Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Das ist ein Bild von eurer Lust, Beglückte! in dem Unschulds Stande, Da eure stets vergnügte Brust, Noch frei von allem Kummer Bande. Jhr sahet mit erleuchter Seelen, Des Höchsten grosse Herrlichkeit O! welch ein Labsal zu erwählen, Die Urquell der Zufriedenheit, Woraus mit strömenreichen Güssen, Des Geistes Seligkeiten fliessen. Jhr ward im höchsten Gut beglükt, Und bei des Geistes reger Freude, Fand sich im Garten unverrükt Der Sinnen äusre Lust und Weide. Die Augen konten in den Auen, Die euch zur Wohnung eingeräumt, Ein tausendfach Vergnügen schauen, Das aus der Segens Erde keimt; Sie konten an des Schöpfers Gaben, Die Lust begiergen Blikke laben. Jhr kontet euren freien Blik, Wenn ihr euch daran satt gesehen, Von grünen Paradies zurük, Zum blauen Himmels Zinnen drehen. Der Glanz der strahlen reichen Sonne, Und der Gestirne güldne Zier; Benebst der funkelnd heitren Wonne, Jm
Das iſt ein Bild von eurer Luſt, Begluͤckte! in dem Unſchulds Stande, Da eure ſtets vergnuͤgte Bruſt, Noch frei von allem Kummer Bande. Jhr ſahet mit erleuchter Seelen, Des Hoͤchſten groſſe Herrlichkeit O! welch ein Labſal zu erwaͤhlen, Die Urquell der Zufriedenheit, Woraus mit ſtroͤmenreichen Guͤſſen, Des Geiſtes Seligkeiten flieſſen. Jhr ward im hoͤchſten Gut begluͤkt, Und bei des Geiſtes reger Freude, Fand ſich im Garten unverruͤkt Der Sinnen aͤuſre Luſt und Weide. Die Augen konten in den Auen, Die euch zur Wohnung eingeraͤumt, Ein tauſendfach Vergnuͤgen ſchauen, Das aus der Segens Erde keimt; Sie konten an des Schoͤpfers Gaben, Die Luſt begiergen Blikke laben. Jhr kontet euren freien Blik, Wenn ihr euch daran ſatt geſehen, Von gruͤnen Paradies zuruͤk, Zum blauen Himmels Zinnen drehen. Der Glanz der ſtrahlen reichen Sonne, Und der Geſtirne guͤldne Zier; Benebſt der funkelnd heitren Wonne, Jm
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Das Paradies.
Und wenn durch kein verdorbnes Streben,
Das Hertz ſich in ſich ſelbſten nagt;
Wenn man den wollgeorndten Willen,
Jn dem was er begehrt, kan ſtillen.
Das iſt ein Bild von eurer Luſt,
Begluͤckte! in dem Unſchulds Stande,
Da eure ſtets vergnuͤgte Bruſt,
Noch frei von allem Kummer Bande.
Jhr ſahet mit erleuchter Seelen,
Des Hoͤchſten groſſe Herrlichkeit
O! welch ein Labſal zu erwaͤhlen,
Die Urquell der Zufriedenheit,
Woraus mit ſtroͤmenreichen Guͤſſen,
Des Geiſtes Seligkeiten flieſſen.
Jhr ward im hoͤchſten Gut begluͤkt,
Und bei des Geiſtes reger Freude,
Fand ſich im Garten unverruͤkt
Der Sinnen aͤuſre Luſt und Weide.
Die Augen konten in den Auen,
Die euch zur Wohnung eingeraͤumt,
Ein tauſendfach Vergnuͤgen ſchauen,
Das aus der Segens Erde keimt;
Sie konten an des Schoͤpfers Gaben,
Die Luſt begiergen Blikke laben.
Jhr kontet euren freien Blik,
Wenn ihr euch daran ſatt geſehen,
Von gruͤnen Paradies zuruͤk,
Zum blauen Himmels Zinnen drehen.
Der Glanz der ſtrahlen reichen Sonne,
Und der Geſtirne guͤldne Zier;
Benebſt der funkelnd heitren Wonne,
Jm
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