zur Ernährung notwendige Licht, welches maßgebend ist für eine regionale Abstufung der Formationen, dann an das Substrat, und endlich an die Wassertemperaturen nebst der in der jährlichen Wärme- und Lichtverteilung liegenden Periodizität.
Licht. Das Schwinden des Lichtes in den tieferen Wasserschichten bindet das Algenleben an die oberen Regionen bis höchstens zu einer Tiefe von 200 Faden, und zwar erreicht eine reichere Tangentwickelung so rasch nach unten ihr allmähliches Ende, dass die drei sich an das Licht anschliessenden Regionen, welche den Gebirgshöhenstufen nach Wärmeabnahme für die Landpflanzen entsprechen, sich auf das Oberflächenwasser allein verteilen, nämlich im Durchschnitt so:
1. Obere Litoralregion, zwischen Ebbe- und Flut- marke.
2. Untere Litoralregion (sublitorale Region Kjell- mans) von der Höhe der tiefsten Ebbe oder noch unter- halb derselben bis 10 oder 15 Faden (20--30 m Tiefe).
3. Tiefenregion (elitorale Region Kjellmans) von der Grenze der vorigen bis etwa 50--80 Faden Tiefe, wo die Tangvegetation ihr normales Ende erreicht, und nun nur noch solche, dieser dritten Region normal angehörende Arten für weitere Tiefen anpassungsfähig übrig bleiben, welche im Lichtmangel noch ertragungsfähiger sind. Ohne also neue Arten aufzuweisen, geht die tiefere und sehr artenarme Abteilung der dritten Region noch von 50 bis höchstens 200 Faden.
Nicht alles scheint allerdings mit diesen drei Regio- nen erschöpft zu sein, noch ein spärlicher Rest von Al- gen über der ersten und unter der letzten bleibt übrig. Ueber der oberen Litoralregion wachsen an den Fels- gestaden einzelne Arten oberhalb der Flutlinie, spärlich benetzt und stark besonnt, welche man als eine Supra- litoral- oder Trockenregion zusammengefasst hat. Und nach den neuesten Untersuchungen hat man in grossen Meerestiefen frei schwimmende, kleine (einzellige) Algen mit chlorophyllhaltigem Plasma aufgefunden, deren Ernährung freilich in Rücksicht auf die sonst als not-
Statistik. Lebensbedingungen. Regionen.
zur Ernährung notwendige Licht, welches maßgebend ist für eine regionale Abstufung der Formationen, dann an das Substrat, und endlich an die Wassertemperaturen nebst der in der jährlichen Wärme- und Lichtverteilung liegenden Periodizität.
Licht. Das Schwinden des Lichtes in den tieferen Wasserschichten bindet das Algenleben an die oberen Regionen bis höchstens zu einer Tiefe von 200 Faden, und zwar erreicht eine reichere Tangentwickelung so rasch nach unten ihr allmähliches Ende, dass die drei sich an das Licht anschliessenden Regionen, welche den Gebirgshöhenstufen nach Wärmeabnahme für die Landpflanzen entsprechen, sich auf das Oberflächenwasser allein verteilen, nämlich im Durchschnitt so:
1. Obere Litoralregion, zwischen Ebbe- und Flut- marke.
2. Untere Litoralregion (sublitorale Region Kjell- mans) von der Höhe der tiefsten Ebbe oder noch unter- halb derselben bis 10 oder 15 Faden (20—30 m Tiefe).
3. Tiefenregion (elitorale Region Kjellmans) von der Grenze der vorigen bis etwa 50—80 Faden Tiefe, wo die Tangvegetation ihr normales Ende erreicht, und nun nur noch solche, dieser dritten Region normal angehörende Arten für weitere Tiefen anpassungsfähig übrig bleiben, welche im Lichtmangel noch ertragungsfähiger sind. Ohne also neue Arten aufzuweisen, geht die tiefere und sehr artenarme Abteilung der dritten Region noch von 50 bis höchstens 200 Faden.
Nicht alles scheint allerdings mit diesen drei Regio- nen erschöpft zu sein, noch ein spärlicher Rest von Al- gen über der ersten und unter der letzten bleibt übrig. Ueber der oberen Litoralregion wachsen an den Fels- gestaden einzelne Arten oberhalb der Flutlinie, spärlich benetzt und stark besonnt, welche man als eine Supra- litoral- oder Trockenregion zusammengefasst hat. Und nach den neuesten Untersuchungen hat man in grossen Meerestiefen frei schwimmende, kleine (einzellige) Algen mit chlorophyllhaltigem Plasma aufgefunden, deren Ernährung freilich in Rücksicht auf die sonst als not-
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Statistik. Lebensbedingungen. Regionen.
zur Ernährung notwendige Licht, welches maßgebend ist
für eine regionale Abstufung der Formationen, dann an
das Substrat, und endlich an die Wassertemperaturen
nebst der in der jährlichen Wärme- und Lichtverteilung
liegenden Periodizität.
Licht. Das Schwinden des Lichtes in den tieferen
Wasserschichten bindet das Algenleben an die oberen
Regionen bis höchstens zu einer Tiefe von 200 Faden,
und zwar erreicht eine reichere Tangentwickelung so
rasch nach unten ihr allmähliches Ende, dass die drei
sich an das Licht anschliessenden Regionen, welche
den Gebirgshöhenstufen nach Wärmeabnahme für die
Landpflanzen entsprechen, sich auf das Oberflächenwasser
allein verteilen, nämlich im Durchschnitt so:
1. Obere Litoralregion, zwischen Ebbe- und Flut-
marke.
2. Untere Litoralregion (sublitorale Region Kjell-
mans) von der Höhe der tiefsten Ebbe oder noch unter-
halb derselben bis 10 oder 15 Faden (20—30 m Tiefe).
3. Tiefenregion (elitorale Region Kjellmans) von der
Grenze der vorigen bis etwa 50—80 Faden Tiefe, wo
die Tangvegetation ihr normales Ende erreicht, und nun
nur noch solche, dieser dritten Region normal angehörende
Arten für weitere Tiefen anpassungsfähig übrig bleiben,
welche im Lichtmangel noch ertragungsfähiger sind. Ohne
also neue Arten aufzuweisen, geht die tiefere und sehr
artenarme Abteilung der dritten Region noch von 50 bis
höchstens 200 Faden.
Nicht alles scheint allerdings mit diesen drei Regio-
nen erschöpft zu sein, noch ein spärlicher Rest von Al-
gen über der ersten und unter der letzten bleibt übrig.
Ueber der oberen Litoralregion wachsen an den Fels-
gestaden einzelne Arten oberhalb der Flutlinie, spärlich
benetzt und stark besonnt, welche man als eine Supra-
litoral- oder Trockenregion zusammengefasst hat.
Und nach den neuesten Untersuchungen hat man in
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/583>, abgerufen am 24.11.2024.
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