reiner Seelen, die reine Lieb
und Huld verbinden,
Ein ander Eden voll Vergnuͤgen, und geiſtige Er-
quikkung finden.
Jhr groſſes Chor wird nie verwirrt, durch ſcheelen
Neid und Zankbegier,
Noch Zwietracht oder Ueberdrus; die ſind verbannt
aus dem Revier,
Wo die vollkomnen Geiſter wohnen: Nur Eintracht
waͤchſt da aus der Liebe
Die alle Seeligen entzuͤndet; daraus entſpringen
gleiche Triebe
Den Allerhoͤchſten zu verehrn: der Trieb wird im-
mer angeflammt,
Durch den ſtets ſeeligen Genus, der aus der ew-
gen Liebe ſtammt
Wer dieſes alles uͤberleget, dem ekkelt alle Luſt der
Zeiten,
Und ſeufzet: Moͤcht ich balde ſchmekken, das
Manna jener Seeligkeiten.
Die
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