Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Lob der Gottheit angestimmt
Erfolgt ein plötzlich taubes Knallen,
Und iagt uns neues Schrekken ein,

Jedoch dies fürchterlich Gebrülle,
Hört auf, da sich die Lufft zertheilt;
Es folget eine sanffte Stille,
Wenn Ost und Nord genug geheult:
Da säuseln denn die lauen Westen,
Und lispeln in belaubten Aesten:
Der HErr ist hier in sanfften Braus,
Er läst in dem gelinden Wehen,
Für all, des Lebens Odem gehen
Und haucht der Güte Balsam aus.
O! welche helle Sänger Chöre
Erthönen auf der Lüffte Bahn;
Und stimmen zu des Schöpfers Ehre,
Manch lieblich klingend Loblied an.
Wie dringend sind die zarten Kehlen,
Die zwitschernd aller Welt erzählen,
Die Weisheit, Güt und Wundermacht,
Die ihnen solche Melodeien,
Zu seinen Ruhm, uns zu erfreuen,
Durch den Natur Trieb beigebracht.
Auf Nachtigal du Busch Sirene!
Ermuntre uns des Morgens früh
Und kräusle deine Wunderthöne,
Mit süß verwirrter Harmonie!
Auf Sängerinnen musiciret,
Und gebt dem, Preis, dem er gebühret
Jhr

Das Lob der Gottheit angeſtimmt
Erfolgt ein ploͤtzlich taubes Knallen,
Und iagt uns neues Schrekken ein,

Jedoch dies fuͤrchterlich Gebruͤlle,
Hoͤrt auf, da ſich die Lufft zertheilt;
Es folget eine ſanffte Stille,
Wenn Oſt und Nord genug geheult:
Da ſaͤuſeln denn die lauen Weſten,
Und lispeln in belaubten Aeſten:
Der HErr iſt hier in ſanfften Braus,
Er laͤſt in dem gelinden Wehen,
Fuͤr all, des Lebens Odem gehen
Und haucht der Guͤte Balſam aus.
O! welche helle Saͤnger Choͤre
Erthoͤnen auf der Luͤffte Bahn;
Und ſtimmen zu des Schoͤpfers Ehre,
Manch lieblich klingend Loblied an.
Wie dringend ſind die zarten Kehlen,
Die zwitſchernd aller Welt erzaͤhlen,
Die Weisheit, Guͤt und Wundermacht,
Die ihnen ſolche Melodeien,
Zu ſeinen Ruhm, uns zu erfreuen,
Durch den Natur Trieb beigebracht.
Auf Nachtigal du Buſch Sirene!
Ermuntre uns des Morgens fruͤh
Und kraͤusle deine Wunderthoͤne,
Mit ſuͤß verwirrter Harmonie!
Auf Saͤngerinnen muſiciret,
Und gebt dem, Preis, dem er gebuͤhret
Jhr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg n="14">
          <l><pb facs="#f0224" n="208"/><fw place="top" type="header">Das Lob der Gottheit ange&#x017F;timmt</fw><lb/>
Erfolgt ein plo&#x0364;tzlich taubes Knallen,<lb/>
Und iagt uns neues Schrekken ein,</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="15">
          <l><hi rendition="#in">J</hi>edoch dies fu&#x0364;rchterlich Gebru&#x0364;lle,<lb/>
Ho&#x0364;rt auf, da &#x017F;ich die Lufft zertheilt;<lb/>
Es folget eine &#x017F;anffte Stille,<lb/>
Wenn O&#x017F;t und Nord genug geheult:<lb/>
Da &#x017F;a&#x0364;u&#x017F;eln denn die lauen We&#x017F;ten,<lb/>
Und lispeln in belaubten Ae&#x017F;ten:<lb/>
Der <hi rendition="#fr">HErr</hi> i&#x017F;t hier in &#x017F;anfften Braus,<lb/>
Er la&#x0364;&#x017F;t in dem gelinden Wehen,<lb/>
Fu&#x0364;r all, des Lebens Odem gehen<lb/>
Und haucht der Gu&#x0364;te Bal&#x017F;am aus.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="16">
          <l><hi rendition="#in">O</hi>! welche helle Sa&#x0364;nger Cho&#x0364;re<lb/>
Ertho&#x0364;nen auf der Lu&#x0364;ffte Bahn;<lb/>
Und &#x017F;timmen zu des Scho&#x0364;pfers Ehre,<lb/>
Manch lieblich klingend Loblied an.<lb/>
Wie dringend &#x017F;ind die zarten Kehlen,<lb/>
Die zwit&#x017F;chernd aller Welt erza&#x0364;hlen,<lb/>
Die Weisheit, Gu&#x0364;t und Wundermacht,<lb/>
Die ihnen &#x017F;olche Melodeien,<lb/>
Zu &#x017F;einen Ruhm, uns zu erfreuen,<lb/>
Durch den Natur Trieb beigebracht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="17">
          <l><hi rendition="#in">A</hi>uf Nachtigal du Bu&#x017F;ch Sirene!<lb/>
Ermuntre uns des Morgens fru&#x0364;h<lb/>
Und kra&#x0364;usle deine Wundertho&#x0364;ne,<lb/>
Mit &#x017F;u&#x0364;ß verwirrter Harmonie!<lb/>
Auf Sa&#x0364;ngerinnen mu&#x017F;iciret,<lb/>
Und gebt dem, Preis, dem er gebu&#x0364;hret<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0224] Das Lob der Gottheit angeſtimmt Erfolgt ein ploͤtzlich taubes Knallen, Und iagt uns neues Schrekken ein, Jedoch dies fuͤrchterlich Gebruͤlle, Hoͤrt auf, da ſich die Lufft zertheilt; Es folget eine ſanffte Stille, Wenn Oſt und Nord genug geheult: Da ſaͤuſeln denn die lauen Weſten, Und lispeln in belaubten Aeſten: Der HErr iſt hier in ſanfften Braus, Er laͤſt in dem gelinden Wehen, Fuͤr all, des Lebens Odem gehen Und haucht der Guͤte Balſam aus. O! welche helle Saͤnger Choͤre Erthoͤnen auf der Luͤffte Bahn; Und ſtimmen zu des Schoͤpfers Ehre, Manch lieblich klingend Loblied an. Wie dringend ſind die zarten Kehlen, Die zwitſchernd aller Welt erzaͤhlen, Die Weisheit, Guͤt und Wundermacht, Die ihnen ſolche Melodeien, Zu ſeinen Ruhm, uns zu erfreuen, Durch den Natur Trieb beigebracht. Auf Nachtigal du Buſch Sirene! Ermuntre uns des Morgens fruͤh Und kraͤusle deine Wunderthoͤne, Mit ſuͤß verwirrter Harmonie! Auf Saͤngerinnen muſiciret, Und gebt dem, Preis, dem er gebuͤhret Jhr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/224
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/224>, abgerufen am 25.11.2024.