Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Das entzükkende Vergnügen Denn so wie diese Uhr, im Todtenkopfe geht,Damit verknüpfet ist, nnd sich darin umdreht: So ist das Leben auch und Todt bei uns vereinet; Weil wo jezt Leben ist, gar bald der Todt erscheinet. Das entzükkende Vergnügen aus dem Anschauen des Himmels bei der Nacht. Der Farben Mannigfalt zeugt von des Höchsten Güte, Ergözzet unser Aug, erquikket das Gemüthe, Wie die Erfahrung lehrt, da uns in dieser Welt, Am Himmel, auf der Erd, viel Schönes dargestellt. Wer kann ohn süsse Lust, in frohen Frühlings-Tagen, Der Felder Schmuk beschaun? Ohn inniges Behagen Ohn einen innren Reiz in einen Garten sehn, Worin auf grünen Grund geschmükte Blumen stehn? Die roth, grün, gelb, blau weiß so durch einander legen Daß wir an ihrer Pracht, die Schönheit selbst er- wegen; Die so viel Mischungen, die so viel Herrlichkeit, Die unbeschreiblich ist, in unsre Augen streut. Wenn
Das entzuͤkkende Vergnuͤgen Denn ſo wie dieſe Uhr, im Todtenkopfe geht,Damit verknuͤpfet iſt, nnd ſich darin umdreht: So iſt das Leben auch und Todt bei uns vereinet; Weil wo jezt Leben iſt, gar bald der Todt erſcheinet. Das entzuͤkkende Vergnuͤgen aus dem Anſchauen des Himmels bei der Nacht. Der Farben Mannigfalt zeugt von des Hoͤchſten Guͤte, Ergoͤzzet unſer Aug, erquikket das Gemuͤthe, Wie die Erfahrung lehrt, da uns in dieſer Welt, Am Himmel, auf der Erd, viel Schoͤnes dargeſtellt. Wer kann ohn ſuͤſſe Luſt, in frohen Fruͤhlings-Tagen, Der Felder Schmuk beſchaun? Ohn inniges Behagen Ohn einen innren Reiz in einen Garten ſehn, Worin auf gruͤnen Grund geſchmuͤkte Blumen ſtehn? Die roth, gruͤn, gelb, blau weiß ſo durch einander legen Daß wir an ihrer Pracht, die Schoͤnheit ſelbſt er- wegen; Die ſo viel Miſchungen, die ſo viel Herrlichkeit, Die unbeſchreiblich iſt, in unſre Augen ſtreut. Wenn
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Das entzuͤkkende Vergnuͤgen
Denn ſo wie dieſe Uhr, im Todtenkopfe geht,
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So iſt das Leben auch und Todt bei uns vereinet;
Weil wo jezt Leben iſt, gar bald der Todt erſcheinet.
Das
entzuͤkkende Vergnuͤgen
aus dem Anſchauen des Himmels bei
der Nacht.
Der Farben Mannigfalt zeugt von
des Hoͤchſten Guͤte,
Ergoͤzzet unſer Aug, erquikket
das Gemuͤthe,
Wie die Erfahrung lehrt, da uns
in dieſer Welt,
Am Himmel, auf der Erd, viel
Schoͤnes dargeſtellt.
Wer kann ohn ſuͤſſe Luſt, in frohen Fruͤhlings-Tagen,
Der Felder Schmuk beſchaun? Ohn inniges Behagen
Ohn einen innren Reiz in einen Garten ſehn,
Worin auf gruͤnen Grund geſchmuͤkte Blumen ſtehn?
Die roth, gruͤn, gelb, blau weiß ſo durch einander
legen
Daß wir an ihrer Pracht, die Schoͤnheit ſelbſt er-
wegen;
Die ſo viel Miſchungen, die ſo viel Herrlichkeit,
Die unbeſchreiblich iſt, in unſre Augen ſtreut.
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