Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.16. Australien. besitzen. Der Salzstrauch Rhagodia spinescens, und die 2 Fusshohe Atriplex nummularia vermag sich dagegen in das Brigalow- Dickicht stellenweise einzumischen. Wo auf fruchtbarem Boden ein reicher Graswuchs möglich ist, da tritt dieser mit dem Briga- low in Konkurrenz, sowie in den deutschen Gebirgen Bergwiesen und Nadelwald; sie mischen sich nicht, sondern schliessen einander wechselseitig aus, und es sind mehrfach Beobachtungen darüber gesammelt, aus denen die traurige Thatsache hervorgeht, dass durch die die Gräser abweidenden Herden der Brigalow, dessen Schösslinge nicht abgefressen werden können und keine animali- schen Feinde haben, an Ausdehnung mächtig gewinnt und dadurch den Reichtum an Vieh stark zu beeinträchtigen droht. Die an guten Stellen am häufigsten wachsenden Futtergräser Die viel berüchtigten Spinifex-Arten sind S. hirsutus in ganz Weit verschieden von dem Brigalow-Scrub ist der Mallee-Scrub Die beiden hauptsächlichsten Arten sind keine Bäume; aus Nicht viel andere Pflanzen bringt das mehr sandige als Unter Berücksichtigung der verschiedenen Küstenlagen 16. Australien. besitzen. Der Salzstrauch Rhagodia spinescens, und die 2 Fusshohe Atriplex nummularia vermag sich dagegen in das Brigalow- Dickicht stellenweise einzumischen. Wo auf fruchtbarem Boden ein reicher Graswuchs möglich ist, da tritt dieser mit dem Briga- low in Konkurrenz, sowie in den deutschen Gebirgen Bergwiesen und Nadelwald; sie mischen sich nicht, sondern schliessen einander wechselseitig aus, und es sind mehrfach Beobachtungen darüber gesammelt, aus denen die traurige Thatsache hervorgeht, dass durch die die Gräser abweidenden Herden der Brigalow, dessen Schösslinge nicht abgefressen werden können und keine animali- schen Feinde haben, an Ausdehnung mächtig gewinnt und dadurch den Reichtum an Vieh stark zu beeinträchtigen droht. Die an guten Stellen am häufigsten wachsenden Futtergräser Die viel berüchtigten Spinifex-Arten sind S. hirsutus in ganz Weit verschieden von dem Brigalow-Scrub ist der Mallee-Scrub Die beiden hauptsächlichsten Arten sind keine Bäume; aus Nicht viel andere Pflanzen bringt das mehr sandige als Unter Berücksichtigung der verschiedenen Küstenlagen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0530" n="498"/><fw place="top" type="header">16. Australien.</fw><lb/> besitzen. Der Salzstrauch Rhagodia spinescens, und die 2 Fuss<lb/> hohe Atriplex nummularia vermag sich dagegen in das Brigalow-<lb/> Dickicht stellenweise einzumischen. 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O.).</p><lb/> <p>Die viel berüchtigten Spinifex-Arten sind S. hirsutus in ganz<lb/> Australien und Tasmanien mit Ausschluss der tropischen Nordküste<lb/> verbreitet; S. longifolius fehlt von Südaustralien bis Neusüdwales<lb/> S. paradoxus fehlt in West- und Nordaustralien.</p><lb/> <p>Weit verschieden von dem Brigalow-Scrub ist der <hi rendition="#i">Mallee-Scrub</hi><lb/> Südaustraliens, welcher viele tausend Quadratmeilen des flachen<lb/> Landes zwischen dem Südufer des Murray und der Küste bedeckt.<lb/> Er besteht fast ganz und gar aus dichtstrauchigen Eucalyptus-<lb/> Arten, drei oder vier untereinander gemischt und sich wechsel-<lb/> seitig vertretend, nämlich E. oleosa und dumosa als die häufigsten<lb/> mit gelegentlich eingestreuten Bäumen von E. gracilis.</p><lb/> <p>Die beiden hauptsächlichsten Arten sind keine Bäume; aus<lb/> der Wurzel schiessen in dichten Haufen schlanke Triebe von kaum<lb/> 1 Zoll im Durchmesser hervor, die auf 2—4 m Höhe in einen<lb/> Haufen bleichgrüner Blätter enden; rings um die Stämmchen stehen<lb/> kleine verwitterte Zweige infolge der Feuer, die die Ebenen ver-<lb/> heeren.</p><lb/> <p>Nicht viel andere Pflanzen bringt das mehr sandige als<lb/> thonige Erdreich ausserdem da hervor, wo der Mallee Fuss gefasst<lb/> hat, am ehesten noch den <hi rendition="#i">Box-tree</hi> Eucalyptus hemiphloia, und<lb/> die gewöhnliche Conifere dieser Region: Callitris verrucosa. Die<lb/> Ansicht eines solchen Buschlandes von der Höhe irgend eines kleinen<lb/> Hügels aus ist daher durch ihre Monotonie sehr merkwürdig:<lb/> „Man sieht über eine unendliche wogende See von gelblichbraunen<lb/> Büschen; in weiter Entfernung bemerkt man vielleicht einen blauen<lb/> Umriss eines einzelnen Berges oder Granitgipfels, sonst ist die<lb/> gleichförmige dunkelbraune Umgrenzung des Horizonts nirgends<lb/> durchbrochen, alles schweigsam und bewegungslos, ausgenommen<lb/> wo das Scrub-Huhn (Leipoa ocellata) seinen klagenden Ton erhebt,<lb/> oder wo der Wind die starren Zweige in der Nähe rührt.“</p><lb/> <p>Unter Berücksichtigung der verschiedenen Küstenlagen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [498/0530]
16. Australien.
besitzen. Der Salzstrauch Rhagodia spinescens, und die 2 Fuss
hohe Atriplex nummularia vermag sich dagegen in das Brigalow-
Dickicht stellenweise einzumischen. Wo auf fruchtbarem Boden
ein reicher Graswuchs möglich ist, da tritt dieser mit dem Briga-
low in Konkurrenz, sowie in den deutschen Gebirgen Bergwiesen
und Nadelwald; sie mischen sich nicht, sondern schliessen einander
wechselseitig aus, und es sind mehrfach Beobachtungen darüber
gesammelt, aus denen die traurige Thatsache hervorgeht, dass
durch die die Gräser abweidenden Herden der Brigalow, dessen
Schösslinge nicht abgefressen werden können und keine animali-
schen Feinde haben, an Ausdehnung mächtig gewinnt und dadurch
den Reichtum an Vieh stark zu beeinträchtigen droht.
Die an guten Stellen am häufigsten wachsenden Futtergräser
sind Andropogon sericeus, Anthistiria australis, Perotis rara, Spo-
robolus Lindleyi, Leptochloa subdigitata, Stipa micrantha; Aristida
calycina, ramosa, vagans, arenaria; gelegentlich das Porcupine-
Gras: Triodia Mitchelli (Tenison-Woods, a. a. O.).
Die viel berüchtigten Spinifex-Arten sind S. hirsutus in ganz
Australien und Tasmanien mit Ausschluss der tropischen Nordküste
verbreitet; S. longifolius fehlt von Südaustralien bis Neusüdwales
S. paradoxus fehlt in West- und Nordaustralien.
Weit verschieden von dem Brigalow-Scrub ist der Mallee-Scrub
Südaustraliens, welcher viele tausend Quadratmeilen des flachen
Landes zwischen dem Südufer des Murray und der Küste bedeckt.
Er besteht fast ganz und gar aus dichtstrauchigen Eucalyptus-
Arten, drei oder vier untereinander gemischt und sich wechsel-
seitig vertretend, nämlich E. oleosa und dumosa als die häufigsten
mit gelegentlich eingestreuten Bäumen von E. gracilis.
Die beiden hauptsächlichsten Arten sind keine Bäume; aus
der Wurzel schiessen in dichten Haufen schlanke Triebe von kaum
1 Zoll im Durchmesser hervor, die auf 2—4 m Höhe in einen
Haufen bleichgrüner Blätter enden; rings um die Stämmchen stehen
kleine verwitterte Zweige infolge der Feuer, die die Ebenen ver-
heeren.
Nicht viel andere Pflanzen bringt das mehr sandige als
thonige Erdreich ausserdem da hervor, wo der Mallee Fuss gefasst
hat, am ehesten noch den Box-tree Eucalyptus hemiphloia, und
die gewöhnliche Conifere dieser Region: Callitris verrucosa. Die
Ansicht eines solchen Buschlandes von der Höhe irgend eines kleinen
Hügels aus ist daher durch ihre Monotonie sehr merkwürdig:
„Man sieht über eine unendliche wogende See von gelblichbraunen
Büschen; in weiter Entfernung bemerkt man vielleicht einen blauen
Umriss eines einzelnen Berges oder Granitgipfels, sonst ist die
gleichförmige dunkelbraune Umgrenzung des Horizonts nirgends
durchbrochen, alles schweigsam und bewegungslos, ausgenommen
wo das Scrub-Huhn (Leipoa ocellata) seinen klagenden Ton erhebt,
oder wo der Wind die starren Zweige in der Nähe rührt.“
Unter Berücksichtigung der verschiedenen Küstenlagen
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