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Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886.

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in denen es persönlich werden soll, so fühlen wir uns dem-
jenigen, wovon wir uns abhängig finden, zugleich im Jnner-
sten verwandt und wir finden uns in der Abhängigkeit zu-
gleich frei, -- in unserm Gefühl für das Universum mischt
sich Stolz mit Demuth, Freudigkeit mit Ergebung."

Doch sind die an dieser Stelle ausgedrückten Hauptge-
danken erst von Julius Duboc einerseits, von E. Dühring
andererseits weiter ausgeführt und tiefer begründet worden.



V.

Wir werden nun verschiedene hierhergehörige Versuche
berücksichtigen, zu welchen wir uns durchaus negativ verhalten
müssen.

Nennen wollen wir wenigstens als Schriftsteller, die sich
mit unserem Problem beschäftigten, Dr. Löwenthal und Dr. E.
Reich. Doch sind beide zu wenig bedeutende Erscheinungen, als
daß wir uns näher mit ihnen zu beschäftigen brauchen. Be-
merkenswerth ist, daß Dr. Reich stark von Comte beeinflußt
ist, wenn auch nicht in einem höheren Sinne. Seine "Kirche
der Menschheit"*) gehört vielmehr zu dem Plattesten, was
je ersonnen wurde.

Wir müssen nun auf A. F. Lange's Ansicht näher ein-
treten, der zufolge das Christenthum zwar aufrecht erhalten,
jedoch sensu allegorico statt sensu proprio gefaßt werden soll.
"Es gibt nur zwei Wege, sagt Lange**) (in Bezug auf die Zu-
kunft der Religion), welche auf die Dauer ernstlich in Frage
kommen, nachdem sich gezeigt hat, daß bloße Aufklärung im
Sande der Flachheit verläuft, ohne doch je von unhaltbaren
Dogmen frei zu werden. Der eine Weg ist völlige Auf-

*) Neuwied 1872.
**) Geschichte des Materialismus (2. Auflage) Bd. II. p. 546.

in denen es perſönlich werden ſoll, ſo fühlen wir uns dem-
jenigen, wovon wir uns abhängig finden, zugleich im Jnner-
ſten verwandt und wir finden uns in der Abhängigkeit zu-
gleich frei, — in unſerm Gefühl für das Univerſum miſcht
ſich Stolz mit Demuth, Freudigkeit mit Ergebung.“

Doch ſind die an dieſer Stelle ausgedrückten Hauptge-
danken erſt von Julius Duboc einerſeits, von E. Dühring
andererſeits weiter ausgeführt und tiefer begründet worden.



V.

Wir werden nun verſchiedene hierhergehörige Verſuche
berückſichtigen, zu welchen wir uns durchaus negativ verhalten
müſſen.

Nennen wollen wir wenigſtens als Schriftſteller, die ſich
mit unſerem Problem beſchäftigten, Dr. Löwenthal und Dr. E.
Reich. Doch ſind beide zu wenig bedeutende Erſcheinungen, als
daß wir uns näher mit ihnen zu beſchäftigen brauchen. Be-
merkenswerth iſt, daß Dr. Reich ſtark von Comte beeinflußt
iſt, wenn auch nicht in einem höheren Sinne. Seine „Kirche
der Menſchheit“*) gehört vielmehr zu dem Platteſten, was
je erſonnen wurde.

Wir müſſen nun auf A. F. Lange’s Anſicht näher ein-
treten, der zufolge das Chriſtenthum zwar aufrecht erhalten,
jedoch sensu allegorico ſtatt sensu proprio gefaßt werden ſoll.
„Es gibt nur zwei Wege, ſagt Lange**) (in Bezug auf die Zu-
kunft der Religion), welche auf die Dauer ernſtlich in Frage
kommen, nachdem ſich gezeigt hat, daß bloße Aufklärung im
Sande der Flachheit verläuft, ohne doch je von unhaltbaren
Dogmen frei zu werden. Der eine Weg iſt völlige Auf-

*) Neuwied 1872.
**) Geſchichte des Materialismus (2. Auflage) Bd. II. p. 546.
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[39/0048] in denen es perſönlich werden ſoll, ſo fühlen wir uns dem- jenigen, wovon wir uns abhängig finden, zugleich im Jnner- ſten verwandt und wir finden uns in der Abhängigkeit zu- gleich frei, — in unſerm Gefühl für das Univerſum miſcht ſich Stolz mit Demuth, Freudigkeit mit Ergebung.“ Doch ſind die an dieſer Stelle ausgedrückten Hauptge- danken erſt von Julius Duboc einerſeits, von E. Dühring andererſeits weiter ausgeführt und tiefer begründet worden. V. Wir werden nun verſchiedene hierhergehörige Verſuche berückſichtigen, zu welchen wir uns durchaus negativ verhalten müſſen. Nennen wollen wir wenigſtens als Schriftſteller, die ſich mit unſerem Problem beſchäftigten, Dr. Löwenthal und Dr. E. Reich. Doch ſind beide zu wenig bedeutende Erſcheinungen, als daß wir uns näher mit ihnen zu beſchäftigen brauchen. Be- merkenswerth iſt, daß Dr. Reich ſtark von Comte beeinflußt iſt, wenn auch nicht in einem höheren Sinne. Seine „Kirche der Menſchheit“ *) gehört vielmehr zu dem Platteſten, was je erſonnen wurde. Wir müſſen nun auf A. F. Lange’s Anſicht näher ein- treten, der zufolge das Chriſtenthum zwar aufrecht erhalten, jedoch sensu allegorico ſtatt sensu proprio gefaßt werden ſoll. „Es gibt nur zwei Wege, ſagt Lange **) (in Bezug auf die Zu- kunft der Religion), welche auf die Dauer ernſtlich in Frage kommen, nachdem ſich gezeigt hat, daß bloße Aufklärung im Sande der Flachheit verläuft, ohne doch je von unhaltbaren Dogmen frei zu werden. Der eine Weg iſt völlige Auf- *) Neuwied 1872. **) Geſchichte des Materialismus (2. Auflage) Bd. II. p. 546.

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Zitationshilfe: Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/druskowitz_religionsersatz_1886/48>, abgerufen am 24.11.2024.