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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Cordillere von Peru. Atacama.
V. d. E. angegeben ist. Denn sie sollte nach Humboldt bei 3300 m
liegen, aber Ball befand sich in Chicla mit circa 3650 m Höhe
noch mitten in der gemäßigten Region. Es mag wohl sein, dass
die Höhengrenzen nach örtlichen Einflüssen nicht unerheblichen
Schwankungen unterworfen sind, da sich aus den tropischen wie
subtropischen Anden Südamerikas nicht selten verschiedene An-
gaben gleich genau beobachtender Naturforscher vorfinden. Die
Formationen selbst aber scheinen nach einzelnen Proben recht
scharf voneinander geschieden zu sein; denn von 46 Arten, welche
Ball damals in Eile in der alpinen Region zusammenraffte, hatte
er nur 8 bei Chicla gleichzeitig gesammelt. Unter diesen alpinen
Stauden und Halbsträuchern sind besonders Baccharis- und Senecio-
arten mit Liabum und Chuquiraga charakteristisch, Saxifraga
cordillerarum aus dieser arktisch-borealen Gattung!, Astragalus-
Arten, Gentiana, Halenia, Valeriana und Relbunium, auch eine
Castilleja und Bartsia, zahlreiche Gräser aus bekannten Gattungen:
Poa, Festuca, Bromus, Deschampsia, Agrostis.

Schon oben (siehe Mexiko S. 505) wurde der Wich-
tigkeit dieser peruanischen Region in Hinsicht auf die
Heimat und Kulturverbreitung von Nahrungspflanzen
gedacht. Abgesehen vom Mais sind einige Sorten von
Bohnen erwähnenswert (Phaseolus lunatus, vulgaris), die
hier ihr Indigenat zu haben scheinen; es sei bemerkt,
dass die Mehrzahl der Arten dieser grossen Gattung Bra-
silien bewohnt, dass aber auch die nordamerikanischen
Subtropen ihre eigenen Arten ursprünglich besessen haben
werden. In der oberen Andenregion liefert die Ordnung
der Salsolaceen in Chenopodium Quinoa ein Samenmehl
von Bedeutung.

2. Die Atacama-Wüstenregion, welche ihren
Südrand bei Caldera (27° S.) erreicht, gehört zur ersten
Abteilung der V. Vegetationszone. Sie setzt vielen tro-
pischen Elementen an der dürren Westküste ein Ende
und beschränkt die gemäßigte Cordilleraregion auf die-
jenigen Breiten, welche an der Ostseite der Anden noch
die volle Tropenentwickelung zeigen. In langen Zwischen-
räumen treten Regenfälle ein, und eilig folgt ihnen auch
hier das Erscheinen zahlreicher Blüten. Baumwuchs
(Prosopis Siliquastrum, siehe Griseb. V. d. E., II, 406)
ist auch hier nicht ausgeschlossen: Cristaria Spinolae,
Teucrium-Arten an den Felsen, Rhamneen und Compo-
siten (Baccharis Tola) sind charakteristisch.

Cordillere von Peru. Atacama.
V. d. E. angegeben ist. Denn sie sollte nach Humboldt bei 3300 m
liegen, aber Ball befand sich in Chicla mit circa 3650 m Höhe
noch mitten in der gemäßigten Region. Es mag wohl sein, dass
die Höhengrenzen nach örtlichen Einflüssen nicht unerheblichen
Schwankungen unterworfen sind, da sich aus den tropischen wie
subtropischen Anden Südamerikas nicht selten verschiedene An-
gaben gleich genau beobachtender Naturforscher vorfinden. Die
Formationen selbst aber scheinen nach einzelnen Proben recht
scharf voneinander geschieden zu sein; denn von 46 Arten, welche
Ball damals in Eile in der alpinen Region zusammenraffte, hatte
er nur 8 bei Chicla gleichzeitig gesammelt. Unter diesen alpinen
Stauden und Halbsträuchern sind besonders Baccharis- und Senecio-
arten mit Liabum und Chuquiraga charakteristisch, Saxifraga
cordillerarum aus dieser arktisch-borealen Gattung!, Astragalus-
Arten, Gentiana, Halenia, Valeriana und Relbunium, auch eine
Castilleja und Bartsia, zahlreiche Gräser aus bekannten Gattungen:
Poa, Festuca, Bromus, Deschampsia, Agrostis.

Schon oben (siehe Mexiko S. 505) wurde der Wich-
tigkeit dieser peruanischen Region in Hinsicht auf die
Heimat und Kulturverbreitung von Nahrungspflanzen
gedacht. Abgesehen vom Mais sind einige Sorten von
Bohnen erwähnenswert (Phaseolus lunatus, vulgaris), die
hier ihr Indigenat zu haben scheinen; es sei bemerkt,
dass die Mehrzahl der Arten dieser grossen Gattung Bra-
silien bewohnt, dass aber auch die nordamerikanischen
Subtropen ihre eigenen Arten ursprünglich besessen haben
werden. In der oberen Andenregion liefert die Ordnung
der Salsolaceen in Chenopodium Quinoa ein Samenmehl
von Bedeutung.

2. Die Atacama-Wüstenregion, welche ihren
Südrand bei Caldera (27° S.) erreicht, gehört zur ersten
Abteilung der V. Vegetationszone. Sie setzt vielen tro-
pischen Elementen an der dürren Westküste ein Ende
und beschränkt die gemäßigte Cordilleraregion auf die-
jenigen Breiten, welche an der Ostseite der Anden noch
die volle Tropenentwickelung zeigen. In langen Zwischen-
räumen treten Regenfälle ein, und eilig folgt ihnen auch
hier das Erscheinen zahlreicher Blüten. Baumwuchs
(Prosopis Siliquastrum, siehe Griseb. V. d. E., II, 406)
ist auch hier nicht ausgeschlossen: Cristaria Spinolae,
Teucrium-Arten an den Felsen, Rhamneen und Compo-
siten (Baccharis Tola) sind charakteristisch.

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[533/0565] Cordillere von Peru. Atacama. V. d. E. angegeben ist. Denn sie sollte nach Humboldt bei 3300 m liegen, aber Ball befand sich in Chicla mit circa 3650 m Höhe noch mitten in der gemäßigten Region. Es mag wohl sein, dass die Höhengrenzen nach örtlichen Einflüssen nicht unerheblichen Schwankungen unterworfen sind, da sich aus den tropischen wie subtropischen Anden Südamerikas nicht selten verschiedene An- gaben gleich genau beobachtender Naturforscher vorfinden. Die Formationen selbst aber scheinen nach einzelnen Proben recht scharf voneinander geschieden zu sein; denn von 46 Arten, welche Ball damals in Eile in der alpinen Region zusammenraffte, hatte er nur 8 bei Chicla gleichzeitig gesammelt. Unter diesen alpinen Stauden und Halbsträuchern sind besonders Baccharis- und Senecio- arten mit Liabum und Chuquiraga charakteristisch, Saxifraga cordillerarum aus dieser arktisch-borealen Gattung!, Astragalus- Arten, Gentiana, Halenia, Valeriana und Relbunium, auch eine Castilleja und Bartsia, zahlreiche Gräser aus bekannten Gattungen: Poa, Festuca, Bromus, Deschampsia, Agrostis. Schon oben (siehe Mexiko S. 505) wurde der Wich- tigkeit dieser peruanischen Region in Hinsicht auf die Heimat und Kulturverbreitung von Nahrungspflanzen gedacht. Abgesehen vom Mais sind einige Sorten von Bohnen erwähnenswert (Phaseolus lunatus, vulgaris), die hier ihr Indigenat zu haben scheinen; es sei bemerkt, dass die Mehrzahl der Arten dieser grossen Gattung Bra- silien bewohnt, dass aber auch die nordamerikanischen Subtropen ihre eigenen Arten ursprünglich besessen haben werden. In der oberen Andenregion liefert die Ordnung der Salsolaceen in Chenopodium Quinoa ein Samenmehl von Bedeutung. 2. Die Atacama-Wüstenregion, welche ihren Südrand bei Caldera (27° S.) erreicht, gehört zur ersten Abteilung der V. Vegetationszone. Sie setzt vielen tro- pischen Elementen an der dürren Westküste ein Ende und beschränkt die gemäßigte Cordilleraregion auf die- jenigen Breiten, welche an der Ostseite der Anden noch die volle Tropenentwickelung zeigen. In langen Zwischen- räumen treten Regenfälle ein, und eilig folgt ihnen auch hier das Erscheinen zahlreicher Blüten. Baumwuchs (Prosopis Siliquastrum, siehe Griseb. V. d. E., II, 406) ist auch hier nicht ausgeschlossen: Cristaria Spinolae, Teucrium-Arten an den Felsen, Rhamneen und Compo- siten (Baccharis Tola) sind charakteristisch.

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/565>, abgerufen am 24.11.2024.