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Ebbinghaus, Hermann: Über das Gedächtnis. Leipzig, 1885.

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machte ich schon die eigentümliche Verschiedenheit der Wir-
kung grosser Aufmerksamkeits- und grosser Zerstreuungsgrade
geltend (S. 48). Die Ursache der mehrfachen Anhäufung von
Werten zu beiden Seiten des Mittels wird man unschwer in
der Stellung der einzelnen Reihen innerhalb jedes Versuchs
vermuten. Summiert man bei einer grösseren Versuchsreihe
die Werte für die sämtlichen ersten, die sämtlichen zweiten,
dritten u. s. w. Reihen und nimmt aus diesen Summen jedes-
mal das Mittel, so fallen, wie man voraussieht, diese Mittel
merklich verschieden aus. Die Einzelwerte jeder Summe
gruppieren sich nun zwar nur mit mässiger Annäherung nach
dem Fehlergesetz um ihr Mittel, allein sie liegen doch un-
gefähr in seiner Gegend am dichtesten zusammen, und diese
einzelnen Anhäufungen müssen sich nachher auch in der Ge-
samtmasse noch wieder zeigen.

Man wird ergänzend hinzufügen: wegen der, im Laufe
eines Versuchs allmählich zunehmenden geistigen Ermüdung
müssten jene Mittelwerte mit wachsender Ordnungszahl der
Reihen immer grösser werden; man trifft aber damit nicht
den eigentümlichen Sachverhalt.

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machte ich schon die eigentümliche Verschiedenheit der Wir-
kung groſser Aufmerksamkeits- und groſser Zerstreuungsgrade
geltend (S. 48). Die Ursache der mehrfachen Anhäufung von
Werten zu beiden Seiten des Mittels wird man unschwer in
der Stellung der einzelnen Reihen innerhalb jedes Versuchs
vermuten. Summiert man bei einer gröſseren Versuchsreihe
die Werte für die sämtlichen ersten, die sämtlichen zweiten,
dritten u. s. w. Reihen und nimmt aus diesen Summen jedes-
mal das Mittel, so fallen, wie man voraussieht, diese Mittel
merklich verschieden aus. Die Einzelwerte jeder Summe
gruppieren sich nun zwar nur mit mäſsiger Annäherung nach
dem Fehlergesetz um ihr Mittel, allein sie liegen doch un-
gefähr in seiner Gegend am dichtesten zusammen, und diese
einzelnen Anhäufungen müssen sich nachher auch in der Ge-
samtmasse noch wieder zeigen.

Man wird ergänzend hinzufügen: wegen der, im Laufe
eines Versuchs allmählich zunehmenden geistigen Ermüdung
müſsten jene Mittelwerte mit wachsender Ordnungszahl der
Reihen immer gröſser werden; man trifft aber damit nicht
den eigentümlichen Sachverhalt.

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[57/0073] machte ich schon die eigentümliche Verschiedenheit der Wir- kung groſser Aufmerksamkeits- und groſser Zerstreuungsgrade geltend (S. 48). Die Ursache der mehrfachen Anhäufung von Werten zu beiden Seiten des Mittels wird man unschwer in der Stellung der einzelnen Reihen innerhalb jedes Versuchs vermuten. Summiert man bei einer gröſseren Versuchsreihe die Werte für die sämtlichen ersten, die sämtlichen zweiten, dritten u. s. w. Reihen und nimmt aus diesen Summen jedes- mal das Mittel, so fallen, wie man voraussieht, diese Mittel merklich verschieden aus. Die Einzelwerte jeder Summe gruppieren sich nun zwar nur mit mäſsiger Annäherung nach dem Fehlergesetz um ihr Mittel, allein sie liegen doch un- gefähr in seiner Gegend am dichtesten zusammen, und diese einzelnen Anhäufungen müssen sich nachher auch in der Ge- samtmasse noch wieder zeigen. Man wird ergänzend hinzufügen: wegen der, im Laufe eines Versuchs allmählich zunehmenden geistigen Ermüdung müſsten jene Mittelwerte mit wachsender Ordnungszahl der Reihen immer gröſser werden; man trifft aber damit nicht den eigentümlichen Sachverhalt. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Ebbinghaus, Hermann: Über das Gedächtnis. Leipzig, 1885, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebbinghaus_gedaechtnis_1885/73>, abgerufen am 22.11.2024.