Ein gutes Beispiel liefern die Messungen Sendtners über den Einfluss der Exposition auf die Höhengrenze der Buche im bay- rischen Alpen- und Waldgebiet; die Zahlen sind, ausgedrückt in bayrischen Fussen, folgende:
[Tabelle]
Den Wechsel der Formationen entsprechend der Lage des Thalgehänges kann man allerorts da beobachten, wo verschiedene Regionen den Kampf um das Grenzgebiet führen. Als Beispiel führe ich das wilde Thal der Reuse im Schweizer Jura an. Auf dem rechten Ufer erhebt sich bis gegen 1500 m Höhe aus dem 700 m hohen Thal das steile Kalkmassiv des Creux-du-Van mit Exposition gegen NO, dicht von Laub- und Nadelholz bewaldet, am Gehänge mit zahlreichen Alpenpflanzen bis gegen die Thal- sohle hin besetzt: Bellidiastrum, Dentaria pinnata, Saxifraga ro- tundifolia, Gentiana lutea, Arabis alpina. Gegenüber türmt sich auf dem linken Ufer zwischen Noiraigue und Chambrelien von 850--1200 m ein wilder Höhenzug auf, dessen gegen S und SO gerichtete sonnige Gehänge mit lichtem Laubwald, Gebüschen und Felsformationen bedeckt sind; Dianthus silvestris, Melittis Melis- sophyllum, Teucrium-Arten, Rosa pimpinellifolia, Coronilla Emerus und montana sind hier die Charakterpflanzen, von den alpinen der anderen Seite keine Spur.
Warming schildert in seinen in Abschnitt 6 anzuführenden Arbeiten über Grönlands Flora die merkwürdige Wirkung, welche dort zuweilen die Sonnenlage im Verein mit dem Schmelzwasser ausübt. -- Aus den tropischen Gebirgen wird bisher über keinen anderen Einfluss der Exposition, als den der Windseiten, berichtet.
Dann handelt es sich um die Wirkung des Sub- strates, der Bodensorten von verschiedener Zusammen- setzung, welche selbst noch für Wasserpflanzen nicht be- deutungslos sind, für Landpflanzen aber eine sehr wichtige Rolle spielen.
Wichtigste Litteratur, in welcher die Bodenfrage prin- zipiell erörtert ist:
Thurmann, Essai de phytostatique appliquee a la chaeine du Jura etc., 2 Bde., Bern 1849. (Griseb. Ber. für 1849, S. 14). Saint- Lager, Etude de l'influence chimique exercee par le sol etc., An- nales d. l. Societe botan. de Lyon, 4 ann. 1877 Nr. 1. -- Contejean, Geographie botanique. Influence du Terrain sur la Vegetation. Paris 1881; 143 S. (G. J. Bd. IX., S. 150). Magnin, Recherch. sur la Geogr. botan. du Lyonnais; Paris 1879; und: La Vegetation de la region Lyonnaise etc. Lyon 1886, S. 278 u. folg. -- Vallot, Recherch. physico-chimiques sur la terre vegetale et ses rapports avec la distri- bution geograph. des plantes, Paris 1883. -- Höck, Einige Haupt-
Exposition.
Ein gutes Beispiel liefern die Messungen Sendtners über den Einfluss der Exposition auf die Höhengrenze der Buche im bay- rischen Alpen- und Waldgebiet; die Zahlen sind, ausgedrückt in bayrischen Fussen, folgende:
[Tabelle]
Den Wechsel der Formationen entsprechend der Lage des Thalgehänges kann man allerorts da beobachten, wo verschiedene Regionen den Kampf um das Grenzgebiet führen. Als Beispiel führe ich das wilde Thal der Reuse im Schweizer Jura an. Auf dem rechten Ufer erhebt sich bis gegen 1500 m Höhe aus dem 700 m hohen Thal das steile Kalkmassiv des Creux-du-Van mit Exposition gegen NO, dicht von Laub- und Nadelholz bewaldet, am Gehänge mit zahlreichen Alpenpflanzen bis gegen die Thal- sohle hin besetzt: Bellidiastrum, Dentaria pinnata, Saxifraga ro- tundifolia, Gentiana lutea, Arabis alpina. Gegenüber türmt sich auf dem linken Ufer zwischen Noiraigue und Chambrelien von 850—1200 m ein wilder Höhenzug auf, dessen gegen S und SO gerichtete sonnige Gehänge mit lichtem Laubwald, Gebüschen und Felsformationen bedeckt sind; Dianthus silvestris, Melittis Melis- sophyllum, Teucrium-Arten, Rosa pimpinellifolia, Coronilla Emerus und montana sind hier die Charakterpflanzen, von den alpinen der anderen Seite keine Spur.
Warming schildert in seinen in Abschnitt 6 anzuführenden Arbeiten über Grönlands Flora die merkwürdige Wirkung, welche dort zuweilen die Sonnenlage im Verein mit dem Schmelzwasser ausübt. — Aus den tropischen Gebirgen wird bisher über keinen anderen Einfluss der Exposition, als den der Windseiten, berichtet.
Dann handelt es sich um die Wirkung des Sub- strates, der Bodensorten von verschiedener Zusammen- setzung, welche selbst noch für Wasserpflanzen nicht be- deutungslos sind, für Landpflanzen aber eine sehr wichtige Rolle spielen.
Wichtigste Litteratur, in welcher die Bodenfrage prin- zipiell erörtert ist:
Thurmann, Essai de phytostatique appliquée à la chaîne du Jura etc., 2 Bde., Bern 1849. (Griseb. Ber. für 1849, S. 14). Saint- Lager, Etude de l’influence chimique exercée par le sol etc., An- nales d. l. Société botan. de Lyon, 4 ann. 1877 Nr. 1. — Contejean, Géographie botanique. Influence du Terrain sur la Végétation. Paris 1881; 143 S. (G. J. Bd. IX., S. 150). Magnin, Recherch. sur la Géogr. botan. du Lyonnais; Paris 1879; und: La Végétation de la région Lyonnaise etc. Lyon 1886, S. 278 u. folg. — Vallot, Recherch. physico-chimiques sur la terre végétale et ses rapports avec la distri- bution géograph. des plantes, Paris 1883. — Höck, Einige Haupt-
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Exposition.
Ein gutes Beispiel liefern die Messungen Sendtners über den
Einfluss der Exposition auf die Höhengrenze der Buche im bay-
rischen Alpen- und Waldgebiet; die Zahlen sind, ausgedrückt in
bayrischen Fussen, folgende:
Den Wechsel der Formationen entsprechend der Lage des
Thalgehänges kann man allerorts da beobachten, wo verschiedene
Regionen den Kampf um das Grenzgebiet führen. Als Beispiel
führe ich das wilde Thal der Reuse im Schweizer Jura an. Auf
dem rechten Ufer erhebt sich bis gegen 1500 m Höhe aus dem
700 m hohen Thal das steile Kalkmassiv des Creux-du-Van mit
Exposition gegen NO, dicht von Laub- und Nadelholz bewaldet,
am Gehänge mit zahlreichen Alpenpflanzen bis gegen die Thal-
sohle hin besetzt: Bellidiastrum, Dentaria pinnata, Saxifraga ro-
tundifolia, Gentiana lutea, Arabis alpina. Gegenüber türmt sich
auf dem linken Ufer zwischen Noiraigue und Chambrelien von
850—1200 m ein wilder Höhenzug auf, dessen gegen S und SO
gerichtete sonnige Gehänge mit lichtem Laubwald, Gebüschen und
Felsformationen bedeckt sind; Dianthus silvestris, Melittis Melis-
sophyllum, Teucrium-Arten, Rosa pimpinellifolia, Coronilla Emerus
und montana sind hier die Charakterpflanzen, von den alpinen
der anderen Seite keine Spur.
Warming schildert in seinen in Abschnitt 6 anzuführenden
Arbeiten über Grönlands Flora die merkwürdige Wirkung, welche
dort zuweilen die Sonnenlage im Verein mit dem Schmelzwasser
ausübt. — Aus den tropischen Gebirgen wird bisher über keinen
anderen Einfluss der Exposition, als den der Windseiten, berichtet.
Dann handelt es sich um die Wirkung des Sub-
strates, der Bodensorten von verschiedener Zusammen-
setzung, welche selbst noch für Wasserpflanzen nicht be-
deutungslos sind, für Landpflanzen aber eine sehr wichtige
Rolle spielen.
Wichtigste Litteratur, in welcher die Bodenfrage prin-
zipiell erörtert ist:
Thurmann, Essai de phytostatique appliquée à la chaîne du
Jura etc., 2 Bde., Bern 1849. (Griseb. Ber. für 1849, S. 14). Saint-
Lager, Etude de l’influence chimique exercée par le sol etc., An-
nales d. l. Société botan. de Lyon, 4 ann. 1877 Nr. 1. — Contejean,
Géographie botanique. Influence du Terrain sur la Végétation. Paris
1881; 143 S. (G. J. Bd. IX., S. 150). Magnin, Recherch. sur la
Géogr. botan. du Lyonnais; Paris 1879; und: La Végétation de la
région Lyonnaise etc. Lyon 1886, S. 278 u. folg. — Vallot, Recherch.
physico-chimiques sur la terre végétale et ses rapports avec la distri-
bution géograph. des plantes, Paris 1883. — Höck, Einige Haupt-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/72>, abgerufen am 22.11.2024.
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