Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Das Gewässer der Sündfluth Was dem Bösen vor ein Lohn, auf ein böses Thunbescheret. Es sind seine Elemente, Ruthen die der Richter nimmt, Wenn man nicht bei wahrer Busse, in dem Salz der Thränen schwimmt. Lernet was vor ein Gericht, über unsre Erde schwe- bet, Die vor seines Eifers Grim, bei gedrohten Fall er- bebet; Jst die erste Welt im Wasser, wegen ihrer Schuld versenkt; So ist über unsre Erde auch ein gleicher Zorn ver- hängt; Da sie durch die Feuers Gluth, wie die Offenbahrung lehret, Wird zulezt noch fürchterlich, in das erste Nichts verkehret. Bei dem rauschenden Verderben lag die Welt in Sicherheit, Und auf seinen Hefen stille; so verflos die Gnaden Zeit, Möchte iezt die lezte Welt, wie in einen Spiegel sehen, Daß sie möchte eh es kommt, den gedreuten Fluch entgehen. Das ist des gerechten Wesens, fest gesezter Eifer Schluß: Daß auf ein gedrohtes Warnen, Rache langsam folgen muß Aber wenn sie endlich kommt; muß sie desto här- ter quälen, Und nach jeden Sünden Maas, auch das Maas der Strafe zählen. Wer
Das Gewaͤſſer der Suͤndfluth Was dem Boͤſen vor ein Lohn, auf ein boͤſes Thunbeſcheret. Es ſind ſeine Elemente, Ruthen die der Richter nimmt, Wenn man nicht bei wahrer Buſſe, in dem Salz der Thraͤnen ſchwimmt. Lernet was vor ein Gericht, uͤber unſre Erde ſchwe- bet, Die vor ſeines Eifers Grim, bei gedrohten Fall er- bebet; Jſt die erſte Welt im Waſſer, wegen ihrer Schuld verſenkt; So iſt uͤber unſre Erde auch ein gleicher Zorn ver- haͤngt; Da ſie durch die Feuers Gluth, wie die Offenbahrung lehret, Wird zulezt noch fuͤrchterlich, in das erſte Nichts verkehret. Bei dem rauſchenden Verderben lag die Welt in Sicherheit, Und auf ſeinen Hefen ſtille; ſo verflos die Gnaden Zeit, Moͤchte iezt die lezte Welt, wie in einen Spiegel ſehen, Daß ſie moͤchte eh es kommt, den gedreuten Fluch entgehen. Das iſt des gerechten Weſens, feſt geſezter Eifer Schluß: Daß auf ein gedrohtes Warnen, Rache langſam folgen muß Aber wenn ſie endlich kommt; muß ſie deſto haͤr- ter quaͤlen, Und nach jeden Suͤnden Maas, auch das Maas der Strafe zaͤhlen. Wer
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Das Gewaͤſſer der Suͤndfluth
Was dem Boͤſen vor ein Lohn, auf ein boͤſes Thun
beſcheret.
Es ſind ſeine Elemente, Ruthen die der Richter
nimmt,
Wenn man nicht bei wahrer Buſſe, in dem Salz
der Thraͤnen ſchwimmt.
Lernet was vor ein Gericht, uͤber unſre Erde ſchwe-
bet,
Die vor ſeines Eifers Grim, bei gedrohten Fall er-
bebet;
Jſt die erſte Welt im Waſſer, wegen ihrer Schuld
verſenkt;
So iſt uͤber unſre Erde auch ein gleicher Zorn ver-
haͤngt;
Da ſie durch die Feuers Gluth, wie die Offenbahrung
lehret,
Wird zulezt noch fuͤrchterlich, in das erſte Nichts
verkehret.
Bei dem rauſchenden Verderben lag die Welt in
Sicherheit,
Und auf ſeinen Hefen ſtille; ſo verflos die Gnaden
Zeit,
Moͤchte iezt die lezte Welt, wie in einen Spiegel
ſehen,
Daß ſie moͤchte eh es kommt, den gedreuten Fluch
entgehen.
Das iſt des gerechten Weſens, feſt geſezter Eifer
Schluß:
Daß auf ein gedrohtes Warnen, Rache langſam
folgen muß
Aber wenn ſie endlich kommt; muß ſie deſto haͤr-
ter quaͤlen,
Und nach jeden Suͤnden Maas, auch das Maas
der Strafe zaͤhlen.
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