die letzten Rasen von Blütenpflanzen, höher hinauf noch Moose und Flechten.
Die Höhenstufen dieses interessanten Hochmassivs gibt Meyer durch eine Karte (Geogr. Mittlgn. 1887, Taf. 19) illustriert, fol- gendermaßen an (Verh. Ges. Erdk. Berlin, XIV, 450): 1. Unterste von der Steppe sich abhebende Vegetationszone bis 1000 m mit dichtem Buschwald; 2. bis 1800 m fruchtbares und wohlangebautes Kultur- land Dschaggas; 3. bis 2000 m dichtes Gebüsch von doppelter Mannshöhe; 4. bis gegen 3000 m Urwald; 5. bis gegen 4000 m offene Grasflur mit vereinzelten Sträuchern; 6. bis 4500 m Grasflur ohne Sträucher, welche sich schliesslich in zerstreuten Büscheln von weissen Strohblumen und Löwenzahn auflöst. 7. Moose und Flechten über 4500.
Anhang. Die Inseln im Atlantischen Ozean. Weit verschieden von den ostafrikanischen Inseln, ganz anders in ihren eingewanderten wie endemischen Elemen- ten verhalten sich die Kapverden, Ascension, St. Helena und Tristan d'Acunha. Die ersteren stellen eine Mittel- stufe zwischen der senegambischen und atlantischen In- selflora dar, die letztere schliesst sich am ehesten an das südafrikanische Florenelement, die beiden äquatorialen Inseln aber sind "echt ozeanisch", d. h. in ihren Er- zeugnissen durchaus selbständig und ohne deutliche Kon- tinentalverbindung.
[Vergl. Grisebach in V. d. E., II, 488--495 u. S. 516. -- Schmidt (a. a. O.) grenzt die tropische Region der Cap Verden mit circa 450 m Höhe ab; diese Region schliesst sich an das benachbarte afrikanische Festland an, sowohl an dessen Steppenwüsten als Savanen; Tamarisken bilden auf St. Vincent einen hervorragenden Landschaftscharakter. Die gemäßigte Region gliedert sich nach den Formationen der Compositengesträuche bis circa 900 m, und Labiatengesträuche 900--1400 m, und diese stehen namentlich mit den Canaren in engster Beziehung; auch an den felsigen Küsten bezeugen die Crassulaceen Aichryson, die strauchige Crucifere Sinapidendron und Euphorbia Tuckeyana den Typus der atlan- tischen Inseln.
Sehr arme Vegetation hat Ascension gezeigt, welche Insel durch geringe Bebauung ein freudigeres Grün erhalten haben soll; 9 Arten von Farnen mit 3 endemischen Arten zeigen sogleich das interessante Obwalten dieser Gewächse bei der Besiedelung intra- tropischer nakter Felsmassen. Hedyotis Ascensionis und Euphorbia origanoides sind endemische Halbsträucher. Nach Dr. Börgen ist jetzt auf dem Green Mount in circa 800 m Höhe eine üppige Vegetation von Palmen, Bananen, Ingwer etc. angesiedelt (G. J., VII, 226).
Somaliland. Tropische Hochgebirge. — Inseln.
die letzten Rasen von Blütenpflanzen, höher hinauf noch Moose und Flechten.
Die Höhenstufen dieses interessanten Hochmassivs gibt Meyer durch eine Karte (Geogr. Mittlgn. 1887, Taf. 19) illustriert, fol- gendermaßen an (Verh. Ges. Erdk. Berlin, XIV, 450): 1. Unterste von der Steppe sich abhebende Vegetationszone bis 1000 m mit dichtem Buschwald; 2. bis 1800 m fruchtbares und wohlangebautes Kultur- land Dschaggas; 3. bis 2000 m dichtes Gebüsch von doppelter Mannshöhe; 4. bis gegen 3000 m Urwald; 5. bis gegen 4000 m offene Grasflur mit vereinzelten Sträuchern; 6. bis 4500 m Grasflur ohne Sträucher, welche sich schliesslich in zerstreuten Büscheln von weissen Strohblumen und Löwenzahn auflöst. 7. Moose und Flechten über 4500.
Anhang. Die Inseln im Atlantischen Ozean. Weit verschieden von den ostafrikanischen Inseln, ganz anders in ihren eingewanderten wie endemischen Elemen- ten verhalten sich die Kapverden, Ascension, St. Helena und Tristan d’Acunha. Die ersteren stellen eine Mittel- stufe zwischen der senegambischen und atlantischen In- selflora dar, die letztere schliesst sich am ehesten an das südafrikanische Florenelement, die beiden äquatorialen Inseln aber sind „echt ozeanisch“, d. h. in ihren Er- zeugnissen durchaus selbständig und ohne deutliche Kon- tinentalverbindung.
[Vergl. Grisebach in V. d. E., II, 488—495 u. S. 516. — Schmidt (a. a. O.) grenzt die tropische Region der Cap Verden mit circa 450 m Höhe ab; diese Region schliesst sich an das benachbarte afrikanische Festland an, sowohl an dessen Steppenwüsten als Savanen; Tamarisken bilden auf St. Vincent einen hervorragenden Landschaftscharakter. Die gemäßigte Region gliedert sich nach den Formationen der Compositengesträuche bis circa 900 m, und Labiatengesträuche 900—1400 m, und diese stehen namentlich mit den Canaren in engster Beziehung; auch an den felsigen Küsten bezeugen die Crassulaceen Aichryson, die strauchige Crucifere Sinapidendron und Euphorbia Tuckeyana den Typus der atlan- tischen Inseln.
Sehr arme Vegetation hat Ascension gezeigt, welche Insel durch geringe Bebauung ein freudigeres Grün erhalten haben soll; 9 Arten von Farnen mit 3 endemischen Arten zeigen sogleich das interessante Obwalten dieser Gewächse bei der Besiedelung intra- tropischer nakter Felsmassen. Hedyotis Ascensionis und Euphorbia origanoides sind endemische Halbsträucher. Nach Dr. Börgen ist jetzt auf dem Green Mount in circa 800 m Höhe eine üppige Vegetation von Palmen, Bananen, Ingwer etc. angesiedelt (G. J., VII, 226).
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Somaliland. Tropische Hochgebirge. — Inseln.
die letzten Rasen von Blütenpflanzen, höher hinauf noch Moose
und Flechten.
Die Höhenstufen dieses interessanten Hochmassivs gibt Meyer
durch eine Karte (Geogr. Mittlgn. 1887, Taf. 19) illustriert, fol-
gendermaßen an (Verh. Ges. Erdk. Berlin, XIV, 450): 1. Unterste von
der Steppe sich abhebende Vegetationszone bis 1000 m mit dichtem
Buschwald; 2. bis 1800 m fruchtbares und wohlangebautes Kultur-
land Dschaggas; 3. bis 2000 m dichtes Gebüsch von doppelter
Mannshöhe; 4. bis gegen 3000 m Urwald; 5. bis gegen 4000 m
offene Grasflur mit vereinzelten Sträuchern; 6. bis 4500 m Grasflur
ohne Sträucher, welche sich schliesslich in zerstreuten Büscheln
von weissen Strohblumen und Löwenzahn auflöst. 7. Moose und
Flechten über 4500.
Anhang. Die Inseln im Atlantischen Ozean.
Weit verschieden von den ostafrikanischen Inseln, ganz
anders in ihren eingewanderten wie endemischen Elemen-
ten verhalten sich die Kapverden, Ascension, St. Helena
und Tristan d’Acunha. Die ersteren stellen eine Mittel-
stufe zwischen der senegambischen und atlantischen In-
selflora dar, die letztere schliesst sich am ehesten an das
südafrikanische Florenelement, die beiden äquatorialen
Inseln aber sind „echt ozeanisch“, d. h. in ihren Er-
zeugnissen durchaus selbständig und ohne deutliche Kon-
tinentalverbindung.
[Vergl. Grisebach in V. d. E., II, 488—495 u. S. 516. — Schmidt
(a. a. O.) grenzt die tropische Region der Cap Verden mit circa
450 m Höhe ab; diese Region schliesst sich an das benachbarte
afrikanische Festland an, sowohl an dessen Steppenwüsten als
Savanen; Tamarisken bilden auf St. Vincent einen hervorragenden
Landschaftscharakter. Die gemäßigte Region gliedert sich nach
den Formationen der Compositengesträuche bis circa 900 m, und
Labiatengesträuche 900—1400 m, und diese stehen namentlich mit
den Canaren in engster Beziehung; auch an den felsigen Küsten
bezeugen die Crassulaceen Aichryson, die strauchige Crucifere
Sinapidendron und Euphorbia Tuckeyana den Typus der atlan-
tischen Inseln.
Sehr arme Vegetation hat Ascension gezeigt, welche Insel
durch geringe Bebauung ein freudigeres Grün erhalten haben soll;
9 Arten von Farnen mit 3 endemischen Arten zeigen sogleich das
interessante Obwalten dieser Gewächse bei der Besiedelung intra-
tropischer nakter Felsmassen. Hedyotis Ascensionis und Euphorbia
origanoides sind endemische Halbsträucher. Nach Dr. Börgen ist
jetzt auf dem Green Mount in circa 800 m Höhe eine üppige
Vegetation von Palmen, Bananen, Ingwer etc. angesiedelt (G. J.,
VII, 226).
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/501>, abgerufen am 22.11.2024.
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