Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die Wunderns würdige Vorsorge der Thiere Die Wundernswürdige Vorsorge der Thiere, für ihre Jungen. Des Schöpfers weise Macht, ist allzeit da zu sehn, Wohin wir das Gemüth und unsre Au- gen drehn: Ein jedes Ding das zeugt, wenn man es nur erblikket, Daß GOttes Weisheit, Macht und Güt darin gedrükket Und diese ward ich jüngst, mit grosser Lust gewahr, An einen Vögelein. Mein GOtt! wie wunder- bahr, Hast du in jede Brust, den zarten Trieb geleget, Das es die Jungen nährt, und treulich hegt und pfleget; Es zeigt ja deine Macht, und weise Vorsicht an, Die alles mittelbahr, so wohl erhalten kan; Es ist ja deine Güt, die jeden Vogel lenket, Daß er mit Lieb und Lust an seine Jungen denket. Wie wunderbahr ist es, wenn man erstaunend sieht, Daß Mann und Weibelein, mit gleichen Trieb be- müht, Die Kinderchen so lang mit Sorgfalt zu beschüzzen, So lange sie entblößt, in ihren Nestern sizzen. Wie
Die Wunderns wuͤrdige Vorſorge der Thiere Die Wundernswuͤrdige Vorſorge der Thiere, fuͤr ihre Jungen. Des Schoͤpfers weiſe Macht, iſt allzeit da zu ſehn, Wohin wir das Gemuͤth und unſre Au- gen drehn: Ein jedes Ding das zeugt, wenn man es nur erblikket, Daß GOttes Weisheit, Macht und Guͤt darin gedruͤkket Und dieſe ward ich juͤngſt, mit groſſer Luſt gewahr, An einen Voͤgelein. Mein GOtt! wie wunder- bahr, Haſt du in jede Bruſt, den zarten Trieb geleget, Das es die Jungen naͤhrt, und treulich hegt und pfleget; Es zeigt ja deine Macht, und weiſe Vorſicht an, Die alles mittelbahr, ſo wohl erhalten kan; Es iſt ja deine Guͤt, die jeden Vogel lenket, Daß er mit Lieb und Luſt an ſeine Jungen denket. Wie wunderbahr iſt es, wenn man erſtaunend ſieht, Daß Mann und Weibelein, mit gleichen Trieb be- muͤht, Die Kinderchen ſo lang mit Sorgfalt zu beſchuͤzzen, So lange ſie entbloͤßt, in ihren Neſtern ſizzen. Wie
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Die Wunderns wuͤrdige Vorſorge der Thiere
Die
Wundernswuͤrdige Vorſorge
der Thiere, fuͤr ihre Jungen.
Des Schoͤpfers weiſe Macht, iſt allzeit da
zu ſehn,
Wohin wir das Gemuͤth und unſre Au-
gen drehn:
Ein jedes Ding das zeugt, wenn man
es nur erblikket,
Daß GOttes Weisheit, Macht und Guͤt darin
gedruͤkket
Und dieſe ward ich juͤngſt, mit groſſer Luſt gewahr,
An einen Voͤgelein. Mein GOtt! wie wunder-
bahr,
Haſt du in jede Bruſt, den zarten Trieb geleget,
Das es die Jungen naͤhrt, und treulich hegt und
pfleget;
Es zeigt ja deine Macht, und weiſe Vorſicht an,
Die alles mittelbahr, ſo wohl erhalten kan;
Es iſt ja deine Guͤt, die jeden Vogel lenket,
Daß er mit Lieb und Luſt an ſeine Jungen denket.
Wie wunderbahr iſt es, wenn man erſtaunend ſieht,
Daß Mann und Weibelein, mit gleichen Trieb be-
muͤht,
Die Kinderchen ſo lang mit Sorgfalt zu beſchuͤzzen,
So lange ſie entbloͤßt, in ihren Neſtern ſizzen.
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