Leben der Meere beteiligt, die Seegräser und Tange. Die Seegräser gehören mit 27, durch Ascherson (l. c.) ausführlich gekennzeichneten Arten zu zwei monokotylen Ordnungen, den Hydrocharitineen und den Potameen oder Najadineen, welche einander so ähnliche Formen im Ozean bilden, dass vielfältige Verwechslungen zwischen den Gat- tungen und Arten vorgekommen sind.
"Die grosse Mehrzahl besitzt schmale, grasartige, ungestielt auf meist langen Scheiden stehende Blätter, wie unser bekanntes nordeuropäisches Matratzenseegras Zostera marina, dem auch die meisten Seegräser durch ihren mit verlängerten Gliedern kriechen- den Wurzelstock gleichen, vermöge dessen sie oft weite Strecken des Meeresbodens wiesenartig überziehen. Eine Ausnahme machen nur die Arten der Gattung Posidonia und Phyllospadix; bei P. oceanica des Mittelmeeres erscheinen die massigen, rasenähnlichen Verzweigungen des Rhizoms besonders geeignet, die Pflanze auch auf steinigem Grunde festzuhalten. Von der grasähnlichen Blatt- bildung weichen nur Cymodocea isoetifolia und C. manatorum durch ihre stielrunden binsenähnlichen, sowie die Halophila-Arten durch ihre breiten, rundlich-eiförmigen oder länglichen, meist in einen Stiel verschmälerten Blätter ab" (Aschers. in Neumayers Anl. II, 191).
Diese Seegräser sind ubiquitär in den seichten Meeren an Festlands- und Inselküsten, mit Ausschluss der arkti- schen und antarktischen Gestade; sie gehören zu der unteren Litoralregion und hören nach Ascherson in der Regel bei 10 m Tiefe auf, zeichnen sich hier vor den Algen durch Bevorzugung eines schlammigen und san- digen Grundes aus, wo sie eigene unterseeische Wiesen bilden und auf ihren Blättern zahlreichen kleinen Algen eine Heimstätte bieten, welche ihnen sonst durch den Untergrund versagt wäre; denn die Seegräser festigen den Boden. Auch ertragen sie eine Entblössung zur Ebbezeit in der oberen Litoralregion und brackische Küstengewässer.
Ungleich grösser ist der Reichtum an Sippen und Formgestaltung in der Hauptgruppe ozeanischer Pflanzen, den Algen und Tangen aus dem Reiche der Thallo- phyten. Diese sondern sich sogleich in Florideen oder Rottange mit zarterem Thallus und meist lebhaft karmin- roter oder zartrosa Färbung, in Melanophyceen (Fucoi- deen) oder Brauntange von derberem Bau und meist
Litteratur. — Vegetationszusammenhang.
Leben der Meere beteiligt, die Seegräser und Tange. Die Seegräser gehören mit 27, durch Ascherson (l. c.) ausführlich gekennzeichneten Arten zu zwei monokotylen Ordnungen, den Hydrocharitineen und den Potameen oder Najadineen, welche einander so ähnliche Formen im Ozean bilden, dass vielfältige Verwechslungen zwischen den Gat- tungen und Arten vorgekommen sind.
„Die grosse Mehrzahl besitzt schmale, grasartige, ungestielt auf meist langen Scheiden stehende Blätter, wie unser bekanntes nordeuropäisches Matratzenseegras Zostera marina, dem auch die meisten Seegräser durch ihren mit verlängerten Gliedern kriechen- den Wurzelstock gleichen, vermöge dessen sie oft weite Strecken des Meeresbodens wiesenartig überziehen. Eine Ausnahme machen nur die Arten der Gattung Posidonia und Phyllospadix; bei P. oceanica des Mittelmeeres erscheinen die massigen, rasenähnlichen Verzweigungen des Rhizoms besonders geeignet, die Pflanze auch auf steinigem Grunde festzuhalten. Von der grasähnlichen Blatt- bildung weichen nur Cymodocea isoëtifolia und C. manatorum durch ihre stielrunden binsenähnlichen, sowie die Halophila-Arten durch ihre breiten, rundlich-eiförmigen oder länglichen, meist in einen Stiel verschmälerten Blätter ab“ (Aschers. in Neumayers Anl. II, 191).
Diese Seegräser sind ubiquitär in den seichten Meeren an Festlands- und Inselküsten, mit Ausschluss der arkti- schen und antarktischen Gestade; sie gehören zu der unteren Litoralregion und hören nach Ascherson in der Regel bei 10 m Tiefe auf, zeichnen sich hier vor den Algen durch Bevorzugung eines schlammigen und san- digen Grundes aus, wo sie eigene unterseeische Wiesen bilden und auf ihren Blättern zahlreichen kleinen Algen eine Heimstätte bieten, welche ihnen sonst durch den Untergrund versagt wäre; denn die Seegräser festigen den Boden. Auch ertragen sie eine Entblössung zur Ebbezeit in der oberen Litoralregion und brackische Küstengewässer.
Ungleich grösser ist der Reichtum an Sippen und Formgestaltung in der Hauptgruppe ozeanischer Pflanzen, den Algen und Tangen aus dem Reiche der Thallo- phyten. Diese sondern sich sogleich in Florideen oder Rottange mit zarterem Thallus und meist lebhaft karmin- roter oder zartrosa Färbung, in Melanophyceen (Fucoi- deen) oder Brauntange von derberem Bau und meist
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Litteratur. — Vegetationszusammenhang.
Leben der Meere beteiligt, die Seegräser und Tange.
Die Seegräser gehören mit 27, durch Ascherson (l. c.)
ausführlich gekennzeichneten Arten zu zwei monokotylen
Ordnungen, den Hydrocharitineen und den Potameen oder
Najadineen, welche einander so ähnliche Formen im Ozean
bilden, dass vielfältige Verwechslungen zwischen den Gat-
tungen und Arten vorgekommen sind.
„Die grosse Mehrzahl besitzt schmale, grasartige, ungestielt
auf meist langen Scheiden stehende Blätter, wie unser bekanntes
nordeuropäisches Matratzenseegras Zostera marina, dem auch die
meisten Seegräser durch ihren mit verlängerten Gliedern kriechen-
den Wurzelstock gleichen, vermöge dessen sie oft weite Strecken
des Meeresbodens wiesenartig überziehen. Eine Ausnahme machen
nur die Arten der Gattung Posidonia und Phyllospadix; bei P.
oceanica des Mittelmeeres erscheinen die massigen, rasenähnlichen
Verzweigungen des Rhizoms besonders geeignet, die Pflanze auch
auf steinigem Grunde festzuhalten. Von der grasähnlichen Blatt-
bildung weichen nur Cymodocea isoëtifolia und C. manatorum durch
ihre stielrunden binsenähnlichen, sowie die Halophila-Arten durch
ihre breiten, rundlich-eiförmigen oder länglichen, meist in einen
Stiel verschmälerten Blätter ab“ (Aschers. in Neumayers Anl. II, 191).
Diese Seegräser sind ubiquitär in den seichten Meeren
an Festlands- und Inselküsten, mit Ausschluss der arkti-
schen und antarktischen Gestade; sie gehören zu der
unteren Litoralregion und hören nach Ascherson in der
Regel bei 10 m Tiefe auf, zeichnen sich hier vor den
Algen durch Bevorzugung eines schlammigen und san-
digen Grundes aus, wo sie eigene unterseeische Wiesen
bilden und auf ihren Blättern zahlreichen kleinen Algen
eine Heimstätte bieten, welche ihnen sonst durch den
Untergrund versagt wäre; denn die Seegräser festigen
den Boden. Auch ertragen sie eine Entblössung zur
Ebbezeit in der oberen Litoralregion und brackische
Küstengewässer.
Ungleich grösser ist der Reichtum an Sippen und
Formgestaltung in der Hauptgruppe ozeanischer Pflanzen,
den Algen und Tangen aus dem Reiche der Thallo-
phyten. Diese sondern sich sogleich in Florideen oder
Rottange mit zarterem Thallus und meist lebhaft karmin-
roter oder zartrosa Färbung, in Melanophyceen (Fucoi-
deen) oder Brauntange von derberem Bau und meist
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/581>, abgerufen am 24.11.2024.
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