Um andern wieder Raum zu gönnen: Wie würde keiner weiter gehn, Was vor Verwirrung könt entstehn Und alle Wollfahrts Riegel trennen!
So trägt euch durch die schnöde Welt, Die Zeit auf ihren schnellen Flügeln, Bis es der höchsten Macht gefällt, Jns dunkle Grab euch zu verriegeln: Dan folgt auf dieses eitle Heut, Die grenzenlose Ewigkeit Jhr seid dahin, und hie verschwunden O! woll dem, den sein Paradies, Daß ihn die Welt im Schatten wies, Dort in den wahren Glanz gefunden.
Doch wer der Gottheit Ebenbild Jm klaren Gegenschein beweiset, Und von dem Gnadenblik erfült Zu iener Ewigkeit hinreiset; Der kommt in das gelobte Land, Wo keines Wechsels Unbestand, Des ewgen Frühlings Lust entziehet; Der kommt dahin, wo sonder Streit Ein Jmmergrün der Ewigkeit Jn neu bestirnten Glanze blühet.
Fra-
Ein flieſſender Bach.
Um andern wieder Raum zu goͤnnen: Wie wuͤrde keiner weiter gehn, Was vor Verwirrung koͤnt entſtehn Und alle Wollfahrts Riegel trennen!
So traͤgt euch durch die ſchnoͤde Welt, Die Zeit auf ihren ſchnellen Fluͤgeln, Bis es der hoͤchſten Macht gefaͤllt, Jns dunkle Grab euch zu verriegeln: Dan folgt auf dieſes eitle Heut, Die grenzenloſe Ewigkeit Jhr ſeid dahin, und hie verſchwunden O! woll dem, den ſein Paradies, Daß ihn die Welt im Schatten wies, Dort in den wahren Glanz gefunden.
Doch wer der Gottheit Ebenbild Jm klaren Gegenſchein beweiſet, Und von dem Gnadenblik erfuͤlt Zu iener Ewigkeit hinreiſet; Der kommt in das gelobte Land, Wo keines Wechſels Unbeſtand, Des ewgen Fruͤhlings Luſt entziehet; Der kommt dahin, wo ſonder Streit Ein Jmmergruͤn der Ewigkeit Jn neu beſtirnten Glanze bluͤhet.
Fra-
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Ein flieſſender Bach.
Um andern wieder Raum zu goͤnnen:
Wie wuͤrde keiner weiter gehn,
Was vor Verwirrung koͤnt entſtehn
Und alle Wollfahrts Riegel trennen!
So traͤgt euch durch die ſchnoͤde Welt,
Die Zeit auf ihren ſchnellen Fluͤgeln,
Bis es der hoͤchſten Macht gefaͤllt,
Jns dunkle Grab euch zu verriegeln:
Dan folgt auf dieſes eitle Heut,
Die grenzenloſe Ewigkeit
Jhr ſeid dahin, und hie verſchwunden
O! woll dem, den ſein Paradies,
Daß ihn die Welt im Schatten wies,
Dort in den wahren Glanz gefunden.
Doch wer der Gottheit Ebenbild
Jm klaren Gegenſchein beweiſet,
Und von dem Gnadenblik erfuͤlt
Zu iener Ewigkeit hinreiſet;
Der kommt in das gelobte Land,
Wo keines Wechſels Unbeſtand,
Des ewgen Fruͤhlings Luſt entziehet;
Der kommt dahin, wo ſonder Streit
Ein Jmmergruͤn der Ewigkeit
Jn neu beſtirnten Glanze bluͤhet.
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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/122>, abgerufen am 16.02.2025.
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