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Dühring, Eugen: Der Weg zur höheren Berufsbildung der Frauen und die Lehrweise der Universitäten. 2. Aufl. Leipzig, 1885.

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dessen, was ich nicht blos geistig für das Lyceum, sondern auch
ökonomisch für die Börse Miss Archers gethan hatte, äusserst
verletzend, und da die ganze Sache vielleicht ausschliesslich auf
einer Miss-Auffassung vom Vortrag und der erwähnten Rivalität
her beruhen konnte, so glaubte ich mich verpflichtet, vor andern
Schritten dem Fräulein meinen Standpunkt durch eine kurze
Antwort, wie folgt, klarzumachen: "5. Mai 1876. Miss Archer
hier. Ihr englisch geschriebener Dank für meine vierjährige,
jedes Jahr etwas Neues bringende angestrengte Thätigkeit am
Lyceum muss zwar, in mein Deutsch übertragen, Undank heissen.
Glauben Sie indessen nicht, dass die Thatsache meiner plötzlichen
Ausstossung allein das Verletzende ist. Sie lastet materiell nicht
auf mir; denn die neuen Auflagen meiner Bücher stellen mich
ganz unabhängig. Dagegen ist besonders die Art und Weise, in
der Sie mich verabschiedet haben, mir gegenüber in der That
herausfordernd. Mit solchen Zeilen und Wendungen begegnet
man keinem Mann, den man ursprünglich erst eindringlich und
wiederholt hat ersuchen müssen, um ihn zu der Uebernahme zu
bewegen. Glücklicherweise sind Ihre Briefe in dieser Angelegen-
heit noch sämmtlich in meinen Händen und darunter einer an
Frau Dohm, der in dankenswerther Offenheit Ihre damaligen
Gesichtspunkte bei meinem Engagement und die geschäftliche
Hauptmaxime Ihrer Lyceumspolitik zu erkennen giebt. Nur ein
wenig von dieser Offenheit hätte ich auch gegenwärtig gewünscht.
Mit einer Antwort auf dieses bemühen Sie Sich jedoch nicht
weiter. Dühring." Trotzdem lief folgende Antwort ein: "Geehrter
Herr Dr.! Wenn ich nicht geglaubt hätte, dass Sie Englisch
ganz gut verständen, so hätte ich wie gewöhnlich Deutsch ge-
schrieben. Diesmal wählte ich meine eigne Sprache, um erstens
mit zarterem Ausdruck das zu verstehen zu geben, was ich ohne
Worte sagen musste, und zweitens um ein Gefühl von Schmerz
desto besser zu verbergen. So reinen Herzens bin ich in der
ganzen Sache, dass selbst ein Brief, wie der eben empfangene,
nicht einmal ein Gefühl von Zorn in mir wachrufen kann, wohl
aber eines von Verwunderung und Wehmuth. Dennoch muss ich
Ihnen dafür danken; denn das Schreiben hat mich über manches
beruhigt. Ich schuldete Ihnen und mir diese Worte, sonst wäre
ich Ihrem Wunsch, nicht zu antworten, entgegengekommen. Er-
gebenst Archer." Warum ich hierauf noch replicirte, geht aus
meiner Erwiderung selbst hervor:

dessen, was ich nicht blos geistig für das Lyceum, sondern auch
ökonomisch für die Börse Miss Archers gethan hatte, äusserst
verletzend, und da die ganze Sache vielleicht ausschliesslich auf
einer Miss-Auffassung vom Vortrag und der erwähnten Rivalität
her beruhen konnte, so glaubte ich mich verpflichtet, vor andern
Schritten dem Fräulein meinen Standpunkt durch eine kurze
Antwort, wie folgt, klarzumachen: „5. Mai 1876. Miss Archer
hier. Ihr englisch geschriebener Dank für meine vierjährige,
jedes Jahr etwas Neues bringende angestrengte Thätigkeit am
Lyceum muss zwar, in mein Deutsch übertragen, Undank heissen.
Glauben Sie indessen nicht, dass die Thatsache meiner plötzlichen
Ausstossung allein das Verletzende ist. Sie lastet materiell nicht
auf mir; denn die neuen Auflagen meiner Bücher stellen mich
ganz unabhängig. Dagegen ist besonders die Art und Weise, in
der Sie mich verabschiedet haben, mir gegenüber in der That
herausfordernd. Mit solchen Zeilen und Wendungen begegnet
man keinem Mann, den man ursprünglich erst eindringlich und
wiederholt hat ersuchen müssen, um ihn zu der Uebernahme zu
bewegen. Glücklicherweise sind Ihre Briefe in dieser Angelegen-
heit noch sämmtlich in meinen Händen und darunter einer an
Frau Dohm, der in dankenswerther Offenheit Ihre damaligen
Gesichtspunkte bei meinem Engagement und die geschäftliche
Hauptmaxime Ihrer Lyceumspolitik zu erkennen giebt. Nur ein
wenig von dieser Offenheit hätte ich auch gegenwärtig gewünscht.
Mit einer Antwort auf dieses bemühen Sie Sich jedoch nicht
weiter. Dühring.“ Trotzdem lief folgende Antwort ein: „Geehrter
Herr Dr.! Wenn ich nicht geglaubt hätte, dass Sie Englisch
ganz gut verständen, so hätte ich wie gewöhnlich Deutsch ge-
schrieben. Diesmal wählte ich meine eigne Sprache, um erstens
mit zarterem Ausdruck das zu verstehen zu geben, was ich ohne
Worte sagen musste, und zweitens um ein Gefühl von Schmerz
desto besser zu verbergen. So reinen Herzens bin ich in der
ganzen Sache, dass selbst ein Brief, wie der eben empfangene,
nicht einmal ein Gefühl von Zorn in mir wachrufen kann, wohl
aber eines von Verwunderung und Wehmuth. Dennoch muss ich
Ihnen dafür danken; denn das Schreiben hat mich über manches
beruhigt. Ich schuldete Ihnen und mir diese Worte, sonst wäre
ich Ihrem Wunsch, nicht zu antworten, entgegengekommen. Er-
gebenst Archer.“ Warum ich hierauf noch replicirte, geht aus
meiner Erwiderung selbst hervor:

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Zitationshilfe: Dühring, Eugen: Der Weg zur höheren Berufsbildung der Frauen und die Lehrweise der Universitäten. 2. Aufl. Leipzig, 1885, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/duehring_berufsbildung_1885/80>, abgerufen am 24.11.2024.