thatsächlich gefundener Gruppierungen. Die beiden erwähnten grösseren Versuchsreihen von 92 Versuchen zu acht und 84 Versuchen zu sechs Einzelreihen, also mit 736 und 504 Einzel- werten, geben dabei der Beurteilung eine genügend breite Unterlage. Beide Zahlengruppen zeigen nun und zwar beide in ganz analoger Weise, folgende Eigentümlichkeiten:
1. Die Streuung der Werte von ihrem arithmetischen Mittel nach oben ist merklich lockerer und reicht namentlich bedeutend weiter als nach unten. Die entferntesten Werte nach oben liegen 2-, resp. 1,8 mal soweit von dem Mittel wie die entferntesten nach unten.
2. Durch dieses Überwiegen hoher Zahlen wird das Mittel aus der Gegend der dichtesten Scharung etwas nach oben abgelenkt, und dadurch wiederum bekommen die Ab- weichungen nach unten an Zahl das Übergewicht. Es ent- fallen 404 resp. 266 Abweichungen nach unten auf 329 resp. 230 nach oben.
3. Die Anzahl der Abweichungen von der Stelle grösster Dichtigkeit aus nach beiden Seiten nimmt nicht gleichmässig ab -- wie man doch bei verhältnismässig so hohen Gesamt- zahlen sehr annähernd erwarten sollte --, sondern es zeigen sich deutlich noch mehrere Maxima und Minima der An- häufung. Es waren demnach bei der Erzeugung der Einzel- werte, d. h. also bei dem Lernen der einzelnen Reihen, konstante Fehlerursachen im Spiel, welche teils eine unsym- metrische Streuung der Zahlen bewirkten, teils eine Anhäufung derselben in gewissen Gegenden begünstigten, und man kann nach den vorangegangenen Untersuchungen dieses Abschnitts nur voraussetzen, dass sich diese Einflüsse bei Zusammen- fassung der Werte für mehrere hintereinander gelernte Reihen allmählich kompensierten.
Als wahrscheinliche Ursache der unsymmetrischen Verteilung
thatsächlich gefundener Gruppierungen. Die beiden erwähnten gröſseren Versuchsreihen von 92 Versuchen zu acht und 84 Versuchen zu sechs Einzelreihen, also mit 736 und 504 Einzel- werten, geben dabei der Beurteilung eine genügend breite Unterlage. Beide Zahlengruppen zeigen nun und zwar beide in ganz analoger Weise, folgende Eigentümlichkeiten:
1. Die Streuung der Werte von ihrem arithmetischen Mittel nach oben ist merklich lockerer und reicht namentlich bedeutend weiter als nach unten. Die entferntesten Werte nach oben liegen 2-, resp. 1,8 mal soweit von dem Mittel wie die entferntesten nach unten.
2. Durch dieses Überwiegen hoher Zahlen wird das Mittel aus der Gegend der dichtesten Scharung etwas nach oben abgelenkt, und dadurch wiederum bekommen die Ab- weichungen nach unten an Zahl das Übergewicht. Es ent- fallen 404 resp. 266 Abweichungen nach unten auf 329 resp. 230 nach oben.
3. Die Anzahl der Abweichungen von der Stelle gröſster Dichtigkeit aus nach beiden Seiten nimmt nicht gleichmäſsig ab — wie man doch bei verhältnismäſsig so hohen Gesamt- zahlen sehr annähernd erwarten sollte —, sondern es zeigen sich deutlich noch mehrere Maxima und Minima der An- häufung. Es waren demnach bei der Erzeugung der Einzel- werte, d. h. also bei dem Lernen der einzelnen Reihen, konstante Fehlerursachen im Spiel, welche teils eine unsym- metrische Streuung der Zahlen bewirkten, teils eine Anhäufung derselben in gewissen Gegenden begünstigten, und man kann nach den vorangegangenen Untersuchungen dieses Abschnitts nur voraussetzen, daſs sich diese Einflüsse bei Zusammen- fassung der Werte für mehrere hintereinander gelernte Reihen allmählich kompensierten.
Als wahrscheinliche Ursache der unsymmetrischen Verteilung
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0072"n="56"/>
thatsächlich gefundener Gruppierungen. Die beiden erwähnten<lb/>
gröſseren Versuchsreihen von 92 Versuchen zu acht und 84<lb/>
Versuchen zu sechs Einzelreihen, also mit 736 und 504 Einzel-<lb/>
werten, geben dabei der Beurteilung eine genügend breite<lb/>
Unterlage. Beide Zahlengruppen zeigen nun und zwar beide<lb/>
in ganz analoger Weise, folgende Eigentümlichkeiten:</p><lb/><p>1. Die Streuung der Werte von ihrem arithmetischen<lb/>
Mittel nach oben ist merklich lockerer und reicht namentlich<lb/>
bedeutend weiter als nach unten. Die entferntesten Werte<lb/>
nach oben liegen 2-, resp. 1,<hirendition="#sub">8</hi> mal soweit von dem Mittel wie<lb/>
die entferntesten nach unten.</p><lb/><p>2. Durch dieses Überwiegen hoher Zahlen wird das<lb/>
Mittel aus der Gegend der dichtesten Scharung etwas nach<lb/>
oben abgelenkt, und dadurch wiederum bekommen die Ab-<lb/>
weichungen nach unten an Zahl das Übergewicht. Es ent-<lb/>
fallen 404 resp. 266 Abweichungen nach unten auf 329 resp.<lb/>
230 nach oben.</p><lb/><p>3. Die Anzahl der Abweichungen von der Stelle gröſster<lb/>
Dichtigkeit aus nach beiden Seiten nimmt nicht gleichmäſsig<lb/>
ab — wie man doch bei verhältnismäſsig so hohen Gesamt-<lb/>
zahlen sehr annähernd erwarten sollte —, sondern es zeigen<lb/>
sich deutlich noch mehrere Maxima und Minima der An-<lb/>
häufung. Es waren demnach bei der Erzeugung der Einzel-<lb/>
werte, d. h. also bei dem Lernen der <hirendition="#g">einzelnen</hi> Reihen,<lb/>
konstante Fehlerursachen im Spiel, welche teils eine unsym-<lb/>
metrische Streuung der Zahlen bewirkten, teils eine Anhäufung<lb/>
derselben in gewissen Gegenden begünstigten, und man kann<lb/>
nach den vorangegangenen Untersuchungen dieses Abschnitts<lb/>
nur voraussetzen, daſs sich diese Einflüsse bei Zusammen-<lb/>
fassung der Werte für mehrere hintereinander gelernte Reihen<lb/>
allmählich kompensierten.</p><lb/><p>Als wahrscheinliche Ursache der unsymmetrischen Verteilung<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[56/0072]
thatsächlich gefundener Gruppierungen. Die beiden erwähnten
gröſseren Versuchsreihen von 92 Versuchen zu acht und 84
Versuchen zu sechs Einzelreihen, also mit 736 und 504 Einzel-
werten, geben dabei der Beurteilung eine genügend breite
Unterlage. Beide Zahlengruppen zeigen nun und zwar beide
in ganz analoger Weise, folgende Eigentümlichkeiten:
1. Die Streuung der Werte von ihrem arithmetischen
Mittel nach oben ist merklich lockerer und reicht namentlich
bedeutend weiter als nach unten. Die entferntesten Werte
nach oben liegen 2-, resp. 1,8 mal soweit von dem Mittel wie
die entferntesten nach unten.
2. Durch dieses Überwiegen hoher Zahlen wird das
Mittel aus der Gegend der dichtesten Scharung etwas nach
oben abgelenkt, und dadurch wiederum bekommen die Ab-
weichungen nach unten an Zahl das Übergewicht. Es ent-
fallen 404 resp. 266 Abweichungen nach unten auf 329 resp.
230 nach oben.
3. Die Anzahl der Abweichungen von der Stelle gröſster
Dichtigkeit aus nach beiden Seiten nimmt nicht gleichmäſsig
ab — wie man doch bei verhältnismäſsig so hohen Gesamt-
zahlen sehr annähernd erwarten sollte —, sondern es zeigen
sich deutlich noch mehrere Maxima und Minima der An-
häufung. Es waren demnach bei der Erzeugung der Einzel-
werte, d. h. also bei dem Lernen der einzelnen Reihen,
konstante Fehlerursachen im Spiel, welche teils eine unsym-
metrische Streuung der Zahlen bewirkten, teils eine Anhäufung
derselben in gewissen Gegenden begünstigten, und man kann
nach den vorangegangenen Untersuchungen dieses Abschnitts
nur voraussetzen, daſs sich diese Einflüsse bei Zusammen-
fassung der Werte für mehrere hintereinander gelernte Reihen
allmählich kompensierten.
Als wahrscheinliche Ursache der unsymmetrischen Verteilung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ebbinghaus, Hermann: Über das Gedächtnis. Leipzig, 1885, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebbinghaus_gedaechtnis_1885/72>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.