Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Hier konnte sich das Augenlicht An Blumen mancher Art ergözzen, Die ein bewunderndes Gesicht, Jn fröliges Erstaunen sezzen. Hier gab bei sanfter Lüffte Säuseln, Der Blüthen ausgedampfter Dunst Von sich, durch ein unsichtbar Kräuseln Die unaufhörlich süsse Gunst: Dadurch zu dem vergnügten Leben, Stets frischen Einflus herzugeben. Man sah die aufgegrünte Zier, Die Weide der zufriednen Sinnen, An wohlgewachsnen Bäumen hier, Die Knospen, Blüthen, Frucht gewinnen. Man sah zu allen Jahres Zeiten Ein unaufhörlich lustig Blühn; Man sah, wie Ast und Zweig bereiten, Ein schön belaubtes Jmmergrün, Durch ihre schattenreiche Dekken, Den Menschen Kühlung zu erwekken. O! welch ein süsser Auffenthalt Jn wollgeflanzten Lust Alleen, Ein stets verändert Mannigfalt Von Blumen, Bäumen, Früchten sehen! O! ein dreimahl beglüktes Leben, Wenn uns kein äusrer Kummer plagt: Und
Hier konnte ſich das Augenlicht An Blumen mancher Art ergoͤzzen, Die ein bewunderndes Geſicht, Jn froͤliges Erſtaunen ſezzen. Hier gab bei ſanfter Luͤffte Saͤuſeln, Der Bluͤthen ausgedampfter Dunſt Von ſich, durch ein unſichtbar Kraͤuſeln Die unaufhoͤrlich ſuͤſſe Gunſt: Dadurch zu dem vergnuͤgten Leben, Stets friſchen Einflus herzugeben. Man ſah die aufgegruͤnte Zier, Die Weide der zufriednen Sinnen, An wohlgewachsnen Baͤumen hier, Die Knospen, Bluͤthen, Frucht gewinnen. Man ſah zu allen Jahres Zeiten Ein unaufhoͤrlich luſtig Bluͤhn; Man ſah, wie Aſt und Zweig bereiten, Ein ſchoͤn belaubtes Jmmergruͤn, Durch ihre ſchattenreiche Dekken, Den Menſchen Kuͤhlung zu erwekken. O! welch ein ſuͤſſer Auffenthalt Jn wollgeflanzten Luſt Alleen, Ein ſtets veraͤndert Mannigfalt Von Blumen, Baͤumen, Fruͤchten ſehen! O! ein dreimahl begluͤktes Leben, Wenn uns kein aͤuſrer Kummer plagt: Und
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Das Paradies.
Vom Finger der Natur gedreht,
Die ſchlingend durch einander ſizzen,
Und wie ein Teppich ausgenaͤht:
Dis kuͤnſtliche Natur Gewirke,
Das uͤberdekte ſein Bezirke.
Hier konnte ſich das Augenlicht
An Blumen mancher Art ergoͤzzen,
Die ein bewunderndes Geſicht,
Jn froͤliges Erſtaunen ſezzen.
Hier gab bei ſanfter Luͤffte Saͤuſeln,
Der Bluͤthen ausgedampfter Dunſt
Von ſich, durch ein unſichtbar Kraͤuſeln
Die unaufhoͤrlich ſuͤſſe Gunſt:
Dadurch zu dem vergnuͤgten Leben,
Stets friſchen Einflus herzugeben.
Man ſah die aufgegruͤnte Zier,
Die Weide der zufriednen Sinnen,
An wohlgewachsnen Baͤumen hier,
Die Knospen, Bluͤthen, Frucht gewinnen.
Man ſah zu allen Jahres Zeiten
Ein unaufhoͤrlich luſtig Bluͤhn;
Man ſah, wie Aſt und Zweig bereiten,
Ein ſchoͤn belaubtes Jmmergruͤn,
Durch ihre ſchattenreiche Dekken,
Den Menſchen Kuͤhlung zu erwekken.
O! welch ein ſuͤſſer Auffenthalt
Jn wollgeflanzten Luſt Alleen,
Ein ſtets veraͤndert Mannigfalt
Von Blumen, Baͤumen, Fruͤchten ſehen!
O! ein dreimahl begluͤktes Leben,
Wenn uns kein aͤuſrer Kummer plagt:
Und
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