Der Buschwald, dessen knorriges Astgewirr leuchtend grüne Farne mit hier und auf der Campbellinsel am weitesten gen Süden vorgestreckten baumartig sich erhebenden Arten (Aspidium venu- stum bis gegen 1 m hoch) schirmt, besteht nur aus 5 Bäumen niederster Höhe: Metrosideros lucida, Dracophyllum longifolium (Epacridee), Panax simplex, Veronica elliptica und Coprosma foe- tidissima. Dem südlichen Charakter entsprechend sind alle diese Bäumchen immergrün.
Auf den blütenreichen Bergmatten sind sowohl antarktische als boreal-alpine Gattungen zu finden; die schönste Zier bildet eine Li- liacee: Bulbinella (Chrysobactron) Rossii mit spannenlangen golde- nen Blütentrauben; Compositen mit Aster-ähnlichen Blütenköpfen (Pleurophyllum, Celmisia) und die den Europäern vertrauten Reprä- sentanten von alpinen Ranunculus, Cardamine, Geranium, Epilobium, Myosotis, Gentiana sind dort gesellig. Die Flora zählt etwa 85 Arten Gefässpflanzen, darunter 8 endemische. Die wild umher- laufenden Schweine nähren sich hauptsächlich von Pleurophyllum criniferum und einer interessanten Aralia-Art (A. polaris) mit riesigen Dolden und tiefgrünen, fast einen halben Meter im Durch- messer haltenden rundlichen Blättern.
Campbell-Insel. Unter kaum 53° s. B. macht sich hier eine ärmliche Entfaltung der Vegetation geltend, die aber noch immer aus 61 Arten, darunter 3 ende- mische, an Blütenpflanzen besteht. Der aus einigen Arten der Auckland-Insel gebildete Holzwuchs ist noch viel niedriger als dort und sucht geschützte Plätze; erst die Häfen eröffnen dem Auge des Reisenden erfreuliche grüne Bodendecken, während die Felsen von weitem kahl er- scheinen und auf ihren bis gegen 500 m ansteigenden Höhen ausser von spärlichen Gräsern nur von Moosen und Lichenen gesellig besetzt sind. Aber unten wechseln mit dem niederen Gebüsch antarktische Alpenmatten, Wiesen mit zahlreich eingestreuten schön blühenden Stau- den. Das oben erwähnte Chrysobactron Rossii fand Hooker als die vorherrschende Art an vielen Stellen, so dass dort der grüne Rasen aus weiter Ferne gesehen durch ihre Blüten die Farbe in Goldgelb wechselte.
Tonangebende Gattungen sind ausserdem Myosotis, Ranun- culus, Sieversia, Stellaria von Stauden, Trisetum, Hierochloa, Lu- zula und Juncus von Gräsern und Binsen.
Macquarie-Insel. Dieselbe zählt 16 Arten von Blütenpflanzen in 13 Gattungen, dazu 23 bis jetzt be- kannte Kryptogamen, kommt also in der Armut mit Süd-
Auckland-, Campbell-, Macquarie-Insel.
Der Buschwald, dessen knorriges Astgewirr leuchtend grüne Farne mit hier und auf der Campbellinsel am weitesten gen Süden vorgestreckten baumartig sich erhebenden Arten (Aspidium venu- stum bis gegen 1 m hoch) schirmt, besteht nur aus 5 Bäumen niederster Höhe: Metrosideros lucida, Dracophyllum longifolium (Epacridee), Panax simplex, Veronica elliptica und Coprosma foe- tidissima. Dem südlichen Charakter entsprechend sind alle diese Bäumchen immergrün.
Auf den blütenreichen Bergmatten sind sowohl antarktische als boreal-alpine Gattungen zu finden; die schönste Zier bildet eine Li- liacee: Bulbinella (Chrysobactron) Rossii mit spannenlangen golde- nen Blütentrauben; Compositen mit Aster-ähnlichen Blütenköpfen (Pleurophyllum, Celmisia) und die den Europäern vertrauten Reprä- sentanten von alpinen Ranunculus, Cardamine, Geranium, Epilobium, Myosotis, Gentiana sind dort gesellig. Die Flora zählt etwa 85 Arten Gefässpflanzen, darunter 8 endemische. Die wild umher- laufenden Schweine nähren sich hauptsächlich von Pleurophyllum criniferum und einer interessanten Aralia-Art (A. polaris) mit riesigen Dolden und tiefgrünen, fast einen halben Meter im Durch- messer haltenden rundlichen Blättern.
Campbell-Insel. Unter kaum 53° s. B. macht sich hier eine ärmliche Entfaltung der Vegetation geltend, die aber noch immer aus 61 Arten, darunter 3 ende- mische, an Blütenpflanzen besteht. Der aus einigen Arten der Auckland-Insel gebildete Holzwuchs ist noch viel niedriger als dort und sucht geschützte Plätze; erst die Häfen eröffnen dem Auge des Reisenden erfreuliche grüne Bodendecken, während die Felsen von weitem kahl er- scheinen und auf ihren bis gegen 500 m ansteigenden Höhen ausser von spärlichen Gräsern nur von Moosen und Lichenen gesellig besetzt sind. Aber unten wechseln mit dem niederen Gebüsch antarktische Alpenmatten, Wiesen mit zahlreich eingestreuten schön blühenden Stau- den. Das oben erwähnte Chrysobactron Rossii fand Hooker als die vorherrschende Art an vielen Stellen, so dass dort der grüne Rasen aus weiter Ferne gesehen durch ihre Blüten die Farbe in Goldgelb wechselte.
Tonangebende Gattungen sind ausserdem Myosotis, Ranun- culus, Sieversia, Stellaria von Stauden, Trisetum, Hierochloa, Lu- zula und Juncus von Gräsern und Binsen.
Macquarie-Insel. Dieselbe zählt 16 Arten von Blütenpflanzen in 13 Gattungen, dazu 23 bis jetzt be- kannte Kryptogamen, kommt also in der Armut mit Süd-
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Auckland-, Campbell-, Macquarie-Insel.
Der Buschwald, dessen knorriges Astgewirr leuchtend grüne
Farne mit hier und auf der Campbellinsel am weitesten gen Süden
vorgestreckten baumartig sich erhebenden Arten (Aspidium venu-
stum bis gegen 1 m hoch) schirmt, besteht nur aus 5 Bäumen
niederster Höhe: Metrosideros lucida, Dracophyllum longifolium
(Epacridee), Panax simplex, Veronica elliptica und Coprosma foe-
tidissima. Dem südlichen Charakter entsprechend sind alle diese
Bäumchen immergrün.
Auf den blütenreichen Bergmatten sind sowohl antarktische als
boreal-alpine Gattungen zu finden; die schönste Zier bildet eine Li-
liacee: Bulbinella (Chrysobactron) Rossii mit spannenlangen golde-
nen Blütentrauben; Compositen mit Aster-ähnlichen Blütenköpfen
(Pleurophyllum, Celmisia) und die den Europäern vertrauten Reprä-
sentanten von alpinen Ranunculus, Cardamine, Geranium, Epilobium,
Myosotis, Gentiana sind dort gesellig. Die Flora zählt etwa
85 Arten Gefässpflanzen, darunter 8 endemische. Die wild umher-
laufenden Schweine nähren sich hauptsächlich von Pleurophyllum
criniferum und einer interessanten Aralia-Art (A. polaris) mit
riesigen Dolden und tiefgrünen, fast einen halben Meter im Durch-
messer haltenden rundlichen Blättern.
Campbell-Insel. Unter kaum 53° s. B. macht
sich hier eine ärmliche Entfaltung der Vegetation geltend,
die aber noch immer aus 61 Arten, darunter 3 ende-
mische, an Blütenpflanzen besteht. Der aus einigen Arten
der Auckland-Insel gebildete Holzwuchs ist noch viel
niedriger als dort und sucht geschützte Plätze; erst die
Häfen eröffnen dem Auge des Reisenden erfreuliche grüne
Bodendecken, während die Felsen von weitem kahl er-
scheinen und auf ihren bis gegen 500 m ansteigenden
Höhen ausser von spärlichen Gräsern nur von Moosen
und Lichenen gesellig besetzt sind. Aber unten wechseln
mit dem niederen Gebüsch antarktische Alpenmatten,
Wiesen mit zahlreich eingestreuten schön blühenden Stau-
den. Das oben erwähnte Chrysobactron Rossii fand Hooker
als die vorherrschende Art an vielen Stellen, so dass dort
der grüne Rasen aus weiter Ferne gesehen durch ihre
Blüten die Farbe in Goldgelb wechselte.
Tonangebende Gattungen sind ausserdem Myosotis, Ranun-
culus, Sieversia, Stellaria von Stauden, Trisetum, Hierochloa, Lu-
zula und Juncus von Gräsern und Binsen.
Macquarie-Insel. Dieselbe zählt 16 Arten von
Blütenpflanzen in 13 Gattungen, dazu 23 bis jetzt be-
kannte Kryptogamen, kommt also in der Armut mit Süd-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/575>, abgerufen am 24.11.2024.
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