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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die Allwissenheit GOttes.
Wie des Jachzorns Raserei,
Vieler Unglüks-Quelle sei.

Was noch künftig wird entstehen
Jn der spätsten Folge-Zeit,
Hat dein Aug vorher gesehen,
Schon von aller Ewigkeit:
Jn der Kette aller Dinge,
Jst nichts, das so klein, geringe,
Das nicht, was daraus abhängt,
Deine Weisheit sieht, und lenkt.
Dies O! Mensche! zu ermessen,
Uebersteiget deinen Sinn,
Und lenkt dich zu GOttes Grössen
Schaudernt voller Ehrfurcht hin.
Welch ein Auge! das da kennet,
Alles, was noch unbenennet
Was in gegenwärtger Zeit,
Noch im Reich der Möglichkeit!
Wer darauf die Sinnen lenket,
Wie GOtt das verborgne sieht;
Und die Heiligkeit bedenket,
Die das Böse haßt und flieht:
Den macht ein erwacht Gewissen,
Mit empfindlich regen Bissen
Seine Sünden offenbahr,
Die in GOttes Augen klar.
Sünder! schrekt des Höchsten Merken,
Schauet was eur Herz beginnt,
Giebt er euch nach euren Werken,
So seid, wenn ihr euch besinnt,
Jhr

Die Allwiſſenheit GOttes.
Wie des Jachzorns Raſerei,
Vieler Ungluͤks-Quelle ſei.

Was noch kuͤnftig wird entſtehen
Jn der ſpaͤtſten Folge-Zeit,
Hat dein Aug vorher geſehen,
Schon von aller Ewigkeit:
Jn der Kette aller Dinge,
Jſt nichts, das ſo klein, geringe,
Das nicht, was daraus abhaͤngt,
Deine Weisheit ſieht, und lenkt.
Dies O! Menſche! zu ermeſſen,
Ueberſteiget deinen Sinn,
Und lenkt dich zu GOttes Groͤſſen
Schaudernt voller Ehrfurcht hin.
Welch ein Auge! das da kennet,
Alles, was noch unbenennet
Was in gegenwaͤrtger Zeit,
Noch im Reich der Moͤglichkeit!
Wer darauf die Sinnen lenket,
Wie GOtt das verborgne ſieht;
Und die Heiligkeit bedenket,
Die das Boͤſe haßt und flieht:
Den macht ein erwacht Gewiſſen,
Mit empfindlich regen Biſſen
Seine Suͤnden offenbahr,
Die in GOttes Augen klar.
Suͤnder! ſchrekt des Hoͤchſten Merken,
Schauet was eur Herz beginnt,
Giebt er euch nach euren Werken,
So ſeid, wenn ihr euch beſinnt,
Jhr
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[260/0276] Die Allwiſſenheit GOttes. Wie des Jachzorns Raſerei, Vieler Ungluͤks-Quelle ſei. Was noch kuͤnftig wird entſtehen Jn der ſpaͤtſten Folge-Zeit, Hat dein Aug vorher geſehen, Schon von aller Ewigkeit: Jn der Kette aller Dinge, Jſt nichts, das ſo klein, geringe, Das nicht, was daraus abhaͤngt, Deine Weisheit ſieht, und lenkt. Dies O! Menſche! zu ermeſſen, Ueberſteiget deinen Sinn, Und lenkt dich zu GOttes Groͤſſen Schaudernt voller Ehrfurcht hin. Welch ein Auge! das da kennet, Alles, was noch unbenennet Was in gegenwaͤrtger Zeit, Noch im Reich der Moͤglichkeit! Wer darauf die Sinnen lenket, Wie GOtt das verborgne ſieht; Und die Heiligkeit bedenket, Die das Boͤſe haßt und flieht: Den macht ein erwacht Gewiſſen, Mit empfindlich regen Biſſen Seine Suͤnden offenbahr, Die in GOttes Augen klar. Suͤnder! ſchrekt des Hoͤchſten Merken, Schauet was eur Herz beginnt, Giebt er euch nach euren Werken, So ſeid, wenn ihr euch beſinnt, Jhr

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/276>, abgerufen am 24.11.2024.