Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein fliessender Bach.
Wenn ich die bestirnte Höh
Ferner auf den Anger seh:
So gib daß mein Dichten, Denken,
Sich auch möge zu dir lenken.



Ein fliessender Bach.
[Abbildung] Komt Menschen die ihr gerne wollt,
Was schönes zu bewundern sehen
Seht was vor Silberfluth hier rollt,
Was hier vor Cristallinen gehen!
Komt setzet euch ins sanfte Graß
Und schaut auf dieses Perlennaß
Daß durch gekrümmte Ufer schleichet,
Das schleichend sich in Wirbel zwingt
Und uns ein solches Lustspiel bringt,
Dafür fast alle Anmuth weichet.
Wie lieblich ist es wenn ein Bach
Der aus versteinten Quellen springet,
Mit sanfften Rauschen allgemach,
Durch angenehme Wiesen schlinget:
Alsdenn dünkt uns die glatte Fluth,
Die gleichsam in Bewegung ruht
Durch ihre Ufer starke Riegel,
Die sei auf einer bunten Flur
Jm grünen Rahmen der Natur,
Ein heller Cristallinen Spiegel.
Der Weiden krum gebogner Stand,
Mit ihren durchgeschlungnen Sträuchen
Die

Ein flieſſender Bach.
Wenn ich die beſtirnte Hoͤh
Ferner auf den Anger ſeh:
So gib daß mein Dichten, Denken,
Sich auch moͤge zu dir lenken.



Ein flieſſender Bach.
[Abbildung] Komt Menſchen die ihr gerne wollt,
Was ſchoͤnes zu bewundern ſehen
Seht was vor Silberfluth hier rollt,
Was hier vor Criſtallinen gehen!
Komt ſetzet euch ins ſanfte Graß
Und ſchaut auf dieſes Perlennaß
Daß durch gekruͤmmte Ufer ſchleichet,
Das ſchleichend ſich in Wirbel zwingt
Und uns ein ſolches Luſtſpiel bringt,
Dafuͤr faſt alle Anmuth weichet.
Wie lieblich iſt es wenn ein Bach
Der aus verſteinten Quellen ſpringet,
Mit ſanfften Rauſchen allgemach,
Durch angenehme Wieſen ſchlinget:
Alsdenn duͤnkt uns die glatte Fluth,
Die gleichſam in Bewegung ruht
Durch ihre Ufer ſtarke Riegel,
Die ſei auf einer bunten Flur
Jm gruͤnen Rahmen der Natur,
Ein heller Criſtallinen Spiegel.
Der Weiden krum gebogner Stand,
Mit ihren durchgeſchlungnen Straͤuchen
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg n="11">
          <l><pb facs="#f0118" n="102"/><fw place="top" type="header">Ein flie&#x017F;&#x017F;ender Bach.</fw><lb/>
Wenn ich die be&#x017F;tirnte Ho&#x0364;h<lb/>
Ferner auf den Anger &#x017F;eh:<lb/>
So gib daß mein Dichten, Denken,<lb/>
Sich auch mo&#x0364;ge zu dir lenken.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Ein flie&#x017F;&#x017F;ender Bach.</hi> </head><lb/>
        <lg n="12">
          <l><figure/><hi rendition="#in">K</hi>omt Men&#x017F;chen die ihr gerne wollt,<lb/>
Was &#x017F;cho&#x0364;nes zu bewundern &#x017F;ehen<lb/>
Seht was vor Silberfluth hier rollt,<lb/>
Was hier vor Cri&#x017F;tallinen gehen!<lb/>
Komt &#x017F;etzet euch ins &#x017F;anfte Graß<lb/>
Und &#x017F;chaut auf die&#x017F;es Perlennaß<lb/>
Daß durch gekru&#x0364;mmte Ufer &#x017F;chleichet,<lb/>
Das &#x017F;chleichend &#x017F;ich in Wirbel zwingt<lb/>
Und uns ein &#x017F;olches Lu&#x017F;t&#x017F;piel bringt,<lb/>
Dafu&#x0364;r fa&#x017F;t alle Anmuth weichet.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="13">
          <l><hi rendition="#in">W</hi>ie lieblich i&#x017F;t es wenn ein Bach<lb/>
Der aus ver&#x017F;teinten Quellen &#x017F;pringet,<lb/>
Mit &#x017F;anfften Rau&#x017F;chen allgemach,<lb/>
Durch angenehme Wie&#x017F;en &#x017F;chlinget:<lb/>
Alsdenn du&#x0364;nkt uns die glatte Fluth,<lb/>
Die gleich&#x017F;am in Bewegung ruht<lb/>
Durch ihre Ufer &#x017F;tarke Riegel,<lb/>
Die &#x017F;ei auf einer bunten Flur<lb/>
Jm gru&#x0364;nen Rahmen der Natur,<lb/>
Ein heller Cri&#x017F;tallinen Spiegel.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="14">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>er Weiden krum gebogner Stand,<lb/>
Mit ihren durchge&#x017F;chlungnen Stra&#x0364;uchen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0118] Ein flieſſender Bach. Wenn ich die beſtirnte Hoͤh Ferner auf den Anger ſeh: So gib daß mein Dichten, Denken, Sich auch moͤge zu dir lenken. Ein flieſſender Bach. [Abbildung] Komt Menſchen die ihr gerne wollt, Was ſchoͤnes zu bewundern ſehen Seht was vor Silberfluth hier rollt, Was hier vor Criſtallinen gehen! Komt ſetzet euch ins ſanfte Graß Und ſchaut auf dieſes Perlennaß Daß durch gekruͤmmte Ufer ſchleichet, Das ſchleichend ſich in Wirbel zwingt Und uns ein ſolches Luſtſpiel bringt, Dafuͤr faſt alle Anmuth weichet. Wie lieblich iſt es wenn ein Bach Der aus verſteinten Quellen ſpringet, Mit ſanfften Rauſchen allgemach, Durch angenehme Wieſen ſchlinget: Alsdenn duͤnkt uns die glatte Fluth, Die gleichſam in Bewegung ruht Durch ihre Ufer ſtarke Riegel, Die ſei auf einer bunten Flur Jm gruͤnen Rahmen der Natur, Ein heller Criſtallinen Spiegel. Der Weiden krum gebogner Stand, Mit ihren durchgeſchlungnen Straͤuchen Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/118
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/118>, abgerufen am 21.11.2024.