"ben", sagte Frau von B. -- "Ja", versetzte die Marquise, "so lange sie noch ein Kind ist. "Allein, sie ist fünfzehn Jahre alt; an wen wol- "len Sie sie verheurathen, mit der Ausbildung "und der Erziehung, welche Sie ihr gegeben "haben? -- Wer wird je eine Schwarze heura- "then wollen? und wenn sich auch einer gegen "Geld dazu verstünde, schwarze Kinder zu be- "kommen, so könnte es nur ein gemeiner Mensch, "ein Mensch in niedrigen Verhältnissen seyn, mit "welchem sie nur unglücklich seyn würde. Sie "kann nur solche haben wollen, welche ihrer nicht "begehren."
"Dieß ist alles wahr", sagte Frau von B., "allein noch ahnet sie es nicht, weil sie glücklich "ist, und ich hoffe, daß die Anhänglichkeit, welche
„ben‟, ſagte Frau von B. — „Ja‟, verſetzte die Marquiſe, „ſo lange ſie noch ein Kind iſt. „Allein, ſie iſt fünfzehn Jahre alt; an wen wol- „len Sie ſie verheurathen, mit der Ausbildung „und der Erziehung, welche Sie ihr gegeben „haben? — Wer wird je eine Schwarze heura- „then wollen? und wenn ſich auch einer gegen „Geld dazu verſtünde, ſchwarze Kinder zu be- „kommen, ſo könnte es nur ein gemeiner Menſch, „ein Menſch in niedrigen Verhältniſſen ſeyn, mit „welchem ſie nur unglücklich ſeyn würde. Sie „kann nur ſolche haben wollen, welche ihrer nicht „begehren.‟
„Dieß iſt alles wahr‟, ſagte Frau von B., „allein noch ahnet ſie es nicht, weil ſie glücklich „iſt, und ich hoffe, daß die Anhänglichkeit, welche
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„ben‟, ſagte Frau von B. — „Ja‟, verſetzte
die Marquiſe, „ſo lange ſie noch ein Kind iſt.
„Allein, ſie iſt fünfzehn Jahre alt; an wen wol-
„len Sie ſie verheurathen, mit der Ausbildung
„und der Erziehung, welche Sie ihr gegeben
„haben? — Wer wird je eine Schwarze heura-
„then wollen? und wenn ſich auch einer gegen
„Geld dazu verſtünde, ſchwarze Kinder zu be-
„kommen, ſo könnte es nur ein gemeiner Menſch,
„ein Menſch in niedrigen Verhältniſſen ſeyn, mit
„welchem ſie nur unglücklich ſeyn würde. Sie
„kann nur ſolche haben wollen, welche ihrer nicht
„begehren.‟
„Dieß iſt alles wahr‟, ſagte Frau von B.,
„allein noch ahnet ſie es nicht, weil ſie glücklich
„iſt, und ich hoffe, daß die Anhänglichkeit, welche
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Duras, Claire de Durfort de: Urika, die Negerin. Übers. v. [Ehrenfried Stöber]. Frankfurt (Main), 1824, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/duras_urika_1824/34>, abgerufen am 17.02.2025.
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