grade erreichender Gürtel, grösstenteils Wasser, bringt seinen zerstreuten äquatorialen Inselgruppen und dem Hauptlande: Neuguinea, echt tropisches Klima, wenn- gleich dasselbe ozeanisch temperiert auftritt; der Rest gehört zum subtropischen Gürtel, in ihm liegt schon Neu- kaledonien und er reicht bis zur Lord Howe-Insel süd- wärts hinab. Nun folgt Neuseeland, in seiner Erstreckung durch 12 Breitengrade beinahe den japanischen Inseln (ohne Sachalin) insofern zu vergleichen, als sich auch hier in starker Aneinanderdrängung solche Klimagürtel finden, welche in den Grenzscheiden maßgebender For- mationen sich ausdrücken. Das nördliche Neuseeland ragt in den konstant gemäßigten Wärmegürtel hinein, ist da- her befähigt, tropische Formen in Beschränkung zu er- halten (darunter eine Palme), bildet einen Bestandteil der zweiten Abteilung der V. Vegetationszone, und diese Sippen gehören zu dem Hauptelement der pacifischen Inseln. Die Südspitze aber, zur vierten Abteilung der- selben Zone gehörend, berührt schon den kalten Gürtel. Vergleichbar dem südlichsten Sachalin und unterstützt durch die wundervolle Gebirgsgestaltung der Inselgruppe hat hier das antarktische Florenelement die weiteste Ent- wickelung im Bereich der östlichen Halbkugel gefunden, indem seine Gebirge Anteil an der sechsten Vegetations- zone nehmen. Es ist daher notwendig, Neuseeland sowohl als auch unter Kap. 21 zu berühren.
In der Flora dieser weit zerstreuten Archipele machen sich drei Hauptzüge bemerkbar: 1. Das wichtigste Floren- element ist das in den Familien des tropischen Asiens überhaupt sich ausdrückende, und es sind auf den den Sunda-Inseln benachbarten Gruppen indisch-malayische Arten in grosser Anzahl. 2. Diese Verwandtschaft ist aber nicht so gross, dass sie nicht noch durch den Eindruck der Selbständigkeit übertroffen würde, sobald eine grössere, natürliche Floreneinheit tropischen Charakters durch Hinzuziehung des nördlichen und östlich-tropischen Australiens geschaffen wird; in diese Flora ist auch das eigentlich australische Florenelement (nicht tropischer Familien) zumal auf den Bergländern eingedrungen und
Bereich. Florenelemente.
grade erreichender Gürtel, grösstenteils Wasser, bringt seinen zerstreuten äquatorialen Inselgruppen und dem Hauptlande: Neuguinea, echt tropisches Klima, wenn- gleich dasselbe ozeanisch temperiert auftritt; der Rest gehört zum subtropischen Gürtel, in ihm liegt schon Neu- kaledonien und er reicht bis zur Lord Howe-Insel süd- wärts hinab. Nun folgt Neuseeland, in seiner Erstreckung durch 12 Breitengrade beinahe den japanischen Inseln (ohne Sachalin) insofern zu vergleichen, als sich auch hier in starker Aneinanderdrängung solche Klimagürtel finden, welche in den Grenzscheiden maßgebender For- mationen sich ausdrücken. Das nördliche Neuseeland ragt in den konstant gemäßigten Wärmegürtel hinein, ist da- her befähigt, tropische Formen in Beschränkung zu er- halten (darunter eine Palme), bildet einen Bestandteil der zweiten Abteilung der V. Vegetationszone, und diese Sippen gehören zu dem Hauptelement der pacifischen Inseln. Die Südspitze aber, zur vierten Abteilung der- selben Zone gehörend, berührt schon den kalten Gürtel. Vergleichbar dem südlichsten Sachalin und unterstützt durch die wundervolle Gebirgsgestaltung der Inselgruppe hat hier das antarktische Florenelement die weiteste Ent- wickelung im Bereich der östlichen Halbkugel gefunden, indem seine Gebirge Anteil an der sechsten Vegetations- zone nehmen. Es ist daher notwendig, Neuseeland sowohl als auch unter Kap. 21 zu berühren.
In der Flora dieser weit zerstreuten Archipele machen sich drei Hauptzüge bemerkbar: 1. Das wichtigste Floren- element ist das in den Familien des tropischen Asiens überhaupt sich ausdrückende, und es sind auf den den Sunda-Inseln benachbarten Gruppen indisch-malayische Arten in grosser Anzahl. 2. Diese Verwandtschaft ist aber nicht so gross, dass sie nicht noch durch den Eindruck der Selbständigkeit übertroffen würde, sobald eine grössere, natürliche Floreneinheit tropischen Charakters durch Hinzuziehung des nördlichen und östlich-tropischen Australiens geschaffen wird; in diese Flora ist auch das eigentlich australische Florenelement (nicht tropischer Familien) zumal auf den Bergländern eingedrungen und
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Bereich. Florenelemente.
grade erreichender Gürtel, grösstenteils Wasser, bringt
seinen zerstreuten äquatorialen Inselgruppen und dem
Hauptlande: Neuguinea, echt tropisches Klima, wenn-
gleich dasselbe ozeanisch temperiert auftritt; der Rest
gehört zum subtropischen Gürtel, in ihm liegt schon Neu-
kaledonien und er reicht bis zur Lord Howe-Insel süd-
wärts hinab. Nun folgt Neuseeland, in seiner Erstreckung
durch 12 Breitengrade beinahe den japanischen Inseln
(ohne Sachalin) insofern zu vergleichen, als sich auch
hier in starker Aneinanderdrängung solche Klimagürtel
finden, welche in den Grenzscheiden maßgebender For-
mationen sich ausdrücken. Das nördliche Neuseeland ragt
in den konstant gemäßigten Wärmegürtel hinein, ist da-
her befähigt, tropische Formen in Beschränkung zu er-
halten (darunter eine Palme), bildet einen Bestandteil der
zweiten Abteilung der V. Vegetationszone, und diese
Sippen gehören zu dem Hauptelement der pacifischen
Inseln. Die Südspitze aber, zur vierten Abteilung der-
selben Zone gehörend, berührt schon den kalten Gürtel.
Vergleichbar dem südlichsten Sachalin und unterstützt
durch die wundervolle Gebirgsgestaltung der Inselgruppe
hat hier das antarktische Florenelement die weiteste Ent-
wickelung im Bereich der östlichen Halbkugel gefunden,
indem seine Gebirge Anteil an der sechsten Vegetations-
zone nehmen. Es ist daher notwendig, Neuseeland sowohl
als auch unter Kap. 21 zu berühren.
In der Flora dieser weit zerstreuten Archipele machen
sich drei Hauptzüge bemerkbar: 1. Das wichtigste Floren-
element ist das in den Familien des tropischen
Asiens überhaupt sich ausdrückende, und es sind auf den
den Sunda-Inseln benachbarten Gruppen indisch-malayische
Arten in grosser Anzahl. 2. Diese Verwandtschaft ist aber
nicht so gross, dass sie nicht noch durch den Eindruck
der Selbständigkeit übertroffen würde, sobald eine
grössere, natürliche Floreneinheit tropischen Charakters
durch Hinzuziehung des nördlichen und östlich-tropischen
Australiens geschaffen wird; in diese Flora ist auch das
eigentlich australische Florenelement (nicht tropischer
Familien) zumal auf den Bergländern eingedrungen und
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/519>, abgerufen am 16.02.2025.
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