Dühring, Eugen: Der Weg zur höheren Berufsbildung der Frauen und die Lehrweise der Universitäten. 2. Aufl. Leipzig, 1885.sich oft grade durch meine Racenauffassung angezogen. Freilich Die Aufforderung seitens einer Dame vom Letteverein kann, Ihre "Versuche, mir Aufklärung zu geben, sind hiemit" aller- Der Inhalt des vorgeführten Briefwechsels spricht schon an sich oft grade durch meine Racenauffassung angezogen. Freilich Die Aufforderung seitens einer Dame vom Letteverein kann, Ihre „Versuche, mir Aufklärung zu geben, sind hiemit“ aller- Der Inhalt des vorgeführten Briefwechsels spricht schon an <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0087" n="78"/> sich oft grade durch meine Racenauffassung angezogen. Freilich<lb/> haben Manche dafür nur Instinct, dass bei mir etwas Brauch-<lb/> bareszu holen und als schriftstellerischer Hausrath zu verwenden<lb/> sei. Die Engländer werden ja so gut wie die Juden kritisirt,<lb/> namentlich in Rücksicht auf Egoismus und Colonialpolitik, und<lb/> dies findet Niemand intolerant. Ich will für Alle gleiche Rechte,<lb/> aber auch die Emancipation vom Egoismus. Uebrigens bin ich<lb/> so rücksichtsvoll, von so etwas nie in Vorträgen zu handeln. Nur<lb/> in meinen Systemschriften ist in rein wissenschaftlichem Zusam-<lb/> menhang die Racenfrage berührt.</p><lb/> <p>Die Aufforderung seitens einer Dame vom Letteverein kann,<lb/> wenn Ihre Auffassung des Verhältnisses der beiden Anstalten<lb/> richtig ist, vielleicht nur den Sinn gehabt haben, meine Absichten<lb/> in Rücksicht auf anderweitige Thätigkeit oder eigne Unter-<lb/> nehmungen in Erfahrung zu bringen.</p><lb/> <p>Ihre „Versuche, mir Aufklärung zu geben, sind hiemit“ aller-<lb/> dings „erschöpft“; ich bin aber an der verlornen Mühe un-<lb/> schuldig; denn ich habe schon in meinem ersten Briefe Sie er-<lb/> sucht, sich um eine Antwort nicht weiter zu bemühen, und muss<lb/> auch nun jetzt im Hinblick auf Ihr letztes Schreiben wünschen,<lb/> nicht in den Fall zu kommen, meine Abneigung gegen das<lb/> Schreiben langer und ungeschäftlicher Briefe ausnahmsweise über-<lb/> winden und mit Erinnerungen an für Sie verdriessliche That-<lb/> sachen lästig fallen zu müssen. Hochachtungsvoll Dühring.“</p><lb/> <p>Der Inhalt des vorgeführten Briefwechsels spricht schon an<lb/> sich selbst; aber er sagt noch nicht Alles. Mein Beispiel ist<lb/> unter den mir bekannten das einzige, dass Jemand am Lyceum<lb/> gewaltsam entfernt worden wäre. Diejenigen, von denen man<lb/> sagen kann, dass sie zurücktreten mussten, waren in dieser Not-<lb/> hwendigkeit vermöge ihres Mangels an Erfolg. Mir gegenüber<lb/> war aber die freundliche Absicht meiner Beseitigung recht<lb/> schwierig auszuführen. Hätte man mir die Zahl der Zuhörerinnen<lb/> auf ein geringes Maass herabsetzen können, so hätte ich von<lb/> selbst gehen müssen. Aber eine solche Politik war gegen mich<lb/> unausführbar, obwohl der Einfluss auf die Frequenz von Seiten<lb/> Miss Archers und ihres Anhangs nicht unbedeutend war. Im<lb/> Gegentheil hätte ich immer festeren Fuss gefasst. Der Versuch,<lb/> mich in den letzten Wochen durch die Benehmungsart, die mir<lb/> erst nachträglich aus neuen Thatsachen verständlich wurde, der-<lb/> artig zu reizen, dass ich selbst die Initiative zum Abschied ergriffe,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0087]
sich oft grade durch meine Racenauffassung angezogen. Freilich
haben Manche dafür nur Instinct, dass bei mir etwas Brauch-
bareszu holen und als schriftstellerischer Hausrath zu verwenden
sei. Die Engländer werden ja so gut wie die Juden kritisirt,
namentlich in Rücksicht auf Egoismus und Colonialpolitik, und
dies findet Niemand intolerant. Ich will für Alle gleiche Rechte,
aber auch die Emancipation vom Egoismus. Uebrigens bin ich
so rücksichtsvoll, von so etwas nie in Vorträgen zu handeln. Nur
in meinen Systemschriften ist in rein wissenschaftlichem Zusam-
menhang die Racenfrage berührt.
Die Aufforderung seitens einer Dame vom Letteverein kann,
wenn Ihre Auffassung des Verhältnisses der beiden Anstalten
richtig ist, vielleicht nur den Sinn gehabt haben, meine Absichten
in Rücksicht auf anderweitige Thätigkeit oder eigne Unter-
nehmungen in Erfahrung zu bringen.
Ihre „Versuche, mir Aufklärung zu geben, sind hiemit“ aller-
dings „erschöpft“; ich bin aber an der verlornen Mühe un-
schuldig; denn ich habe schon in meinem ersten Briefe Sie er-
sucht, sich um eine Antwort nicht weiter zu bemühen, und muss
auch nun jetzt im Hinblick auf Ihr letztes Schreiben wünschen,
nicht in den Fall zu kommen, meine Abneigung gegen das
Schreiben langer und ungeschäftlicher Briefe ausnahmsweise über-
winden und mit Erinnerungen an für Sie verdriessliche That-
sachen lästig fallen zu müssen. Hochachtungsvoll Dühring.“
Der Inhalt des vorgeführten Briefwechsels spricht schon an
sich selbst; aber er sagt noch nicht Alles. Mein Beispiel ist
unter den mir bekannten das einzige, dass Jemand am Lyceum
gewaltsam entfernt worden wäre. Diejenigen, von denen man
sagen kann, dass sie zurücktreten mussten, waren in dieser Not-
hwendigkeit vermöge ihres Mangels an Erfolg. Mir gegenüber
war aber die freundliche Absicht meiner Beseitigung recht
schwierig auszuführen. Hätte man mir die Zahl der Zuhörerinnen
auf ein geringes Maass herabsetzen können, so hätte ich von
selbst gehen müssen. Aber eine solche Politik war gegen mich
unausführbar, obwohl der Einfluss auf die Frequenz von Seiten
Miss Archers und ihres Anhangs nicht unbedeutend war. Im
Gegentheil hätte ich immer festeren Fuss gefasst. Der Versuch,
mich in den letzten Wochen durch die Benehmungsart, die mir
erst nachträglich aus neuen Thatsachen verständlich wurde, der-
artig zu reizen, dass ich selbst die Initiative zum Abschied ergriffe,
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(2013-06-13T16:46:57Z)
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Thomas Gloning, Melanie Henß, Hannah Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Internet Archive: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
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